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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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1. Dobrix’ Schwert
     
    Deren, Farat und Eryn saßen zu dritt in ihrer Stube und wetterten über Ravenor.
    „Seit er befördert wurde, ist unser ‚Sir Ravenor‘ ungenießbar. Dem schwillt ganz schön der Kamm“, bemerkte Farat und Deren stimmte dem zu: „So schnell vergisst er seine alten Kameraden, spielt sich auf und meint, er müsse uns maßregeln.“
    „Neulich hat er mich angeschissen, weil meine Ausrüstung seiner Meinung nach nicht tipp topp in Ordnung gewesen sein soll. Wir haben alle Kampferfahrung und er muss uns nicht wie Rekruten im ersten Jahr behandeln.“
    Die zwei schaukelten sich bereits emotional hoch und Eryn mischte sich nun auch noch ein.
    „Und wenn man bedenkt, wie genau es unser Ravenor mit seiner Ausrüstung nimmt...“
    Sie alle wussten, wie sehr Ravenor das Reinigen und Aufräumen hasste und wie oft er deshalb angezählt worden war.
    „Dabei haben wir seine Nachlässigkeit mehr als einmal ausbaden müssen. Die ganze Stube war dran... seinetwegen.“
    Deren und Farat nickten grimmig und Eryn fuhr fort: „Jetzt hat er einen Burschen, der für ihn putzt und aufräumt. Der Kerl tut mir wirklich leid.“
    Die Gemüter waren inzwischen sehr erregt und die Gesprächsbeiträge wurden immer boshafter.
    „Ravenor verhält sich so, weil er denkt, dies sei die Lordlingskompanie von Sir Haerkin. Jemand sollte ihm mal sagen, dass das hier die Bastardkompanie ist und dass er kein hochwohlgeborener Sohn eines Lords, sondern lediglich ein niedriggeborener Prinzenbastard ist.“
    Die anderen lachten über Derens Bemerkung.
    „Die Pockenpest soll ihn treffen, damit er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommt.“
    Und dann hatte Farat eine Idee: „Eryn, kannst du ihm nicht irgendetwas anzaubern? Ein hässliches Furunkel wird seiner Eitelkeit sicherlich Abbruch tun.“
    Alle drei fanden die Idee, Ravenor einen bösen Streich zu spielen, ungemein lustig und so überlegten sie, was man tun könnte, bis Eryn schließlich der geeignete Zauber hierfür einfiel.
     
    Es war einer der Zauber, die man eigentlich für nichts brauchen konnte als eben zu dem Zweck, sich mit jemandem einen Scherz zu erlauben. Eryn erinnerte sich an die Unterrichtsstunde, als Meister Calwas weit vom eigentlichen Thema abgeschweift war und ihnen diesen unnützen Zauber beigebracht hatte. Der Quiekizauber führte dazu, dass das Opfer nur noch grunzende und quietschende Laute von sich gab, die kein Mensch verstehen konnte. Der Verzauberte hingegen hörte sich ganz normal reden. Insgeheim lachten sie sich bereits ins Fäustchen.
    Für diese spezielle Magie musste man Sichtkontakt mit der Zielperson haben. Deshalb überwachten sie abwechselnd aus dem Fenster hinaus den Hof, um Ravenor abzupassen. Schließlich erspähte Deren ihr Opfer.
    „Schnell, da kommt er, aus Richtung Kantine.“
    Farat und Eryn eilten zum Fenster.
    „Ruhe jetzt.“
    Und Eryn begann seinen Zauber zu wirken. Konzentriert verwob er die Bahnen, unterstützt durch die rhythmischen Worte der Intonierung. Dann schickte er den Zauber auf Ravenor.
    „Hat es funktioniert?“, fragte Deren neugierig.
    Der Magieranwärter zuckte die Schultern: „Werden wir gleich sehen.“
    Er erzeugte mit der Hand einen magischen Spiegel, mit dem sie Ravenor sehen konnten. Die drei verfolgten Ravenor wie gebannt, als er den Hof überquerte.
    „Er geht zur Wachablösung“, mutmaßte Farat.
    „Nein“, widersprach Eryn, „er biegt ab zum Schießstand.“
    Und tatsächlich ging Ravenor zum Bogenübungsplatz und die drei alten Kameraden folgten ihm auf magischem Wege. Zuerst sah Ravenor den übenden Bogenschützen nur zu, doch dann kam der Moment, in dem er einen der Rekruten ansprach. Eryn hatte einen Spiegel mit Lautübertragung gezaubert und so konnten sie alles verstehen, was gesprochen oder – besser gesagt – artikuliert wurde. Die unmöglichsten Geräusche kamen aus Ravenors Mund und der Rekrut sah ihn nur entgeistert an.
    „Ich verstehe Sie nicht, Sir.“
    Das Quieken und Grunzen wurde nun ärgerlicher und der Soldat traute sich nicht mehr nachzufragen und sagte einfach nur „Jawohl, Sir!“
    Schließlich wandte sich Ravenor um und ging. Deren, Farat und Eryn krümmten sich vor Lachen. Dann kam der Prinzenbastard an einer Gruppe von Soldaten vorbei und grunzte diese an. Dafür erntete er nur irritierte Blicke. Etwas später begegnete Ravenor Tyrne, einem Mann mittleren Alters, der Zugführer in Sir Oswolds Kompanie war. Wieder begann Ravenor mit dem Mann zu

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