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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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    Prolog
     
    Warum sieht das Wunderkind mich so seltsam an?
    Verstohlen schaut es zu mir herüber, wendet den Blick aber sofort wieder ab. Es scheint peinlich berührt zu sein, dass ich es von oben bis unten mustere. Ich habe den Eindruck, dass es am liebsten überall wäre, nur nicht hier. Dass es ihm unangenehm ist, mir zu begegnen. Dass es Angst vor mir hat.
    Aber Christina Gabrielle, Erster Wissenschaftlicher Offizier der IMASO, wagt es nicht, das Wort an mich zu richten. Schließlich bin ich ihr oberster Vorgesetzter. Sie sagt kein Wort, räuspert sich lediglich kurz, nickt und wendet sich ab, erleichtert, dass ich sie nicht anspreche.
    Die Situation kommt mir seltsam vertraut vor. An Bord der EX-2714 hat man mich auch so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen. Aber dort war ich ein Niemand; hier bin ich immerhin der Regierende Lordadmiral der USO.
    Ich sehe Christina nach, bis sie in einer Biegung des Korridors aus meiner Sicht verschwindet, und gehe weiter.
    Die IMASO ist kein großes Schiff, ein leichter Kreuzer der STAATEN-Klasse mit einem Durchmesser von lediglich 100 Metern. Ein schnelles Aufklärungsschiff, nicht zu verwechseln mit den schwerer bewaffneten, ebenfalls 100 Meter durchmessenden Angriffskreuzern der STÄDTE-Klasse. Aber beide haben eins gemeinsam: Die Wege sind kurz.
    Ich nähere mich dem Antigravschacht. Auch wenn sich das Wunderkind zurückgezogen hat, fühle ich mich weiterhin beobachtet. Natürlich; man misstraut mir hier.
    Wahrscheinlich aus gutem Grund. Ich hätte mir auch misstraut, hätte ich das Kommando über das Schiff. Naileth Simmers wird es nie verstehen. Es gibt Dinge, die sind wichtiger als das eigene Leben. Ich muss die IMASO zerstören. Der Kreuzer darf sein Ziel nicht erreichen.
    Ich werfe einen Blick zurück über die Schulter, halte Ausschau nach Robotsonden, kleinen Spionen, die mich auf Schritt und Tritt überwachen, kann aber keine entdecken. Das überrascht mich nicht. Naileth hat vielleicht keinen Einblick in das Gesamtbild, begreift nicht, worum es wirklich geht, aber sie ist nicht dumm. Sie hat Zeit genug gehabt, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
    Den Antigravschacht betrete ich mit gebotener Vorsicht; meine unliebsamen Erfahrungen mit ihm sind mir noch gut in Erinnerung. Aber sie haben es damals nicht geschafft, mich zu töten, und sie werden es auch jetzt nicht schaffen.
    Unauffällig taste ich nach dem Kombistrahler unter meiner Jacke. Die Waffe wird mir ermöglichen, mein Ziel zu verwirklichen.
    Ich schwebe hinab, vorbei an der kleinen hydroponischen Anlage auf Hauptdeck 4 unterhalb des Ringwulstes, und sehe auf die Uhr. In zwei Minuten werde ich den Maschinenraum erreicht haben. Niemand wird es wagen, mich aufzuhalten, sollte mir überhaupt jemand begegnen. Niemand weiß, was ich vorhabe. Und selbst wenn: Ich bin der Regierende Lordadmiral der USO.
    Im Maschinenraum werde ich vielleicht noch eine Minute benötigen. Also werde ich in drei Minuten tot sein.
    Dieses Wissen erfüllt mich mit tiefer Befriedigung. Über 11.000 Jahre bin ich alt geworden. Das muss genügen. Was ist schon mein Leben gegen das Wohlergehen einer ganzen Kultur?
    Als ich den Antigravschacht wieder verlasse, verspüre ich trotzdem ein gewisses Bedauern. Die IMASO ist ein gutes Schiff. Sie steht zwar im Dienst der USO, wurde aber 2956 auf Luna erbaut, hat bereits mehrere Kampfhandlungen erlebt und sich dabei trotz – oder gerade wegen – einiger Beschädigungen einen sehr guten Ruf erworben. Der Raumer und die Besatzung gelten als zäh .
    Um die Besatzung tut es mir leid. Sie hätte etwas anderes verdient, als für eine höhere Sache zu sterben, ohne die Hintergründe zu kennen.
    Aber es gibt keine andere Möglichkeit. Manchmal muss man eben Opfer bringen.
    Vor mir öffnet sich die Tür zum Maschinenraum. Ich mache noch zwei, drei Schritte und halte dann überrascht inne.
    Damit habe ich, wie ich eingestehen muss, nicht gerechnet.
    Major Naileth Simmers wartet zehn Meter vor mir auf mich, sieht mich mit festem, ja schon starrem Blick an.
    Und sie ist nicht allein.
    Fünf Kampfroboter bilden einen Halbkreis vor ihr. Vier davon gehören der Modellreihe GLADIATOR an, stählerne Kolosse, deren Körper entfernt an das Skelett eines Humanoiden erinnern, aber mit Waffen in den Händen, die kaum ein Mensch tragen kann, sofern er nicht von einer Extremwelt stammt. Der fünfte ist sogar ein neuartiger TARA II UH, ein kegelförmiges, bis an die Zähne bewaffnetes Monstrum mit

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