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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und in ganz Abwind vorsichtig, denn das ist ihr Tummelplatz. Die blaue Linie folgt dem Schimmelfohlenfluß — die beiden Zauberinnen dort, Ischade und das Nisibisihexenluder, haben Todestrupps, die für sie arbeiten, ihr Revier ist die Schlachthofgegend. Die schwarze Linie verläuft rund um die Magiergilde, also um den ganzen Hafen bis zum Meer. Die gelbe Linie, deine Stiefsöhne, sind westlich von Abwind und dem Schlachthof. Wenn du Hilfe brauchen solltest, Sohn, dann beruf dich auf mich.«
    Niko nickte. »Habt Dank. Und Leben Euch ...«
    »Euer Befehlshaber? Tempus? Wird er folgen? Ist er etwa bereits hier?« Der Eifer in der Stimme des Einsatzleiters gab Niko zu denken. Dem Mann entging Katzenpfotes Zurückhaltung nicht, aber er fuhr fort: »Strat hat die Kaserne für die Stiefsöhne zurückerobert. Es war eine blutigere Sache als ein Wochenendausflug in die Hölle. Wir hätten den Geheimnisvollen gern wieder hier — kein anderer sonst kann in Freistatt Ordnung schaffen!«
    »Vielleicht, wenn das Wetter besser wird«, sagte Niko vorsichtig. «In den Bergen reicht der Schnee den Pferden bis zum Bauch.« Mehr durfte er nicht sagen. Aber jetzt konnte er seine eigene Frage stellen. »Was ist mit Randal? Dem tysianischen Hasard, der mit der Vorhut aus den Bergen heruntergekommen ist? Habt Ihr ihn gesehen?«
    »Randal?« Das rauhbärtige Kinn arbeitete. Niko ahnte, daß ihm nicht gefallen würde, was er gleich zu hören bekäme. »Strat hat schon mindestens viermal nach ihm gefragt. Man sagt, er sei mitten aus der Magiergilde entführt worden, ohne daß es irgendjemand bemerkte — oder er habe sich davongeschlichen. Bei Zauberern kennt man sich ja nie aus.
    Ich meine, vielleicht ist er einfach auf und davon. Das war kurz nach dem Überfall auf Jubals — auf die Stiefsohnkaserne. Strat schlief danach hier, bis sie wieder instand gesetzt war.«
    »Randal wäre nicht freiwillig weggegangen«, murmelte Niko und stand auf.
    »Was sagst du da, Sohn?«
    »Ach, nichts. Danke für den Auftrag — und den Vorschuß.« Der Söldner, der älter war, als er aussah — trotz seines Bartes, den er sich hatte wachsen lassen, um schmerzhaft erworbene Narben zu verbergen —, tätschelte den von seinem Schwertgürtel hängenden Beutel. »Bis bald.«
    Katzenpfote mußte sich umsehen, um sich ein Bild des jetzt offenbar noch größeren Chaos zu machen.
    Vor zwei Wintern hatte er seinen ersten Gefährten, mit dem er über zehn Jahre zusammengewesen war, in Freistatt verloren. Es war in einem Lagerhaus am Hafen passiert. Die Rückkehr nach Freistatt machte zu viele Erinnerungen, zu viele Geister, zu viele unüberwundene Seelenqualen wieder lebendig. Im Frühjahr danach, als er immer noch als Angehöriger von Tempus' Stiefsöhnen hier gewesen war, hatte er seinen nächsten Gefährten durch die Nisibisihexe Roxane, die Todeskönigin, verloren. Daraufhin hatte er Freistatt verlassen, um im Norden zu kämpfen, in weniger schmutzigen Kriegen, wie er geglaubt hatte.
    Doch sie hatten sich als ebenso schmutzig herausgestellt. Er hatte gegen Datan, den Lord Erzzauberer vom Hexenwall und gegen Roxane auf den Hängen von Tyse gekämpft sowie auf den höheren Gipfeln, wo er seine Jugend als Guerilla bei den Nachfolgern verbracht hatte, deren Führer inzwischen sein Jugendfreund Bashir geworden war. Dann hatte Niko an der Seite Bashirs und Tempus' gegen die Mygdonier gefochten. Dabei waren sie noch über den Hexerwall hinausgekommen und hatten gesehen, was nicht zu sehen war: mygdonische Macht vereint mit abtrünniger Magie. Dadurch waren alle Verteidiger, die Tempus gegen sie aufstellte, zu Spielfiguren in einem magischen Krieg gegen die Götter geworden.
    Nach diesem Feldzug hatte er an der Kaiserablösung während des Festes der Krieger teilgenommen. Und hinterher hatte er, des Krieges müde und ruhelos in Geist und Herz, einen Jungen — ein Flüchtlingskind, halb Mygdonier, halb Hexer — westwärts gebracht, zu den dunstverschleierten bandaranischen Inseln des Mystizismus. Auf diesen Inseln hatte er einst selbst gelernt, die Älteren Götter zu verehren und sich die älteren Weisheiten der säkularen Adepten zu erschließen, die Götter in Menschen sahen und Menschen in Göttern, und nichts zu tun hatten mit so jungen und einander befehdenden Gottheiten, wie Ilsiger und Rankaner gleichermaßen sie mit Gebeten und Opfergaben zum Leben erweckten.
    Doch als er seinen Rapphengst im Stall hinter der Söldnergildenhalle gesattelt hatte und zum

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