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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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öfter mal mit ihr spielen. Aber wenn ich es versuche, guckt sie mich trotzig an: »Hol das blöde Bällchen doch selber; ich bin doch kein Hund!«
    Ich erzähle Flecki jetzt vom Flohmarkt.
    Wir hatten in der Kita einen guten Tisch ergattert, ganz in der Nähe der Tür. Jeder, der reinkam, musste bei uns vorbei und unsere Sachen angucken. Wir hatten eine gute Mischung: Lilllys Kindersachen, Johns Asterix-Hefte und PC -Spiele und mein Spielzeug und die Skates. Aber links von uns standen zwei schicke Mamis, die Edelklamotten zu einem Spottpreis verschleuderten, das hat uns ein bisschen das Geschäft versaut. Der Tisch rechts von uns brach fast zusammen unter seiner Spielzeuglast, da war es auch schwer gegen anzustinken. Die Verkäufer wollten immerzu irgendwas mit uns tauschen. Aber ich wollte Barbie nicht gegen Ken eintauschen, ich wollte den ganzen Krempel los sein und zwar gegen Cash. Das war nicht leicht. Für ein Stickeralbum gab es fünfzig Cent, für ein Puzzle gerade mal zwei Euro. Die Leute waren geizig, das war mühsam. Und dann wurde auch noch gemeckert: »Bei dem Puzzle fehlen Teile!« – »Der Tiger hat nur noch drei Beine!«
    Meine Güte! Für einen Euro kann man nun wirklich keinen vierbeinigen Tiger erwarten.
    Für meine Kiste mit den FANCY -Extras habe ich auch nur drei Euro bekommen, da blutete mir ein bisschen das Herz. Den Hufeisen-Glücksbringer habe ich schnell noch wieder rausgefischt, den gönnte ich der Käuferin nicht. Die hatte sowieso schon Glück, so ein Schnäppchen zu machen!
    Nach einer Weile wurde es Bärchen und Max langweilig, das war ja vorher schon klar. Wir haben sie losgeschickt, sie sollten sich mal ein bisschen umsehen. Max schleppte ständig Sachen an, die er unbedingt haben wollte, und Lilly musste sie wieder zurückbringen. Irgendwann war Bärchen verschwunden. Max sollte ihn suchen und war dann auch weg. Lilly machte sich auf die Suche und kam auch nicht wieder. Und dann entschied John, er könne jetzt auch gehen, weil er alle seine Sachen verkauft hatte.
    Toll.
    Da stand ich nun und fühlte mich im Stich gelassen. Aus Trotz habe ich Lillys abgewetzte Sachen einer Frau mit fünf quengelnden Kindern geschenkt. Geld hätte Lilly dafür sowieso nicht bekommen, so in direkter Konkurrenz zu Samtkleidchen und Edelstramplern. Und wenn die Kindersachen erst mal weg sind, kommt Lillys Mutter auch nicht mehr auf komische Gedanken.
    Irgendwann tauchten John und Lilly und Max und Bärchen wieder auf. John hatte alle in einem Anfall von Großzügigkeit in den Imbiss zu Bratwurst und Cola eingeladen. Mir hatten sie eine kalte Wurst mitgebracht, immerhin.
    Als fast keine Käufer mehr da waren, haben wir eingepackt. Den Rest darf Mam verschenken, dann freut sie sich.
    Wir mussten noch unsere Standmiete bezahlen und dann haben wir gezählt. John sagte nicht, was er verdient hat, nur so viel: »Es reicht.«
    Lilly und ich haben zusammen 87 Euro eingenommen.
    »Nicht schlecht«, meinte Lilly.
    Stimmt, aber auch nicht richtig gut. Denn es fehlen noch 33 Euro für Lillys Tanzkurs. Das wird schon zu wuppen sein, ich weiß bloß noch nicht, wie.
    Aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit.
Sonntagabend, spät
    Das war die letzte Bratwurst meines Lebens! Die letzte Wurst überhaupt, denn: ICH ESSE KEIN FLEISCH MEHR.
    Ab jetzt bin ich Vegetarierin!
    Heute Abend waren John und ich allein zu Hause, Mam und Papa waren eingeladen. Wir haben gelost, wer das Fernsehprogramm bestimmen darf, ich habe gewonnen. Es lief nur Mist. Aber wenn ich schon mal bestimmen darf, dann will ich auch was sehen. Deshalb habe ich eine Reportage angestellt, die mich zuerst gar nicht interessierte. Dann aber doch, obwohl es um richtig hässliche Dinge ging: um pupsende Kühe, die die Umwelt ruinieren, um Hühner, die nicht mal mehr Platz zum Eierlegen haben, und um gedopte Schweine. Die taten mir alle soo leid! Und ich fand es gemein, dass Tiere gequält werden, nur weil Menschen Mettwurstbrote essen wollen.
    Da habe ich beschlossen: Ich mache nicht mehr mit.
    Keine Wurst mehr aufs Brötchen, nur noch Nutella. Kein Gulasch mehr, nur noch die Nudeln. Und Chili con Carne ab jetzt ohne Carne. Fisch fand ich sowieso schon immer ekelhaft, also: nie wieder!
    John hat das Ganze nicht sehr beeindruckt. Er schob sich ungerührt Hackbällchen rein und freute sich, als anschließend die Sportschau lief. Der ist ja so was von oberflächlich! Aber ich werde ihn noch überzeugen, das braucht nur etwas Zeit.

Montag, 24. Februar
    Heute

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