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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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oder später das gleiche Schicksal teilen mußten.
    Flucht aus der Heimat! Wohin? Schon flüchteten sie aus Hamburg, von der Küste nach Süden… der Sonne zu. Der Schiffsraum war knapp… ja, er war knapp geworden.
    Sinnlos, regellos trieb die Furcht vor dem eisigen Tod das Volk aus Norden zur Flucht. In den Hafenstädten sammelten sich die Massen, wurden größer von Tag zu Tag.
    Die Schiffe, die da lagen, wurden gestürmt. Die Führer zur Abfahrt gezwungen. Wohin? Nach Süden, der Sonne zu. Nur die eine Losung in aller Munde. Die Verwirrung wuchs ins Unendliche. Das Chaos stand vor der Tür. Die Schiffsführer wußten nicht, was anfangen. Ihre Reeder waren ebenso ratlos… die Regierungen?
    Da, in letzter Stunde setzten ihre Anordnungen ein. Ein großzügig angelegter Organisationsplan, zu dessen Durchführung Polizei und Militär zu Hilfe genommen wurden. Die Verbände der Industrie und der Landwirtschaft erhielten genaue Richtlinien. Alle Transportunternehmungen zu Wasser, Luft und Lande wurden unter behördliche Kontrolle gestellt. Nie bisher war ähnliches geschehen, seitdem Menschen Geschichte schrieben. Nur in großen, in allgemeinen Zügen konnten Vorschriften gegeben werden.
    Halt für alle, deren Leben nicht unmittelbar bedroht war. Zuerst die, denen das Verderben am nächsten war, denen im hohen Norden.
    Mit eiserner Strenge wurde es erzwungen. Nur das eine Ziel wurde verfolgt, das Leben der Bedrohten zu retten. Der wirtschaftliche Ruin war unabwendbar. Für jene Menschen… die Gemeinden… die Staaten… Europa.
    Und die Kunde drang in alle Welt und beherrschte aller Herzen. Überall da, wohin das Unheil nicht treffen konnte, wo man über den möglichen Eintritt der Katastrophe und ihre Auswirkungen kaum nachgedacht hatte, sah man jetzt die Schreckensbilder, die sich in Europa abspielen mußten, klar vor Augen.
    Die Verantwortung für das Fürchterliche wurde bedingungslos Amerika zugeschoben. Die gereizte Stimmung machte sich vielerorts in drastischer Weise Luft. Die Weltpresse erging sich in den heftigsten Schmähungen gegen dieses von einem ausgearteten Kapitalismus beherrschte, verderbte Land.
    Soziale Unruhen, Revolten in den Industrieländern häuften sich. Ein Weltboykott amerikanischer Waren drohte als Vergeltung.
    Und dann setzte überall in der Welt spontan ein großzügiges Hilfswerk ein. Überall und am schnellsten und besten in den USA. Der Kongreß, der unmittelbar nach der Katastrophe am Isthmus einberufen worden war, stellte als erster Europa einen Riesenkredit zur Verfügung. Sammlungen im ganzen Lande wurden veranstaltet. Mit einer Milliarde Dollar stand die New Canal Company obenan. Jede Tonne entbehrlichen Schiffsraums, große Lastflugzeuge wurden nach Europa dirigiert. Arbeitsgelegenheit und Platz für Millionen sollten frei gemacht werden. Alles wurde getan, um das Odium zu mildern, das auf dem Lande lastete.
    Die Schreckensszenen, die in Wort und Bild dem amerikanischen Publikum Tag für Tag vorgeführt wurden, trugen das Ihre dazu bei, die Hilfsbereitschaft zu steigern. Ergreifende, entsetzliche Bilder brachten die Filmstreifen und Fernsehbilder aus dem sterbenden Europa.
    Ein freundliches Dorf in blühender Landschaft… eine Industriestadt mit Hunderten von Fabriken. Einen Tag später…Dorf und Stadt halb leer von Menschen. Die anderen… zu Fuß, zu Wagen, beladen mit ihrer Habe, auf der Flucht nach den Hafenstädten. Wilde Bilder dort! Alle Häuser überfüllt…Tausende auf den Feldern nächtigend… Menschenmauern auf den Kaimauern…
    Ein ankommendes Schiff… in Booten ihm entgegen! An Bord!
    Das Schiff im Hafen. Die Landungsbrücken in die gedrängten Menschenmassen stürzend, sie niederschlagend, erdrückend… darüber drängend… stoßend… wahnsinnige Massen.
    Eine Brücke bricht… Hunderte im Wasser… rettungslos versinkend.
    Angehörige auseinandergerissen… alle Bande des Blutes gelöst.
    Das Schiff überladen. Keine Abfahrt…tausend Hände um die Trossen geklammert… Der Kapitän, die Mannschaft Waffen in den Händen. Die Trossen gekappt! Verzweifelter Sprung… ihm nach, dem Schiff… Schüsse knallen… Flüche… Verwünschungen… Bitten… Flehen… das Schiff in Fahrt…
    Wohin?
    Tausend Wünsche… Der Kapitän ratlos.
    Wohin?
    Alle Mannschaft auf die Brücke und an die Rudermaschine… Waffen zur Abwehr gegen die Massen gerichtet…
    Vorbei an verlassenen Leuchtfeuern… Sturm im Kanal… kein Platz mehr unter Deck. Verzweifelte… Kranke,

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