Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Hacken zusammenknallen. Inzwischen hatte Ravenor den Exerzierplatz erreicht, wo seine Männer bereits auf ihn warteten.
„Achtung!“, brüllte er und der gesamte Zug nahm Haltung an und salutierte. Ah, welch schöner Anblick, mein Schliff.
Ravenor hatte ja die Männer seines alten Zuges übernommen und für die Gefallenen waren neue rekrutiert worden. Die Konstellation, seine alten Stubenkameraden nun unter seinem Kommando zu haben, war am Anfang komisch gewesen, denn sie waren schließlich auch gute Freunde. Doch inzwischen hatte er einen Weg gefunden, diese Situation zu handhaben. Im Dienst gab es keine Ausnahmen, doch danach saß er durchaus noch manchmal mit den Gefährten zusammen. Nicht so oft wie früher, und wenn, dann bestellte er sie zu sich ins Büro und schickte alle anderen Soldaten hinaus. Denn grundsätzlich verkehrten die Offiziere nicht mit der Mannschaft. Nur Eryn konnte er hin und wieder auch offiziell treffen, denn der hatte mit seiner Magierausbildung sowieso einen Sonderstatus. Oft genug fehlte er bei den Übungen, aber Ravenor fand es nicht schlimm, wenn er einen Mann weniger beaufsichtigen musste. Und wer nicht da war, machte auch keine Fehler.
Aber nun – nach Dienstende – feierte Ravenor seinen kleinen Sieg über Sir Askir und erzählte gerade seinen Freunden, wie er den guten Orten plattgemacht hatte.
„Kein Wunder, dass Sir Askir heute so schlecht gelaunt war. Er hat seine Leute ewig über den Platz gescheucht“, bemerkte Farat und Deren nickte: „Taten mir fast leid, die Lordlinge... aber nur fast“, dann wechselte er das Thema: „Ich habe da so etwas läuten hören, dass es eine Offiziersbeurteilung geben soll? Stimmt das?“
Ravenor winkte ab: „Ja, irgend so ein Test. Aber mich interessiert dabei nur der Schwertkampf, denn da verweise ich die Versager auf die Plätze. Der andere Murks kann mir gestohlen bleiben.“
Deren wurde ernst: „Ich würde das nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Später, wenn du Beurteilungen mit Auszeichnung vorzuweisen hast, dann kannst du richtig gute Posten bekommen. Die nehmen dich damit überall. Aber sollte schon ‚mit Auszeichnung‘ sein.“
„Hmm!“, brummte Ravenor und dachte nach. Eigentlich hätte er über diese Beurteilung Bescheid wissen müssen, doch dem war nicht so: „Und wie erhält man eine Beurteilung mit Auszeichnung?“
Alle sahen Deren an, der sich mit so was ganz gut auskannte: „Du musst eben der Beste sein.“
„Ha! Das ist einfach. Bin ich nämlich auch im Schwertkampf“, triumphierte der Prinzenspross.
„Es werden alle Disziplinen gewertet. Und nur derjenige, der in der Summe vorne liegt, erhält eine Beurteilung mit Auszeichnung. In der Regel sind es so an die acht Disziplinen. Praktische wie theoretische Prüfungen. Aber selbst wenn du in der Garde bleiben möchtest, ziehen sie diese Bewertungen sicherlich heran, wenn es um Beförderungen geht und schon wandert ein Sir Askir weiter nach oben direkt in den Stab.“
Alleine diese Vorstellung ärgerte Ravenor. „Seit wann geht es bei einer Beförderung um die Einschätzung der Leistung? Ich dachte immer, das hängt mit Herkunft und Beziehungen zusammen.“
„Am Anfang stimmt das hauptsächlich, aber später spielt die Leistung eben doch eine Rolle. Welche Prüfungen werden denn abverlangt?“
Ravenor kratzte sich am Kopf. Ein Erinnerungszauber wäre jetzt gut. Sir Galden hat es uns gesagt, aber ich hielt das nicht für wichtig: „Schwertkampf, Bogenschießen, Exerzieren mit der eigenen Truppe, Lanzenstechen zu Pferd und drei theoretische Aufgaben: Vorschriften... militärische... irgendwas und... Planungsstrategie oder so. Ich werde mich morgen mal kundig machen. Schließlich sind ja noch ganze zwei Wochen Zeit.“
Die Gesichter seiner drei Freunde sprachen Bände. Sie sind skeptisch. „Was ist?“
Nun unkte Eryn los: „Langen zwei Wochen, um auch nur den Hauch einer Chance in der Theorie zu haben?“
„So schwer kann das nicht sein. Ich beschäftigte mich eben noch nicht so lange damit wie die Lordlinge.“ Und es hat mich bisher auch keinen Deut interessiert. „Wenn ich den Rest gewinne, dann langt das doch.“ Das wiederum war nun sehr optimistisch.
Deren schüttelte den Kopf: „Bogenschießen?“
„...und Lanzenstechen?“, fügte Eryn an.
„Was habt ihr für ein Problem!“, brauste Ravenor auf, „Wollt ihr etwa nicht, dass ich gewinne? Seht ihr lieber einen Orten vorne? Bitteschön – meine eigenen Männer stehen
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