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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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die Söhne meines Bartbruders auf die Welt zu bringen…«, sagte er.
    Der Verwalter nickte mit geschlossenen Augen. »Ich weiß. Aber dafür ist keine Zeit. Es würde zu lange dauern, das Feuerloch zu erreichen. Es wird also zu dir kommen müssen.«
    Fazzgadt runzelte die Stirn. Das Feuerloch zu ihm…? Er wusste beim besten Willen nicht, was der Verwalter damit meinte. Der aber schien es sehr wohl zu wissen, schob seinen Stuhl zurück und trat zu einem Schrank hinüber, der von einigen Leuchtkäfern angestrahlt wurde. Als er ihn öffnete, waren darin einige Zylinder zu erkennen, die nach Farben sortiert in eisernen Halterungen hingen.
    Der Verwalter zog einen davon heraus und öffnete ihn, um einen Felsläufer herauszuholen. Aus seinem Gürtel holte er ein Stück Kohle hervor, befeuchtete es mit der Zunge und schrieb dann einige Zeichen auf die Flanke des Tiers. Schließlich trat er an eine der Wände, und das Tier verschwand eilig in einer etwa faustgroßen Öffnung darin.
    In diesem Moment meldete sich der Höchste aller Priesterlichen zu Wort und gab zu bedenken, dass er sich allmählich auf die kommende Audienz vorbereiten müsse.
    Der Verwalter aber winkte ab. Wenn der Höchste der Hohen sich vorbereiten wollte, dann sollte er das tun, während er das Ende von allem, jedem und dem Rest abwendete. Das hatte Vorrang. Da führte kein Stollen dran vorbei.
    Farrnwart Blechboldt war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, mit diesen Zwergen vereint zu sein. Bevor ihm aber ein guter Einwand einfallen konnte, war der Verwalter schon wieder zur Tafel zurückgekehrt, stützte sich auf die Tischplatte auf und blickte bedeutsam in die Runde.
    »So viel also dazu. Ihr seid der Schicksalszwerg und habt der Zwergenheit zu dienen. Alles andere kommt später. Und wenn ihr versagt, könnt ihr froh sein, wenn ihr als Leibspeiwischer oder Latrinenbrenner endet. Das aber nur am Rande. Davon abgesehen möchte ich den Schicksalszwerg natürlich an dem Wissen teilhaben lassen, das die Götter uns mitteilten. Jene, die uns verderben wollen, scheinen Dämonen zu sein, zweibeinige, zwergenartige, aufrecht gehende Schieferspringerdämonen, wie eines ihrer Barthaare uns verriet…«
    Jetzt vermochte Hrudgroll Schleuderstein nicht mehr länger an sich zu halten. Dies war der Moment, auf den er gewartet hatte. Mit beiden Fäusten schlug er auf die steinerne Tafel. »Ha! Das Bier der Götter ist zu stark, als dass sie stets die Wahrheit wissen könnten!«
    Als wären sie Eisen und Schleudersteins Worte magnetisch, richteten sich alle Blicke auf ihn. Und er spürte, wie seine neue prophetische Erwähltheit ihn geradezu beflügelte.
    »Ich habe es euch schon so oft gesagt. Ich wusste es von Anfang an. Aber ihr wolltet es nicht wahrhaben! Ich habe euch von ihnen erzählt, aber ihr habt alles unternommen…«
    Der Verwalter verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Braue. »Ja, Schleuderstein, so weit, so gut. Was hast du sonst noch zu sagen?«
    »Nicht meine Stimme, Verwalter, sondern die des Schicksalszwergs spricht aus mir: Es sind keine gewöhnlichen Dämonen! Sondern… Frauen!«
    Mit diesen Worten spielte er seinen kostbarsten Stein aus. Er griff in seine Tasche und warf seinen Beweis auf die Tafel. Den Beweis, den er seit der letzten Audienz mit sich herumgetragen hatte: einen falschen Bart, aus Schieferspringerhaar geflochten und mit einem schwarzen Lederband versehen, mit dem man ihn im Nacken festbinden konnte.
     

     

 
    ZWISCHENKAPITEL
     
     
     
    Tink Polterboldt war ein hoch angesehener Eisenmeister. Den guten Ruf, den er unter den Schmieden des Inneren Distriktes genoss, hatte er sich deswegen erworben, weil er jeden Auftrag eine halbe Schicht schneller fertigstellen konnte als alle anderen Eisenmeister. Das war allerdings weniger sein eigenes Verdienst als das seiner Esse. Die Feuerstelle seiner Schmiede unterschied sich nämlich sehr stark von denen anderer Eisenmeister.
    Wie die anderen Angehörigen seiner Zunft auch, schmiedete Polterboldt mit Drachenfeuer. Die meisten Essen wurden mit Hilfe der Flammen von Hornschupplern oder Eisenteufeln genährt, Drachen mittlerer Größe, deren Feuer das Metall mäßig schnell zum Glühen brachte. Polterboldt aber besaß eine weitaus mächtigere Drachenart – eine Glimmschwinge! Das Feuer seines Drachens war wilder und wütender als das der anderen, sodass der Stahl sich ihm geradezu wehrlos ergab. Darüber, wie der Eisenmeister in den Besitz des Drachens gelangt war, gab es

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