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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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friedlichen Miteinanders verhandeln. Bis dahin tätet Ihr jedoch gut daran, auf den Rat von Leuten wie Hakiem zu hören, die Euch sagen können, welche Fraktionen jeweils die Kontrolle über die einzelnen Stadtviertel haben, und Eure Vorhaben danach zu richten. Solche Information ist leicht zu bekommen, und Ihr braucht nicht meinen Preis dafür zu bezahlen.«
    »Was beunruhigt dich, Alter?« fragte er schließlich. »Ich habe deinen fischäugigen Freund ehrlich und anständig behandelt, ich bin sogar so weit gegangen, meine eigenen Schwächen und Grenzen zuzugeben. Trotzdem geht von deinen Worten und deiner Haltung eine unverkennbare Mißbilligung aus. Habe ich etwas getan oder gesagt, was dir mißfiel?«
    Hakiem öffnete den Mund zu einer raschen Antwort, dann unterließ er es jedoch. Stattdessen holte er tief Atem und stieß ihn langsam in einem stummen Pfiff aus.
    »Nein, Jubal«, antwortete er schließlich seufzend. »Alles, was Ihr gesagt und getan habt, ist im Einvernehmen mit dem, was Ihr seid und was Ihr wart, seit wir uns zum ersten Mal begegneten. Es ist wohl nur, daß meine Zeit am Hof mich gelehrt hat, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen als damals, als ich noch für Kupferstücke Geschichten auf der Straße erzählte.«
    »Dann sagt mir, wie Ihr die Dinge jetzt seht.« Jubals Ungeduld schärfte seinen Ton. »Es gab eine Zeit, da konnten wir offen miteinander reden.«
    Hakiem spitzte die Lippen und überlegte kurz.
    »Es gab eine Zeit, als ich wie Ihr dachte, Jubal, daß allein die Macht Recht und Unrecht bestimmt. Wenn man mächtig oder reich genug war, war man im Recht. Am Hof begegne ich jedoch täglich Leuten, die mächtig sind, und das hat mich veranlaßt, meine Meinung zu ändern. Nun, da ich die Dinge in einem größeren Maßstab sehe, habe ich erkannt, daß die Macht sowohl zum Guten, wie zum Bösen eingesetzt werden kann, um zu erschaffen oder zu vernichten. Zwar bilden sich alle ein, ihre Macht zum Besten zu benutzen, aber engstirniger oder kurzsichtiger Einsatz von Macht kann ebenso schaden wie beabsichtigtes Böses — manchmal sogar noch mehr, weil man im Fall absichtlichen Unrechts weiß, was man tut und es entsprechend in Grenzen hält. Unbeabsichtigtes Unrecht dagegen kennt keine Grenzen.«
    »Wie seltsam, daß du das zu mir sagst.« Jubal lachte.
    »Mir, dem man vorgeworfen hat, ich sei der schlimmste Übeltäter in der Geschichte Freistatts.«
    »Das habe ich nie geglaubt«, versicherte ihm Hakiem. »Hin und wieder waren Eure Unternehmen ungesetzlich und brutal, doch Ihr habt immer versucht, Euch an einen Ehrenkodex zu halten. Deshalb wolltet Ihr Monkel keinen Schutz verkaufen, den Ihr ihm nicht garantieren könnt, obgleich der Preis verlockend war.«
    »Wenn das stimmt, was beunruhigt dich dann? Ich habe an meiner Art, Geschäfte zu machen, nichts geändert.«
    »Nein, und das ist das Problem. Ihr habt Euch nicht geändert. Ihr denkt immer noch an das, was für Euch und die Euren am besten ist ... nicht, was das Beste für alle ist. Das ist schön und gut für einen kleinen Gauner in einer Stadt ohne Hoffnung, aber die Dinge ändern sich. Ich vermute lange schon, was ich Euch heute offen aussprechen hörte - daß Ihr die einzelnen Fraktionen gegeneinander ausspielt, um sie zu schwächen.«
    »Und was ist daran verkehrt?« brummte Jubal.
    »Es schadet der Stadt!« entgegnete Hakiem. »Selbst wenn es Euch gelingen sollte, die Kontrolle zu erlangen, könnt Ihr sie dann auch behalten? Öffnet die Augen, Jubal, seht Euch um, was außerhalb Eurer eigenen kleinen Welt vorgeht. Der Kaiser ist tot. Das Rankanische Reich steht vor einer Krise, und der rechtmäßige Thronfolger befindet sich in dieser Stadt. Außerdem haben uns diese >fischäugigen< Beysiber, die Ihr so verachtet, zum Tor in ein neues Land gemacht... ein reiches noch dazu. Freistatt wird zum Mittelpunkt in der Geschichte, es ist nicht mehr die vergessene hinterwäldlerische Stadt. Gewaltige Kräfte werden zu seiner Kontrolle in Bewegung gesetzt, wenn sie nicht schon am Werk sind. Wir müssen vereinen, was wir an Kräften haben, und sie nicht in unwichtigen örtlichen Streitigkeiten aufreiben, die uns auslaugen, so daß ein Außenstehender mühelos die Macht an sich reißen kann.«
    »Du wirst ja ein echter Taktiker, Alter«, sagte Jubal nachdenklich. »Warum hast du dich damit nicht an andere gewandt?«
    »Wer würde mir schon zuhören?« sagte Hakiem bitter. »Ich bin doch immer noch der alte Geschichtenerzähler, der es zu

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