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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Räderstuhl hatte sich verkeilt. Der Häuptling hing fest und machte dem daraus folgenden Unmut laut Luft. Seine Flüche mischten sich mit dem dunklen Rauch, der dadurch noch giftiger wurde, als er es ohnehin schon war.
    Flammrank sprang mit erhobener Axt an dem Alten vorbei.
    »Wo willst du hin, du ranziges Stück Wanzenfett? Willst du mir wohl helfen? He du, ich red mit dir. Ich…«
    Der Drachenjäger aber war schon weitergeeilt und verschwand mit den Häuptlingen in der nächsten Schmiede. Sie schienen nach etwas Größerem zu suchen als Eislehmfruchtkerne. Und das war ganz nach dem Geschmack des Drachenjägers!
    Fazzgadt und Blechboldt betraten derweil die zweite Schmiedehöhle, gefolgt von dem zweckentfremdeten Gedächtnis. Sie bahnten sich einen Weg zur Esse. Vom Gang her drangen leise die Flüche Hornfausts an ihr Ohr, während sie verkohlte Trümmer beiseiteschoben, erkalteten Stahl aus dem Weg räumten und Ruß aufwirbelten. Als sich der Ruß langsam wieder gesetzt hatte, warfen sie einen Blick durch die rauchgeschwärzte Drachenluke und sahen inmitten einiger Felsfalterlarven auch den Kern einer Eislehmfrucht neben dem toten Hornschuppler, der im Inneren der Höhle am Boden lag.
    »Also ist es wahr…«
    »Man hat sie vergiftet. Alle.«
    »Was für Teufel müssen das sein…«
    In diesem Moment drang ein lauter Knall aus dem Gang herein, gefolgt von einem weiteren. Hornfaust fluchte noch heftiger. Wieder war ein Knall zu hören. Blechboldt stürzte nach draußen.
    Der Häuptling des Felsens saß in seinem Stuhl, die Hände auf den Stahlschleudern, die er auf den Boden gerichtet hielt. Er zielte angestrengt, drückte noch einmal ab und zeterte dazu: »Mistbiest, dreimal verfluchtes! Ich werde dich erwischen! Und dann ist es vorbei mit Immerschwarz! Ich baller dich zu Spinnenrotz, hast du gehört? Zu Spinnenrotz!«
    Er zog den Abzug ein weiteres Mal durch und löste den Mechanismus aus, der den Dorn im Inneren der Waffe in den Bauch des mit Gas gefüllten Rauchkäfers rammte. Dieser entlud sich ein weiteres Mal mit einem lauten Knall und jagte die stählerne Kugel durch den Lauf. Stein splitterte, als die Kugel vom Boden abprallte und durch den Gang pfiff. Der Alte fluchte weiter und begann von Neuem zu zielen.
    Blechboldt folgte dem Lauf der Stahlschleuder, und dann sah er sie. Eine riesige, hässliche schwarze Spinne. Es musste eine schwarze Splitterspinne sein, die fast Vergessene, die Botschafterin des Verderbens!
    Und sie war flinker als Hornfaust. So sorgfältig der Häuptling auch zielte, der Rauch und sein Alter machten es ihm schwer, die Spinne zu treffen. Das Tier sprang von einem Stein zum nächsten, beinahe als wollte es den Alten verhöhnen. Als das nächste Geschoss direkt hinter der Spinne auf dem Stein zersplitterte, sprang sie unter den Räderstuhl des Häuptlings.
    Weiter vorne im Gang schälten sich die anderen beiden Häuptlinge und der Drachenjäger aus dem Rauch. Auch sie erkannten sofort, womit sie es zu tun hatten, und liefen auf den fluchenden Zwerg zu.
    Sie mussten diese Spinne in die Hände bekommen! Tot oder lebendig! Sie war das Symbol des Untergangs, das ihr gesamtes Volk in Angst und Schrecken versetzte, der Beweis dafür, dass die große Erzferkelprophezeiung wahr geworden war und das Ende von allem, jedem und dem Rest kurz bevorstand. Wenn sie dieses Geschöpf fingen und die Wiederkehr der Immerschwarzen aufhielten, ob nun mit Hilfe eines Käfigs oder einem spitzen Stock, wäre der ganze Spuk schnell vorüber.
    Gangwardt Hornfaust in seinem Stuhl hatte inzwischen seine Axt aus der Halterung gerissen und fuchtelte wütend damit herum. Allerdings schien es wahrscheinlicher, dass er sich damit selbst einen Arm abhackte, als dass er die Spinne erwischte. Breitbart, dessen eines Auge grimmig schimmerte, und Zornhold wagten sich nicht allzu nah an ihn heran.
    In dem Moment, als Fazzgadt aus der zweiten Schmiede trat, verließ die Spinne ihre Deckung. Sie huschte unter dem Räderstuhl hervor und begann Haken schlagend in Richtung der nächstgelegenen Schmiedehöhle zu trippeln.
    Und Fazzgadt Eisenbart erkannte sie. Trotz des Rauches. Trotz der Zeit, die inzwischen vergangen war. Es war dasselbe hässliche Ungetüm, das ihn angestarrt hatte, als sein Freund auf dem Boden der Toten Funzel gestorben war. Zorn und Erinnerung kochten zugleich in ihm hoch und vermischten sich zu einem eigentümlichen Gefühl, das keinen Namen hatte. Zerinnerung. Vielleicht. Aber darüber dachte Fazzgadt

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