Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sein Gesicht geprallt. So hart und schmerzhaft, dass ihm für einen Moment der Atem geraubt wurde.
    Auch seine Beine gaben nach. Plötzlich war ihm die Axt zu schwer geworden. Er konnte nicht mehr richtig sehen. Die erste Wunde hatte sich weiter geöffnet, entließ mehr Blut, das wie ein dicker Faden über sein Gesicht rann.
    Er dachte an Nancy und Kevin. Die beiden Namen wirkten bei ihm wie Adrenalinstöße. Nur nicht aufgeben, jetzt nicht. Er würde sich dem verfluchten Weib stellen.
    All dies wurde ihm innerhalb von zwei Sekunden bewusst. Er hielt die Axt noch fest, doch er schaffte es nicht mehr rechtzeitig, sie in die Höhe zu bekommen.
    Julia war schneller und schlug zu. Ihre Handkante sichelte durch die Luft, ausgerichtet auf ein Ziel, das sie auch traf.
    Sein Kopf zersprang. Er hörte sich schreien, als ihn der Tritt erwischte und ihm beide Standbeine wegsenste. Hart fiel er auf den Rücken. Frank fühlte sich eingehüllt in Feuer, aber es waren die Schmerzen, die ihn durchtosten. Da lag er…
    Und sie stand über ihm.
    Woher hatte sie die Axt? Sie war doch unbewaffnet gewesen. Es dauerte etwas, bis ihm einfiel, dass er den Griff nicht mehr zwischen seinen Fingern spürte. Die Waffe war ihm entrissen worden. Wie eine Königin des Terrors stand sie vor ihm. Noch immer bildeten ihre Haare eine Igelfrisur, noch immer leuchteten die verdammten Augen in einem schockigen Grün.
    Ihr rechter Arm pendelte. Und die verfluchte Axt schwang mit. Ein klumpiges und scharfes Stück Eisen. Ein tödliches Etwas. Vor und zurück - vor und zurück…
    Immer wieder und sich dabei senkend, so dass sie schon mit dem klobigen Ende seinen Körper berührte.
    Ein Vorgeschmack auf das Ende…
    Er holte Luft und hörte sich dabei zu. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Die Axt verschwamm zu einem schattenhaften Gebilde, sie würde…
    Julia drehte sich, hob beide Arme. Es war der Moment, als es dem Mann gelang, wider klar und scharf zu sehen. Und dieser Eindruck prägte sich ein. Wie ein Bild, das fotografiert worden war. Furchtbar!
    Sie stand da, ihr Kleid schimmerte hell wie ein Totenhemd, dann lachte sie und drosch zu.
    Die Axt war wie ein Fallbeil. Schon beim ersten Treffer war der Mann tot. Aber Julia beließ es nicht dabei. Sie schlug noch zweimal zu, als wäre sie in einem Rausch. Dann drehte sie sich um, hob die Mordwaffe an und starrte mit ihren schockgrünen Augen auf die Klinge. Das Metall zeigte rote Schlieren - Blut…
    Sie lachte scharf auf. Das Lachen veränderte sich zu einem Kichern, als sie sich drehte und in Richtung Haus ging.
    Wenig später summte sie ein Kinderlied, das sie am Abend dem kleinen Kevin beigebracht hatte.
    Ein fröhliches Lied mit einer wunderschönen Melodie. Julia aber bewegte die Axt im Rhythmus der Melodie und sah nicht, dass die Tropfen abfielen und auf dem Boden eine Spur des Grauens hinterließen…
    ***
    Nancy Bristol biss in ihren rechten Handballen. Nur so konnte sie einen Schrei unterdrücken. Am liebsten hätte sie geschrien, alles hinausgerufen, ihre ganze Angst, die verfluchte Panik, das Grauen der letzten Stunden, denn sie wussten jetzt Bescheid. Julia war das Raubtier, das sich in den Käfig mit den Hamstern hineingeschlichen hatte. Sie würde töten, rasend vernichten. Ihr ging es um Kevin, um ein junges Leben.
    Langsam sank ihre Hand nach unten. Durch die Zähne saugte sie den zischenden Atemzug. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, der Blick war mit einem Schleier belegt worden. Die heiße Angst drückte ihren Magen zusammen.
    Stunden des Terrors lagen hinter ihr. Dieses Gefühl, diese Anspannung war nicht in Worte zu fassen. Sie empfand es als Grauen pur, und sie kannte nicht einmal das Motiv.
    Kevin hatte sich verändert. Aus seinem Kindermund waren ungewöhnliche Worte gedrungen, die sich zu Sätzen vereinigten. Er hatte von einer Botschaft gesprochen, von der Vergangenheit und von einem Land, das Atlantis hieß.
    Und das aus dem Mund eines Dreijährigen!
    Sie konnte es nicht begreifen, hatte mit ihrem Mann darüber gesprochen, mit Kevin auch. Danach war die schreckliche Wahrheit ans Tageslicht gekommen. Julia hatte mit Kevin darüber geredet. Ihr ging es um Atlantis, um den Tod, um die Rache.
    Julia war ein junges Mädchen, sehr nett, sehr bescheiden, stets freundlich - jetzt das.
    »Verdammt noch mal!« keuchte sie. »Das darf doch nicht wahr sein. Das träume ich nur.« Nancy wusste genau, dass sie es nicht träumte, sie machte sich einfach nur etwas vor. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher