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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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heutigen Auswirkungen!« entgegnete Stapen.
    »Ich verstehe. Übrigens, ich bin Konna Pander.«
    Stapen zauderte, dann sagte er:
    »Stapen Crau.«
    »Einen Schluck?«
    Stapen grinste.
    »Was haben Sie?« fragte er.
    Konna Pander war ein Mann von etwa vierzig Jahren. Etwa so groß wie Stapen; er besaß auch ungefähr die gleiche Figur. Sein dunkelgrüner Haarschopf war jetzt feucht und leuchtete wie frisches Gras. Die Augen waren viel zu groß für das Gesicht und machten es irgendwie fremd. Diese Farbe! Purpurne Augen. Von beiden Ohren bis zum Kehlkopf zog sich ein gabelförmiger Streifen über die kupferfarbene Haut, der tief schwarz war. Stapen bemühte sich, seine Verwunderung nicht zu zeigen.
    »Leichten Rotwein. Ist gut gegen Drachenbisse!« sagte Konna lachend.
    »Er sollte aus diesem Grund in keiner Bordapotheke fehlen!« erwiderte Stapen und schälte sich aus einigen Teilen seiner Taucherausrüstung.
    »Woher kommen Sie, Stapen?«
    Konna zog einen goldfarbenen Plastikkorken aus einer mächtigen Flasche, holte zwei Becher aus Ton aus einer Halterung neben dem Fahrstand und goß sie voll. Seine Sprache war von der Stapens nicht sehr verschieden, aber er sprach sie weicher. Schließlich war er mit ihr aufgewachsen. Nicht so Stapen. Er hatte sie lernen müssen. Jedenfalls denjenigen Teil, der über den Wortstamm der Alten Sprache hinausreichte.
    »Von dort drüben. Ich bin ziemlich weit geschwommen. Sind Sie eigentlich allein?«
    Konna reichte ihm einen Becher. Die Jacht lag fast ganz still. Die Segelboote hatten sich inzwischen so weit entfernt, daß sie ebenso undeutlich geworden waren wie die Umrisse der weißen Bauten hinter dem gelben Sand der Bucht.
    »Ja, natürlich!« erwiderte Konna, als habe Stapen etwas ganz und gar Unsinniges gefragt. Stapen erschrak, aber die nächsten Worte beruhigten ihn wieder. »Wissenschaftliche Arbeit verträgt wenig Störungen.«
    Stapen stand auf und erhaschte einen kurzen Blick ins Innere des Bootes. Dort befand sich ein kleines, wohlausgerüstetes Laboratorium. Verschiedene Tiere und Pflanzen schwammen in durchsichtigen Lösungen.
    »So wie ich!« murmelte Stapen.
    Er war unschlüssig. Kalter Mord widerstrebte ihm. Außerdem hatte ihn Konna weder enttarnt noch in die Enge getrieben. Ganz im Gegenteil: er hatte ihn mit Wein bewirtet und ausgesprochen freundlich empfangen. Stapen kehrte an seinen Platz zurück, holte tief Luft und trank den Becher aus. Seine Augen musterten argwöhnisch die Umgebung.
    »Und wie ist es mit dem Nachschub? Und mit Mädchen?« fragte Stapen.
    Konna tauschte gerade zwei Flaschen aus und befestigte das Mundstück am Kopfteil des Taucheranzugs. Er sah auf, lachte kurz und sagte:
    »Ich bin unabhängig. Vorräte an Bord, Freundin verreist. Was haben Sie vor?«
    In einer Ecke der Kabine sah Stapen ein kleines, tragbares Fernsehgerät. Wieder eine Möglichkeit mehr, Informationen zu sammeln.
    »Ich bin noch unsicher!« sagte er. »Wahrscheinlich schwimme ich weiter und kümmere mich um meine Arbeit. Ich bin in gewissem Sinn«, hier lächelte er ein wenig, »ebenfalls so unabhängig wie Sie, Konna.«
    Als sich Konna niederbeugte, um den Weinbecher abzustellen und nach den Flossen zu greifen, schlug Stapen zu.
    Seine Handkante traf Konna im Nacken.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte Konna zusammen und fiel auf das Deck, dann krachte er schwer in die Plicht hinunter. Stapen bewegte sich rasend schnell und zog sich dann aus. Er trug nur eine kleine Badehose; seine Kleidung befand sich in einem wasserdichten Beutel. Er öffnete im Gürtelfach einen kleinen Kasten, nahm eine Gummikugel heraus und drückte probeweise darauf. Eine Nadel schnellte aus dem federnden Ball heraus. Stapen setzte die Nadel an der Halsschlagader des Mannes an, dicht neben dem schwarzen Streifen, und drückte den Gummiball aus. Jetzt konnte er gewiß sein, daß Konna die nächsten vier Tage in einem ohnmachtähnlichen Dauerschlaf verbringen würde.
    »Dieses Boot könnte zu meinem Stützpunkt werden!« sagte sich Stapen Crau und ging so methodisch vor, wie man es ihn gelehrt hatte. Er entkleidete Konna und schleppte ihn in die Kajüte. Dort legte er ihn in die Koje und wunderte sich über die auffallende Zeichnung der Haut. Schwarz auf kupferfarben. Eine weitere Information. Er fesselte die Beine und klinkte die Fessel an einem massiven Rohr an. Auch die Arme band er fest und zog schließlich die Decke darüber. Auch bei einer weniger flüchtigen Untersuchung würde man erst

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