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Analog 06

Analog 06

Titel: Analog 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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und packte den Knoten mit den Zähnen, um ihn loszureißen. Plötzlich erinnerte er sich an einen Fuchs, der sich die eigene Pfote abgebissen hatte, um aus einer von Crowells Fallen zu entkommen. Der Fuchs war entwischt, das fiel ihm jetzt wieder ein, während er mit den Zähnen an dem Riemen riß. Doch am nächsten Tag hatte er ihn erschossen.
    Auf sein Gewehr gestützt, hinkte Crowell auf den Fluß zu. Mitten auf einer kleinen Lichtung traf ihn etwas am Bein. Er stolperte, fing sich aber wieder und sah sich um. Der Jäger stand keine fünf Meter hinter ihm. Crowell versuchte, die Büchse hochzureißen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Er spürte, wie eine Taubheit durch seinen Körper kroch.
    Während er fiel, erblickte Crowell den Kristalldorn, der etwas oberhalb des Knies aus seinem Bein herausschaute. Er rollte auf den Rücken; bis auf die Augen war sein Körper völlig gelähmt. Er hörte, wie der Jäger auf ihn zuging. Außerdem war da noch ein anderes Geräusch.
    Ganz eindeutig das Brummen eines kleinen Flugzeugs. Brooks! dachte er. Das Flugzeug zog am Rande seines Blickfeldes vorbei, so tief, daß er die Maschine genau erkennen konnte. Brooks hat es also geschafft, dachte er mit einer Mischung aus Erstaunen und Wut. Brooks hat überlebt, und mich hat der Jäger erwischt! Dieser Außerirdische hat einen unfairen technologischen Vorteil genutzt, um mich aufzuspüren, dachte Crowell. Außerdem hat mich meine Prothese behindert. Das Geräusch des Flugzeugs drang schmerzhaft laut an sein Ohr. Das ist nicht fair, wollte er schreien. Nicht fair!
    Inzwischen hatte sich der Fremde neben ihn auf den Boden gekniet. Crowell konnte jetzt auch die Augen nicht mehr bewegen, doch ganz am Rande seines Gesichtsfeldes sah er, wie der Fremde sein Laserskalpell einschaltete.
     
    THE HUNTER
    by Jerry Craven
    aus ANALOG, June 22, 1981
    Übersetzung: Ulrich Kiesow
    Illustriert von Broeck Steadman
     

Timothy Zahn
 
Morgen-Grauen
 
    Hinter mir lag einer dieser langen, frustrierenden Tage, an denen man sich wie ein ausgewrungener Scheuerlappen fühlt. Ich war keineswegs in der geeigneten Verfassung für die Schlagzeile, die mir in die Augen sprang, als ich an jenem Abend meinen „Des Moines Register“ aufschlug: TELEPATH BEI FLUGZEUGENTFÜHRUNG GETÖTET.
    Ich stand noch in der Tür meines Apartments, wie erstarrt, das Regenwasser tropfte von meinem Mantel auf die Fußmatte, und las die ersten Absätze. Arnos Potter aus Eureka, Kalifornien, hatte sich auf einem Pendelflug von San Francisco nach Los Angeles befunden, als drei Männer am anderen Ende des Flugzeuges Gewehre und eine Bombe hervorholten und befahlen, nach Kuba zu fliegen. Der Pilot hatte folgsam den Kurs geändert, mußte aber in Los Angeles landen, um aufzutanken.
    Polizisten und FBI-Agenten hatten das Flugzeug gestürmt, wobei alle drei Entführer getötet und vier Passagiere verwundet wurden. Arnos war erst gefunden worden, als alles vorüber war: Er war mit einem Messer aus der Bordküche ins Herz gestochen und in einem der Waschräume liegengelassen worden.
    Tränen schossen mir in die Augen, und ich warf die Zeitung beiseite. Ich hatte Arnos natürlich nie getroffen, war ihm nie näher als zweihundert Meilen gewesen. Aber er war so etwas wie ein Rangältester für uns andere gewesen, die Verkörperung einfacher Würde und eines hochmoralischen Charakters, und es war vor allem ihm zu verdanken, daß wir von der Welt überhaupt toleriert wurden.
    Ich stolperte zu meiner Couch und brach darauf zusammen. Colleen, rief ich.
    Ja, Dale. Sie mußte meinen Ruf erwartet haben. Ich habe die Nachrichten gesehen, Liebling.
    Warum hast du mich nicht gerufen und es mir erzählt? In den Mittagsnachrichten wurde zwar die Flugzeugentführung erwähnt, aber ich wußte nicht, daß Arnos an Bord war. Oder … das übrige.
    Vielleicht hätte ich dich rufen sollen. Ihre Gedanken legten sich beruhigend über meinen Schmerz, das telepathische Äquivalent einer Umarmung. Aber ich wußte, daß du einen harten Tag haben würdest, und ich wollte dir das nicht auch noch dazu aufbürden. Ging alles gut?
    Mehr oder weniger, erzählte ich ihr. Beide Seiten haben den ganzen Tag damit verbracht, vor dem Richter um gesetzliche Details zu streiten. Ich saß da und hörte ihnen zu, wie sie meine Fähigkeiten, meine ethischen Motive und was weiß ich besprachen, als ob ich gar nicht da wäre. Wenn ich nicht gerade beleidigt wurde, habe ich mich gelangweilt. Obwohl das jetzt alles kaum

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