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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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meines eigenen Atems, zwang mich zur Ruhe, drehte den Kopf.
    Eine Meditationsübung half mir, mich zu konzentrieren. Sie flog mir einfach zu, ohne dass ich mich darum hätte bemühen müssen.
    Dagor.
    Der All-Kampf, die waffenlose Kampfkunst, angeblich vom legendären Heroen Tran-Atlan geschaffen. Mehr noch, die damit verbundene Philosophie und Lebenseinstellung, vervollkommnet im Arkon-Rittertum, dessen Hauptkodex um 3100 da Ark entstand. Die Zwölf Ehernen Prinzipien . Weitere Begriffe strömten auf mich ein, ohne dass ich darum gebeten hätte. Die Hauptwerke, auf die sich die Dagoristas bezogen … Bekenntnisse eines Dagoristas von Ashkort da Monotos, um 3500 da Ark, Buch des Willens von Dolanty, um 3100 da Ark, Das Buch der fünf Ringe von Horkat da Ophas, um 3800 da Ark, Die Zwölf Regeln des Schwertkampfs im All von Meklosa da Ragnaari, um 4000 da Ark, Kampftechnikenbuch der Dagoristas von Shandor da Lerathim, um 5700 da Ark …
    Ich stöhnte leise auf, musste einiges an Willenskraft aufbringen, um die Gedankenkette zu beenden, sonst hätte ich mich noch stundenlang an diesem Wissen ergötzt, von dem ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich es überhaupt besaß. Meine Vermutung, dass ich nichts von dem vergessen konnte, was ich einmal gesehen oder gehört hatte, schien zuzutreffen. Wie sagte man dazu? Ein fotografisches Gedächtnis …
    Aber man musste auch lernen, damit umzugehen, und ich schien diese Fähigkeit eingebüßt zu haben – wie alles andere auch. Ein solches Gedächtnis konnte zur Gefahr werden; hätte eine konkrete, unmittelbare Bedrohung bestanden, wäre ich jetzt vielleicht schon tot, weil ich mich hatte ablenken lassen.
    Das Geräusch!
    Es erklang schon wieder, diesmal näher, viel näher, und dann spürte ich eine Berührung an meinem rechten Bein. Ich verbiss mir einen Aufschrei, sprang zurück und schaute zu Boden, was ich schon längst hätte tun sollen. Bei meiner Suche nach dem Urheber dieses widerwärtigen Schmatzens hatte ich mich nur auf Augenhöhe umgesehen, vielleicht auch einen Meter höher oder tiefer.
    Noch ein Fehler, der tödlich hätte enden können , glaubte ich eine Stimme in meinem Kopf zu hören. Ich lauschte wieder in mich hinein, aber da war nichts.
    Was hatte ich auch erwartet?
    Konzentriere dich! Es gab Wichtigeres, als über nicht vorhandene Ratgeber in meinem Gehirn nachzudenken. Kaum einen Meter vor mir breitete sich eine Pfütze auf dem Boden aus, eine Lache aus einer dickflüssigen, halbtransparenten Substanz. Es war kein Wasser, eher eine Art Schleim. Unwillkürlich musste ich an Protoplasma denken.
    Das Zeug breitete sich nicht aus wie eine gewöhnliche Flüssigkeit. Es war nicht annähernd kreisförmig zerflossen, mit ausgefransten Rändern und Ausbuchtungen dort, wo kleine Senken im Boden den Weg bestimmten. Vielmehr hatte es den groben Umriss einer humanoiden Gestalt. Deutlich erkannte ich den Torso mit Hals und Kopf und jeweils ein Arm- und Beinpaar.
    Und es bewegte sich. Wie die Travestie eines menschlichen Körpers kroch das Ding langsam voran, genau in meine Richtung, als könne es mich irgendwie wahrnehmen.
    Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück, und noch einen, doch der Kopf des Gebildes wurde dünnflüssiger, dehnte sich in meine Richtung aus, zog Hals, Körper und Gliedmaßen hinter sich her.
    Ich machte einen Satz nach hinten, doch das Gebilde aus Protoplasma schnellte vorwärts, verringerte den Abstand. Ich wollte mir nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn die Masse mich erreichte. Die Berührung selbst mochte nicht gefährlich sein, die hatte ich ja schon überstanden, aber wenn die Masse mich einhüllte, in Mund und Nase drang …
    Ansatzlos wirbelte ich herum und lief los. Das leise Schmatzen hinter mir wurde zu einem lauten Schwappen. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich, dass das Zerrbild eines Menschen ebenfalls an Geschwindigkeit gewonnen hatte. Es war noch dünnflüssiger geworden und hatte die humanoide Form aufgegeben, glitt nun wie eine Schlange über den Boden. Hinter ihm blieb eine feuchte Spur zurück, doch diese Flüssigkeitsreste rollten sich zu Kügelchen zusammen und folgten der Hauptmasse, um sich mit ihr zu vereinigen.
    Ich lief weiter, hielt auf einen Arbeitstisch zu, legte die Hände um die Kante und schwang mich hinauf. Nun befand ich mich etwa einen Meter über dem Boden, bezweifelte aber, dass ich mich in Sicherheit gebracht hatte. Das seltsame Geschöpf war auf der ersten Ebene, ich aber nur gut

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