Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen täglich Krisenkonferenzen per Telefon abhielten.
Der Vatikan jedoch schien in Schockstarre verfallen zu sein. Es gab kaum Statements, selbst die inoffiziellen Kanäle und Wichtigtuer schwiegen. Radio Vaticano sendete sein übliches Programm, als sei nichts geschehen, und Kardinal Menendez stand nicht für Interviews zu Verfügung. Ganz zu schweigen von Franz Laurenz, von dem niemand wusste, wo er sich zurzeit aufhielt. Beziehungsweise ob er überhaupt noch lebte.
Peter dachte an das Konklave, das in zehn Tagen beginnen sollte. Die ersten Kardinäle reisten bereits an. Niemand rechnete mit einer schnellen Wahl des neuen Papstes. Die Medien spekulierten zwar über mögliche Favoriten, und auch in der Bar gab es kein anderes Gesprächsthema, aber Peter war sich sicher, dass man mit einem langen Konklave rechnen musste. Vielleicht Zeit genug, den verschwundenen Johannes Paul III. aufzustöbern und für ein Interview zu gewinnen. Er blickte auf die Jaeger-LeCoultre, die ihm Ellen noch kurz vor ihrem Tod geschenkt hatte. Kurz vor zwei Uhr. Er musste noch einen Artikel über die Finanzen des Vatikans schreiben und beschloss, anschließend seinen Freund Don Luigi im Vatikan aufzusuchen. Vielleicht hatte der gut informierte Jesuitenpater ein paar Neuigkeiten für ihn.
»Na, schöner Mann?«, flötete eine vertraute Stimme hinter ihm.
Peter wandte sich um und sah auf ein atemberaubendes Dekolleté in einem engen scharlachroten Kleid.
»Hallo Loretta. Schön dich zu sehen.«
Die rothaarige Frau im roten Kleid lachte kehlig und küsste ihn auf den Mund. »Du bist und bleibst ein miserabler Lügner, Darling!«
Loretta Hooper war Italienkorrespondentin der Washington Post und wie er zuständig für Vatikanfragen. Sie kannten sich schon einige Jahre und hatten sogar eine kurze Affäre gehabt, bis Peter Ellen kennenlernte. Im Gegensatz zu ihm ignorierte Loretta konsequent den römischen Dresscode. Wie immer war ihr Kleid zu eng, zu rot, zu tief ausgeschnitten für die Tageszeit. Peter gefiel es.
»Nein, wirklich, Loretta, ich freu mich immer, wenn ich dich sehe. Willst du was trinken?«
»Ich störe dich doch nicht?«
»Überhaupt nicht.«
»Ich habe dich beobachtet, Peter. Du wolltest gerade diese kleine römische Schlampe aufreißen.«
Peter bestellte noch zwei weitere Espressi mit Sahne, um Loretta ruhigzustellen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die junge Römerin ihn mit Loretta gesehen hatte und sich mit einem Stirnrunzeln abwandte.
Danke, Loretta, vielen Dank!
»Was treibt dich hierher, Loretta?«
»Ich dachte, wir könnten mal wieder ein paar Drinks zusammen nehmen.«
»Ich habe nichts, was dir weiterhelfen könnte.«
»Und das, Honey, ist schon wieder gelogen! Was ist mit deinem Freund, diesem Pater?«
»Don Luigi ist sehr scheu. Er spricht nur mit mir.«
Loretta verrührte die Sahne in ihrer Tasse energisch mit dem Espresso zu einem cremigen Brei und kippte das Ganze in einem Zug herunter. » Bullshit . Aber egal. Ich sag dir, was ich will. Ich will ein Interview mit Johannes Paul III.«
»Das wollen wir alle.«
»Aber wir zwei sind die Besten, Darling. Wer, wenn nicht wir, sollte ihn finden.«
»Vielleicht ist er gar nicht mehr in Rom?«
Loretta sah ihn misstrauisch an.
»Du weißt etwas!«
»Wenn, dann hätte ich mein Interview schon längst.«
»Was glaubst du, wo er sich aufhält?«
»Jedenfalls nicht im Kloster Montecasino, wie der Vatikan behauptet. Aber vielleicht auch gar nicht so weit weg. Franz Laurenz liebt das Latium und er wird in Rufnähe von Rom bleiben wollen. Ich tippe mal auf ein kleines, verschwiegenes Klösterchen im Umkreis von nicht mehr als hundert Kilometern. Sagt mir mein Gefühl.«
Loretta strahlte. » Exactly, honey ! Und wir zwei Süßen werden ihn finden und interviewen. Geteilte Arbeit, geteilter Ruhm.«
Peter sah Loretta an und wunderte sich wieder einmal, wie schnell sie von ihrer Rolle einer Vorstadttippse aus Illinois zu dem werden konnte, was sie wirklich war: eine brillante Starjournalistin mit Jagdinstinkt, die niemals aufgab. Niemals.
»Jetzt krieg bloß nicht wieder diesen Schlafzimmerblick, Darling, wir reden nur über Business.«
»Hast du denn was anzubieten, Loretta?«
»Vielleicht.«
»Keine Spielchen. Sag mir, was du hast, und ich stell dich vielleicht Don Luigi vor.«
»Also Deal?«
Peter nickte. »Deal.«
Loretta kramte in ihrer Tasche und legte ein gefaltetes Blatt Papier auf den Tisch. Es
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