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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
Vom Netzwerk:
Netzwerk offen vor ihm. Nackt. Ungeschützt. Verletzlich.
    Aber er hatte keine Zeit, sich zurückzulehnen und sich auf die Schulter zu klopfen. Schon lief er weiter, raste durch die jetzt weit offen stehenden Türen und Korridore des Netzwerks.
    Sein nächster Zwischenstopp war die Transaktionsdatenbank: Millionen, Milliarden von Daten und Aufzeichnungen. Eine Bibliothek von Informationen, die sich alle offen und in ordentlichen Reihen vor ihm ausbreiteten – vor Sam, der jetzt über die neue, die gottgleiche Macht eines System-Administrators verfügte.
    »Jetzt bin ich drin«, sagte er.
    »Machst du Witze?«, fragte Fargas.
    »Ich bin Gott und Hugo ist mein Name.«
    »Wieso Hugo?«
    »Geh’n wir mal shoppen. Was hättest du denn gerne?«, fragte Sam.
    »Hab ich doch schon gesagt. Mega in vier Varianten, Salami, Hawaii . . .«
    »Hardware, du Ei. Fangen wir doch mal mit ein paar von diesen brandneuen superdünnen Toshiba-Notebooks an.« Noch während er sprach, scrollte Sam durch die Datenbank, schrieb und führte SQL-Abfragen durch, blätterte zu den Produktcodes und trug die entsprechenden Daten in ein Bestellformular ein.
    »Und eins von diesen neuen Neuro-Headsets«, fügte Fargas hinzu.
    »Zwei Headsets, schon unterwegs. Wenn wir schon dabei sind: Brauchst du nicht noch was anderes?«
    Änderungen bestätigt, informierte ihn ein kleines Meldungsfenster ein paar Minuten später. Eine ganz normale Bestellung, nichts als ein winziger Tropfen im Datenozean des gewaltigen Telecomerica-Konzerns. Nur war es eben eine Transaktion, die es eigentlich gar nicht gab, die aber von den Computern, die Telecomerica in Bewe gung hielten, aufgezeichnet und gespeichert worden und somit Wirklichkeit geworden war. Ein unwiderlegbares Faktum.
    Job erledigt. Höchste Zeit abzuhauen.
    Er beendete den SQL-Manager und wartete noch eine Weile – nur ein paar Minuten, um sicherzugehen, dass niemand auf seine verdeckte Operation aufmerksam geworden war.
    Wenn Telecomerica den Verdacht gehabt hätte, dass ein Angriff erfolgreich durchgeführt worden war, würden sie sofort ihre Daten überprüfen und dann würden die Veränderungen sichtbar, die Sam vorgenommen hatte. Und das würde sie direkt zu ihm führen.
    Aber so weit war alles okay.
    »Hey, Erica?«, rief Ethan durch den Raum.
    »Was ist?«
    »Benutzt du gerade SysAdmin?«
    »Niemand benutzt SysAdmin. Das ist doch nur ein Backup für den Fall, dass es Probleme mit den Passwörtern gibt.«
    »Aber jetzt benutzt es jemand.«
    Erica kam sofort herüber und schaute ihm über die Schulter. »Worauf greifen sie zu?«
    Aber Ethan sah bereits ihren entsetzten Gesichtsausdruck, der sich in seinem Monitor spiegelte. »Auf den zentralen Datenbankserver«, sagte er tonlos.
    Sam verwischte gerade die letzten Spuren, selbst den kleinsten Hinweis, dass er sich im Netzwerk aufgehalten hatte, als die schiere Hölle losbrach.
    Das gesamte Netzwerk leuchtete auf wie ein riesiges Feuerwerk, als die Alarmmeldungen über eine Intrusion an allen Hauptservern gleichzeitig losschrillten. Äußerst leis tungsstarke Anti-Intrusions-Programme rasten durch die Netzwerkverbindungen, scannten und durchsuchten jeden Code und alles, was nicht normal war. Spiders, nicht nur einer, sondern Hunderte, erschienen auf Sams Frühwarnsystem und schwärmten in alle Richtungen aus. Es war, als würden sämtliche elektronischen Türen mit lautem Knallen zugeworfen.
    »Scheiße!«
    »Was ist los?«, fragte Fargas.
    »Sie sind mir auf den Fersen. Hier geht’s ab wie an Sylvester.«
    »Lösch Ghillie und verschwinde, so schnell du kannst!«
    Hektisch tippte Sam den Befehl zur Selbstzerstörung ein, zögerte aber, als er die Eingabetaste drücken wollte.
    »Jetzt noch nicht«, murmelte er.
    »Sam, du weißt, wenn sie es finden, werden sie dein Programm auseinandernehmen und sein Profil in ihre Antivirus-Datenbank einfügen. Du musst es löschen und verschwinden!«
    Das war richtig. Wenn sie Ghillie erwischten und analysierten, würde das Programm nutzlos, und nicht nur jetzt, sondern für alle Zeiten.
    Trotzdem zögerte er immer noch. Ohne Ghillie würde er taub, blind und stumm sein.
    »Aber ich brauche es doch«, stöhnte er leise. »Wenn sie merken, dass jemand in die Datenbank eingedrungen ist, werden sie nach den letzten Änderungen suchen und dann landen sie direkt bei uns!«
    Er loggte sich wieder in die Datenbank ein, während gleichzeitig in seinem Kopf ein verwegener, ein geradezu verzweifelter Plan Gestalt annahm. Als

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