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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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etwas gebracht hat. Ich habe vielleicht das Ohr der Beysa und durch sie das des Prinzen, aber nicht auf sie hört man auf den Straßen. Das ist Euer Gebiet, und Ihr setzt ein, was Ihr an Macht habt, um noch mehr Unruhe zu stiften!«
    »Ich höre dir zu«, sagte der Verbrecherkönig fest. »Was du mir da gesagt hast, gibt mir zu denken. Vielleicht war ich tatsächlich kurzsichtig.«
    »Nun, zumindest geht es auf den Winter zu. Die Regenzeit dürfte die Gemüter abkühlen — und Euch vielleicht genug Zeit geben, Eure weiteren Schritte gut zu überlegen.«
    »Gib dich keinen verfrühten Hoffnungen hin.« Jubal seufzte. »Ich wollte dich warnen, meinem alten Landhaus fernzubleiben. Ich habe erfahren, daß die Stiefsöhne auf dem Rückweg in die Stadt sind — die echten, nicht diese Karikaturen, die ihren Platz einnahmen.«
    Hakiem schloß wie schmerzerfüllt die Augen.
    »Die Stiefsöhne«, murmelte er. »Als ob Freistatt nicht schon genug Schwierigkeiten hätte!«
    »Wer weiß?« Jubal zuckte die Schultern. »Vielleicht stellen sie die Ordnung wieder her, nach der es dich verlangt. Wenn nicht, könnten die >Schrecken des Winters< eine neue Bedeutung gewinnen!«

Niko
Blut und Rache
    Janet Morris
    Am ersten Wintertag — einem nassen, grauen Morgen von der Art, wie ihn nur Freistatt mit seinem südlichen, vom Meer beherrschten Wetter zu bieten hatte — schlichen die echten Stiefsöhne, Elitekämpfer, die vom unsterblichen Tempus persönlich ausgebildet waren, um das als Kaserne benutzte Landgut herum. Es war von Männern besetzt, die den Namen ihrer Einheit übernommen und alles in den Schmutz gezogen hatten, wofür die Heiligen Trupps standen.
    Unterstützt von Syncs Renegaten des 3. Rankanischen Kommandos und von ungewöhnlicheren Verbündeten — von >Schatten< der Unterwelt, die die Zauberin Ischade bereitgestellt hatte, von Randal, dem Stabszauberer der Stiefsöhne und von Zips in der Gosse aufgewachsenen Rebellen — stürmten sie bei Sonnenaufgang das Tor. Feuerkugeln und Pfeile pfiffen von den Armbrüsten in ihren Händen.
    Am Vormittag war alles vorbei. Die weißgetünchten Mauern, die ursprünglich dazu gedient hatten, Sklaven gefangenzuhalten, waren nun gerötet vom Blut der >falschen< Stiefsöhne, die ihren Söldnereid gebrochen hatten und den üblichen alten Preis dafür bezahlen mußten.
    Denn Nichterfüllung war die größte Sünde, das einzige unverzeihbare Vergehen unter den Söldnern. Und die Männer der Heiligen Trupps, die achtzehn Monate auf den Gipfeln des Hexenwalls gekämpft hatten, konnten weder Unfähigkeit verzeihen noch Feigheit, Bestechlichkeit oder Habgier. Diese Schädigung ihres Rufes hatte die zehn Stiefsohnpaare mit einem Ultimatum vor Straton, ihren Befehlshaber, treten lassen: Entweder wurde die Kaserne ihnen zurückgegeben sowie die Ehre und der Ruhm ihrer Einheit wiederhergestellt, damit die Stiefsöhne wie früher hocherhobenen Hauptes durch die Stadt schreiten konnten; oder sie verließen die Stadt und machten sich auf den Weg, den Tyse aufwärts, um Tempus zu suchen und ihm ihr Anliegen vorzutragen.
    So war es dazu gekommen, daß nun Strat durch dieses Schlachtfeld innerhalb der äußeren Kasernenmauer stapfte, vorbei an zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen, an Frauen und Kindern, die niedergemacht worden waren, weil sie sich aufgehalten hatten, wo sie nicht durften, und an den aufgeschnittenen Kadavern von Haustieren, deren Eingeweide bereits auf Vashankas Feldaltar lagen, um dem Gott als Opfer dargebracht zu werden.
    Ischade schritt neben ihm her, ihre dunklen Augen glänzten unter der Kapuze. Er hatte der Zauberin eines Nachts im vergangenen Herbst ein Versprechen gegeben. Nun fragte er sich, ob das der Grund für ein so grauenvolles Gemetzel war, und nicht, weil Zips Volksfront für die Befreiung Freistatts keine Hemmungen hatte und sich Syncs 3. Kommando nicht in den Schatten stellen lassen wollte — nachdem offenkundig war, daß die falschen Stiefsöhne Hunde auf dem Vashanka, dem rankanischen Gott der Vergewaltigung und Plünderung, geweihten Boden gehalten hatten.
    Die Vergewaltigungen waren allerdings noch im vollen Gang in den Stallungen und den niedrigen Unterkunftsbauten. Strat entging nicht, daß Ischade den Kopf abwandte bei den mitleiderregenden Schreien der Frauen, die gefunden worden waren, wo Frauen nicht sein durften, und die jetzt den unter Soldaten üblichen Zoll bezahlen mußten.
    Die VFBF-Rebellen rannten hin und her mit schweren Säcken oder

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