Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg

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bekannt.
    »Wirst du es ihnen sagen?«, fragte der Verwalter und deutete mit dem Kopf zu den übrigen Auserwählten.
    »Ich denke, sie werden es noch früh genug bemerken.«
    Dann reichte der Große Verwalter jedem der fünf Zwerge ein Lederband, an dem das runde Relief mit dem Hammerzepter hing, sein Zeichen, das sie als seine persönlichen Gesandten auswies. Zuletzt stellte er sich vor ihnen auf, deutete mit dem Zepter in ihre Richtung und sprach feierlich: »Nehmt die Hauptgänge und marschiert an den Schienen entlang. Das Eherne Volk soll euch sehen. Denn ihr seid seine Hoffnung. Ihr seid der Schicksalszwerg!«
    In ihren schwarzen Rüstungen wirkten die fünf Auserwählten des Schicksalszwergs und das zweibeinige Gedächtnis geradezu bedrohlich. Und die Worte des Verwalters taten ein Übriges. Unter dem Stahl schwoll die Brust der Zwerge, und man sah ihnen an, dass sie sich vom Ewigen Schmied selbst berufen fühlten und bereit waren, jedem erdenklichen Verschwörer gegenüberzutreten!
    Sie rückten ihre Helme zurecht, schulterten die Äxte, und der Große Verwalter schloss erleichtert die Augen. Die Dinge lagen nicht mehr in seiner Hand.


    Die Häuptlinge waren in ihre Stammesstädte zurückgekehrt, um ihre Leute zu beruhigen. Allerorten brodelte es. Die Wiederkehr der Immerschwarzen hatte sich herumgesprochen. Die Zwerge tranken seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder Gebetsbier und schliefen mit der Hand an der Axt.
    Während seine Häuptlinge die Wogen nahenden Unheils zu glätten versuchten, war der Große Verwalter aus der Rüstkammer an die steinerne Tafel zurückgekehrt. Nun saß er an der Tafel, auf deren matt glänzender Tischplatte ein Gebetsbierkranz stand, mit dem der Verwalter sich bereits eingehend beschäftigt hatte. Gerade hob er den vierten Humpen und trank auf das Heil des Ewigen Schmiedes.
    Er hatte getan, was er konnte. Nun war es am Schicksalszwerg, das Eherne Volk zu retten. Er hob den fünften Humpen und trank auf das Heil des Alleserschaffers.
    Bevor er den Schicksalszwerg in die Höhlen entsandt hatte, hatte er ihm eingeschärft, was zu tun war. Er hob den sechsten Humpen und trank auf eine namenlose Gottheit, die ihm gerade in den Sinn gekommen war. Er staunte über sich selbst.
    Ein Gebet von sechs Humpen. So fromm war er lange nicht gewesen! Aber schließlich musste er für den Schicksalszwerg mitbeten, auf dessen Schultern nunmehr der größte aller Steine ruhte. Der Große Verwalter griff nach dem siebten Humpen. Er wollte auf den Schicksalszwerg trinken, den er in die zentralmagische Kammer geschickt hatte, damit Gnazzfagk, oder wie dieser Zwerg hieß, die Kinder seines Bartbruders ausbrüten konnte.
    Bevor er jedoch den siebten Humpen heben konnte, fiel er vom Stuhl und war eingeschlafen.


    In mattschwarz schimmernden Rüstungen durchquerte der Schicksalszwerg mit finsteren Mienen die Verbindungshöhle in Richtung der zentralmagischen Kammer. Eine sonderbare kleine Armee aus Soldaten des Schicksals, zusammengewürfelt von der Hand des Großen Verwalters.
    Sie würden durch die Hauptgänge an den Schienensträngen entlangmarschieren. So, wie der Verwalter es befohlen hatte.
    Hätte man Hrudgroll Schleuderstein gefragt, so hätte er gesagt, dies sei der Stoff, aus dem Legenden gemacht wurden. Für Farrnwart den Ferkelbändiger war es die Chance, durch Heldentaten zum Zwerg zu werden. Der Hohepriester hätte das Ganze ein großes Ärgernis genannt, und Fazzgadt wohl das Dümmste, das ihm je widerfahren war. Dem zweibeinigen Gedächtnis hingegen war alles egal und ebenso dem Drachentöter. Zumindest, solange es sich lohnte.
    Der Schicksalszwerg marschierte voran, den Schrecken der Zukunft und neuen Legenden entgegen. Im grünen Licht der Käfer bewegten sich seine Schatten über die behauenen Bodenfliesen, streiften die Reliefs der Stammeszeichen, Erde, Fels, Feuer und Stahl, zwischen denen immer wieder leere Felder lagen, in denen sich einst die Zeichen der Entzwergten befunden hatten. Die Wachen in der Verbindungshöhle sahen sie und hoben die Hand an den Helm, um den Schicksalszwerg zu ehren, die Axt der Götter, die einzige Hoffnung aller seienden Zwerge. So zumindest würde man ihn später nennen. In diesem Moment grüßten sie vor allem des Hammerzepters wegen.
    Die Eherne Dreifaltigkeit war geboren worden: der Große Verwalter, der Alleroberpriesterlichste und der Schicksalszwerg. Stimme, Arm und Axt der Gottzwerge. Dass diese Axt aus fünf Teilen lose