Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
Vom Netzwerk:
Gang verschont blieb. Wenn nicht…
    Die Explosion war ohrenbetäubend.
    Felsgestein löste sich aus der Decke, die Splitter des Fasses flogen durch das matte Käferzwielicht, prallten von den Wänden ab und bohrten sich in Zwergenfleisch. Die Wände bebten, der Stein rumorte.
    Fazzgadt verlor den Halt und stürzte von der Felswand herab, landete auf Schleuderstein und warf ihn zu Boden, wodurch dieser nur knapp einem Felsbrocken entging, der direkt neben ihm in hundert kleine Steine zersprang.
    Flammrank schrie, als er sah, wie ein brennender Stein auf den Ferkelbändiger zuschoss. Blechboldt warf sich zur Seite, und der Stein krachte in den Felsen.
    Dann war der ganze Zauber vorüber. Rauch stand im Inneren der Höhle. Und als er sich zu verflüchtigen begann, gab er ganz allmählich den Blick auf das frei, was einst die Orakelhöhle gewesen war. Von der ebenen Fläche aus weißem Sand am Boden der Höhle war kaum noch etwas zu erkennen. Der Boden war beinahe vollständig von Felsbrocken und Holzsplittern bedeckt. Überall standen Pfützen aus brennendem Petroleum, das in kleinen Rinnsalen aus Nischen und Spalten tropfte.
    Selbst Fazzgadt stand in Flammen. Seine Schulter war voll loderndem Petroleum. Der Gierling hatte sich wieder auf seinem Helm niedergelassen und bestaunte seinen brennenden Herrn, während dieser verzweifelt versuchte, die Flammen mit der Hand auszuschlagen.
    Farrnwart Blechboldt, der Ferkelbändiger, hockte im Sand und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht an einem verkohlten fingerlangen Splitter, der in seinem Oberschenkel steckte, während Schleuderstein sich den Staub von der Rüstung klopfte und die anderen drängte, dass sie endlich den Gang erkunden sollten, in dem sich – dieses Mal aber mit Sicherheit – einige versteckte Frauen verbergen mussten.
    Fazzgadt Eisenbart war auf den Rücken gefallen, direkt auf seinen Rucksack. Der Gierling hatte sich losgerissen und war allen voran in den Gang gestürmt. Unter Schmerzen wälzte sich Fazzgadt auf die Seite, legte stöhnend den Rucksack ab und ließ sich darauf sinken. Und hier, in der Ruhe nach der Explosion, im wirbelnden und sich langsam niedersenkenden Staub, das Ohr an den stählernen Rucksack gelegt, vernahm er ein leises Knacken, das durch die Schale des zweiten Eis ging. Der Sturz musste es beschädigt haben, sodass der Zwerg früher schlüpfte als geplant. Diese vermaledeiten Bälger hatten, was ihre Geburt anging, kein gutes Gefühl für einen angemessenen Zeitpunkt.
    Er verdrehte die Augen, öffnete vorsichtig die Verschlüsse des Rucksacks, klappte seinen Deckel auf und schlug die Decke zurück.
    Und da saß er, inmitten des gesplitterten, stählernen Eis, auf einem Bett aus rotem Magma. Er war knapp einen Viertelzwerg groß, mit einem wallenden tiefbraunen Bart und großen staunenden Augen. Er war nicht einmal übermäßig hässlich. Kein Drache, kein Troll, sondern ein ganz gewöhnlicher, frisch geschlüpfter Zwerg. Fazzgadt war beinahe ein wenig stolz. Auf Hrodborrk und auf sich selbst. Den Schmerzen zum Trotz musste er lächeln, streckte einen behandschuhten Finger nach dem Frischgeschlüpften aus, und das Kind lächelte zurück.
    Und enthüllte dabei seine Zähne. Zwei Reihen makelloser goldener Zähne.
    Einen Fluch ausstoßend, ließ Fazzgadt den Finger sinken und klappte den Rucksack mitsamt dem Frischgeschlüpften wieder zu.
    Beim Arsch einer räudigen Aschassel. So viel zu gewöhnlich. Und das mit dem Stolz hatte sich ebenfalls von einem Moment auf den nächsten erledigt. Für einen Zwerg wie ihn, dem der Aberglauben ferner lag als das Ende der Höhlen, hätte es kaum etwas Schlimmeres geben können, als einen Teil einer Prophezeiung zur Welt zu bringen… Die Zwerge würden verrückt spielen, vom Wahnsinn ergriffen werden, auf die Knie fallen und hinter allem das Ende von allem, jedem und dem Rest wittern. Aberglaube und Religion waren die schlimmsten Gifte, die durch die Adern des Ehernen Volkes flossen. Und diese Gifte waren ihm zutiefst zuwider…
    Fazzgadt schulterte den Rucksack, stand auf und kaute dabei nachdenklich auf seinem Bart. Er überlegte fieberhaft, was er tun konnte, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.
    Die anderen hatten sich inzwischen ebenfalls aufgerappelt, und in diesem Augenblick sah der Drachenjäger zur Decke der Orakelhöhle hoch und begriff, dass sie vor einem Problem standen. Durch die Explosion war die Decke abgesackt, sodass die Höhle jetzt um einiges niedriger wirkte. Von der

Weitere Kostenlose Bücher