Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
dritten Stock begegnete, begrüßte er jedes Mal mit einer Verbeugung. Bis er vor Suite 306 stand.
Der Zimmerkellner klopfte dezent aber vernehmlich an und wartete ab, bis ein hagerer Mann mittleren Alters in einem schlecht sitzenden weißen Anzug öffnete, der am Abend zuvor unter dem Namen Dr. Raymond Creutzfeldt mit britischem Pass eingecheckt hatte.
»Ja?«
Der Mann an der Tür wirkte nervös und sah prüfend den Flur entlang. Der Zimmerkellner reichte ihm einen verschlossenen Briefumschlag. »Dr. Creutzfeldt, Sir. Eine Nachricht von Mr. Adam. Er wartet unten in der Lobby.«
Der Mann namens Creutzfeldt musterte kurz den Kellner vor sich.
»Soll rauf kommen«, sagte er heiser. »Ich erwarte ihn.«
»Er hat mich gebeten, Ihnen erst diese Nachricht zu übergeben und um eine Antwort zu bitten. Wenn Sie so freundlich wären. Ich kann gerne warten.«
» Ilasa Saitan !«, fluchte der Engländer, riss den Umschlag ungehalten und misstrauisch auf und starrte verblüfft auf ein weißes Blatt Papier. Der Zimmerkellner hatte nur auf diesen kurzen Moment der Ablenkung gewartet. Mit einer schnellen, kurzen Bewegung schlug er ohne zu zögern dem Gast aus Suite 306 vor den Kehlkopf und stieß ihn zurück ins Zimmer. Der Mann stürzte röchelnd zu Boden. Der Zimmerkellner schloss die Tür der Suite so sanft, dass ein Herbstblatt nicht zerdrückt worden wäre und zog eine Pistole mit Schalldämpfer aus dem Hosenbund, die er auf den Gast richtete.
»Ganz ruhig«, sagte er mit einer Stimme so sanft wie das Fallen von Kirschblüten. »Wir müssen uns nur ein wenig unterhalten.«
Weiter jedoch kam er nicht, denn ebenso lautlos wie seine Schritte und ohne, dass er noch Zeit für einen letzten Gedanken gehabt hätte, erlosch sein Leben im nächsten Augenblick. Er spürte nicht einmal mehr, wie das Geschoss von hinten seinen Schädel durchschlug.
Sein Mörder, der sich im Bad der Suite versteckt hatte, steckte seine ebenfalls schallgedämpfte Waffe wieder ein und half dem Mann am Boden auf.
»Das war sehr unvorsichtig, Mr. Kelly«, sagte Creutzfeldt.
LXXI
17. Mai 2011, Casina del Giardiniere, Vatikanstadt
D on Luigi sah in die Mündung einer SIG P220 mit Schalldämpfer. Er wirkte nicht einmal überrascht.
»Sie müssen das nicht tun, Oberst Bühler«, sagte er leise.
»Doch, Pater. Ich habe keine Wahl.«
Urs Bühler zielte unverwandt auf die Stirn des Jesuitenpaters. Vor einer Stunde hatte er eine SMS mit einer unmissverständlichen Aufforderung erhalten, und nein, er hatte keine Wahl, wenn er Leonies Leben retten wollte. Er hatte schon lange keine Wahl mehr.
»Es wird immer so weitergehen«, sagte Don Luigi, immer noch ohne sich zurühren. »Und am Ende sind auch Sie tot.«
»Hier geht es nicht um mich, Pater.«
Don Luigi sah, dass der Oberst der Schweizergarde mit den Tränen kämpfte.
»Nein, es geht um Ihre Schwester«, sagte der Pater ruhig, trotz seiner Angst. Er sah, dass die Hand mit der Waffe für einen Moment zitterte.
»Was wissen Sie über meine Schwester?«, fragte Bühler mühsam.
»Ach, Oberst. Sie sollten mich doch besser kennen. Ihre Schwester ist ein ganz besonderer Mensch. Sie ist die Sonne! Hat Sie Ihnen jemals von den Engeln erzählt, die zu ihr kommen?«
»Halten Sie die Schnauze, Pater!«, zischte Bühler und umkrampfte die Waffe fester.
Don Luigi schüttelte den Kopf. »Ihre Schwester, Oberst, hat eine Gabe. Und deswegen können DIE sie auch nicht am Leben lassen, genau so wenig wie Sie und mich.«
»Schließen Sie die Augen, Pater, und sprechen Sie ein Gebet.«
Don Luigi sah Bühler ungerührt an. »Sie sind ein Mann Gottes, Bühler, genau wie ich. Sie wollen das nicht tun, also tun Sie’s auch nicht. Vertrauen Sie mir. Wir können Ihre Schwester vielleicht noch retten.«
»Wer ist wir?« zischte Bühler.
»Legen Sie die Waffe weg, dann erkläre ich es Ihnen«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
Bühler wirbelte herum und schoss. Mit einem pfeifenden Plopp schlug das Projektil in den Putz des alten Gärtnerhäuschens ein. Gleichzeitig jagten fünfzigtausend Volt aus einer Taserpistole durch Bühlers Körper. Zuckend sackte der Oberst der Schweizergarde vor Don Luigi zusammen.
»Ich hasse diese Dinger«, sagte der Mann mit der Taserpistole.
»Sie kommen spät, Eure Heiligkeit.« Don Luigi kniete sich vor Bühler nieder und fühlte seinen Puls. »Helfen Sie mir, wir haben nicht viel Zeit.«
Franz Laurenz legte den Taser beiseite und half Don Luigi, den massigen Schweizer
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