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Analog 06

Analog 06

Titel: Analog 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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konnte jedoch seine Neugier über meine plötzliche Reise so wenig verheimlichen, wie ich meinen etwas eigenwilligen Entschluß, ihn als ersten auf das Thema zu sprechen kommen zu lassen.
    Calvin gab als erster nach. Na schön, du hast gewonnen, sagte er schließlich. Du fährst nicht nur nach Las Vegas, um dich von Arnos zu verabschieden – soviel weiß ich schon. Also?
    Richtig. Ich erklärte ihm so gut ich konnte die Fragen, die ich mir über Arnos’ Tod stellte – keine leichte Aufgabe, denn vieles an meinen Gefühlen konnte ich noch nicht recht mit Worten ausdrücken.
    Er überdachte das Problem eine Zeitlang, nachdem ich geendet hatte, seine Gedanken ein geordneter Strom von Fragen, Möglichkeiten und Logik. Interessant, sagte er. Ich stimme dir zu, irgend etwas klingt hier falsch. Ich weiß aber nicht was. Angenommen, einer der Entführer hat Arnos erkannt, wollte ihn töten, um ihre Spuren zu verwischen, und hat gedroht, einen der anderen Passagiere umzubringen, wenn Arnos nicht still wäre? Er war nobler als wir anderen alle zusammen genommen, und ich kann ihn mir gut vorstellen, wie er unter diesen Umständen nachgibt.
    Vielleicht, sagte ich langsam. Aber die Sache gefällt mir immer noch nicht.
    Das merke ich, gab Calvin trocken zurück. Du schickst dein Unbehagen über zwei Staaten hinweg. Sieh mal, ich bezweifle zwar, daß hier irgend etwas Finsteres vor sich geht, aber ich bin auch der Meinung, daß es sofort untersucht werden sollte. Du läßt es mich wissen, wenn ich helfen kann, okay?
    Du wirst der erste sein, den ich rufe, versicherte ich ihm.
    Gut. Oh, noch etwas, das du vielleicht noch nicht gehört hast: Heute hat die Frage die Runde gemacht, ob wir kommerzielle Flugreisen für unsere Mitglieder verbieten sollten oder nicht.
    Ich dachte, diese Angelegenheit hätten wir schon vor Jahren erledigt.
    Schon, aber jetzt sieht es etwas anders aus. Wenn die Flugzeugentführungen wieder zunehmen, geht der Sicherheitsfaktor zum Teufel, und dann wäre es vielleicht ganz sinnvoll, sich eine Zeitlang an Züge oder Privatflugzeuge zu klammern. Stell dir z.B. vor, Arnos’ Flugzeug wäre nach Pueblo oder Des Moines umgelenkt worden statt nach Vegas.
    Wir erschauerten beide. Ja, stimmte ich ernst zu. Aber ich glaube, die Risiken können auf ein Mindestmaß reduziert werden.
    Ja, gut, ich will das jetzt nicht mit dir diskutieren. Denk nur mal darüber nach, und dann werden wir es alle in einer Woche oder so zusammen besprechen.
    Okay. Ich sollte diese Reise lieber genießen, dachte ich verdrossen – es könnte für eine gute Weile meine letzte sein.
    Schön. Na, du scheinst ziemlich müde zu sein, wir sollten also jetzt besser Schluß machen. Wir sprechen uns später, Dale.
    Ich blickte leicht überrascht aus dem Fenster. Unsere Zwischenlandung war vorüber, und wir waren schon wieder in der Luft. Die Erde unter dem Flugzeug war dunkel, Denver lag weit hinter uns. Der Nah-Kontakt war vorbei. Gute Nacht, Calvin, sagte ich und brach den Kontakt ab.
    Während des restlichen Fluges döste ich und versuchte, die merkwürdigen Blicke und vor allem die merkwürdigen Gedanken zu ignorieren, die die Stewardeß in meine Richtung sandte.
     
    Irgendwann mitten in der Nacht entschied ich, daß ich Las Vegas haßte, und jener erste Eindruck wurde am nächsten Morgen während meiner Taxifahrt zur Polizeihauptwache bestärkt. Es war nicht nur der hohe Anteil an kriminellen Elementen, die durch die Straßen streiften – die gibt es in jeder Stadt. Es waren eher die Habgier, die Goldgier und Verzweiflung, die ich überall um mich herum spürte. Dies war eine wilde Stadt, gegründet auf Hedonismus und die eher vergänglichen Gewinne des Lebens, und sie ärgerte und deprimierte mich gleichzeitig. Es schien höchst unfair, daß Arnos Potter, ein Mann, der die Stille der Natur geliebt und sein Leben damit verbracht hatte, anderen zu helfen, hier sterben mußte.
    Aber die Polizei war wenigstens höflich und hilfsbereit, und ich wurde fast ohne Verzögerung zu dem richtigen Officer geführt. Er war ein untersetzter, muskulöser Mann mit dunkler Gesichtsfarbe und dem unwahrscheinlichen, aber den Umständen angemessenen Namen Lieutenant James Bond.
    „Wirklich“, bekräftigte er, als er mir flüchtig die Hand schüttelte. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich heiße Dale Ravenhall“, sagte ich. „Ich wollte Sie einiges über den kürzlichen Tod von Arnos Potter fragen.“
    Er erkannte meinen Namen und zuckte fast unmerklich

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