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Analog 06

Analog 06

Titel: Analog 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Persönlichkeiten beginnen, zu einer zu verschmelzen. Bei etwa zwanzig Meilen Abstand wird die Belastung – theoretisch – so groß, daß beide Telepathen unheilbar verrückt werden.“
    Weder Bonds Gesichtsausdruck noch seine Gedanken waren besonders erfreulich. „Ist das mit Nelson Follstadt geschehen?“
    „Glücklicherweise nicht. Die telepathische Fähigkeit nimmt mit dem Alter zu, und erst im Teenie-Alter wird sie so stark, daß das Risiko einer Geisteskrankheit besteht. Nelson wuchs zufällig in der gleichen Stadt auf wie ein anderer junger Telepath, und ehe sie identifiziert und getrennt werden konnten, hatte sich schon allmählich eine leichte Paranoia herausgebildet. Aber, wie gesagt, Nelson macht sich.“
    „Was ist mit dem anderen Telepathen?“
    „Er hat vor sechs Jahren Selbstmord begangen.“ Einer der schlimmsten Versager unserer Gruppe, kam es mir wieder bitter in den Sinn.
    „Oh.“ Bond schwieg einen Moment lang und überlegte, ob er die nächste Frage stellen sollte. Ich ließ ihm Zeit. „Da gibt es noch etwas, worüber ich mir nicht im klaren bin“, sagte er schließlich. „Ich habe Gerüchte gehört, daß Sie … nun, daß Sie normale Leute zwingen können zu tun, was Sie wollen. Stimmt das? Und wenn ja, warum hat Mr. Potter die Entführung dann nicht gestoppt?“
    „Es stimmt in etwa der Art und Weise, wie der CIA und einige religiöse Kulte den Leuten ihren Willen aufzwingen. Es würde allerdings eines fast ununterbrochenen Kontaktes zwischen Telepath und Subjekt bedürfen, um es durchzuführen. Arnos hätte in der Zeit, die ihm verblieb, bestimmt nichts ausrichten können.“
    „Hm. Okay. Ich bin trotzdem überrascht, daß der CIA Sie nicht angeworben hat. Es hört sich so an, als wäre es sehr nützlich, Sie dabeizuhaben.“
    „Einige von uns sind von verschiedenen Geheimdiensten getestet worden. Es gibt Drogen, die schneller wirken und einfacher zu handhaben sind. Aber wir schweifen vom Thema ab. Gibt es noch etwas, was Sie mir über Arnos’ Tod oder über die Entführung im allgemeinen sagen können?“
    „Tut mir leid.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie haben alle klaren Tatsachen gehört. Alles andere muß erst im Labor geklärt werden. Wenn Sie mir Ihre Nummer geben, melde ich mich, wenn wir etwas Neues erfahren.“
    „Das wäre mir sehr recht.“ Ich schrieb meine Nummer in Des Moines auf eine Karte und fügte, aus gutem Grund, Calvins Nummer hinzu. „In den nächsten Tagen bin ich vielleicht unterwegs, aber Calvin Wolfe hier kann jede Nachricht an mich weiterleiten.“
    „Schön.“ Er sah mich nachdenklich an. „Nelson Follstadt ist näher, wie Sie wissen. Trauen Sie ihm nicht?“
    „Doch natürlich. Aber – nun, Calvin ist ein engerer Freund.“
    „Aha. Gut, vielen Dank, daß Sie vorbeigeschaut haben, Mr. Ravenhall. Ich werde mich melden.“
    „Danke schön.“ Wir schüttelten uns wieder die Hände, dann ging ich.
     

     
    Seine letzte Frage beschäftigte mich auf dem ganzen Rückweg zum Hotel. Warum hatte ich ihm Nelsons Nummer nicht gegeben? Zumal Nelson näher an Eureka war, wohin als nächstes zu gehen ich mich schon mehr oder weniger entschlossen hatte. War an unserem letzten Kontakt etwas gewesen, das mich beunruhigte? Sicher, Nelson war nervös gewesen, aber das war bei ihm normal … oder? Ich fing an zu bedauern, daß ich den Kontakt so rasch abgebrochen hatte. Jetzt hatte ich die Gelegenheit für weitere Fragen vertan; wenn ich mich mit denselben Fragen wieder meldete, würde ich Nelsons schlummernde Paranoia aufstören, und das konnte ich im Augenblick nicht gebrauchen.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war kurz vor Mittag. Ich warf mich rücklings auf das Bett und schloß die Augen. Calvin? He, Calvin?
    Hallo, Dale. Was Interessantes erfahren?
    Ja und nein. Der Polizist, der die Untersuchungen leitet, hat – wie ich feststellen konnte – zum Teil dieselben Fragen wie ich, aber auch er hat keine Antworten darauf. Wird Gordy noch immer für sechs Uhr hier erwartet, und wann fliegt er rüber nach Eureka?
    Ja, und morgen früh.
    Bitte, tu mir einen Gefallen. Könntest du ihn bitten, beide Abschnitte seiner Reise um vierundzwanzig Stunden zu verschieben?
    Nun … ich kann ihn ja mal fragen. Warum?
    Ich würde gerne selbst nach Eureka gehen und mich etwas umsehen. Kein besonderer Grund, fügte ich hinzu, seine nächste Frage vorwegnehmend. Ich habe gehört, daß Arnos seine psychotherapeutische Praxis aufgegeben hatte und an etwas Besonderem

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