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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Abtransport nach Süden sind geregelt. Munitions- und Lebensmitteltransporte gehen Tag und Nacht in das Aufmarschgebiet…«
    »Wie steht es drüben?« unterbrach ihn der Kaiser. »Die gleichen Vorbereitungen! Irreguläre auf beiden Seiten haben heute Nacht die ersten Schüsse gewechselt. Die Vorfälle sind unblutig verlaufen.«
    *

Der Kaiser nickte.
    »Wiederholen Sie nochmals ausdrücklich den Befehl an alle Kommandeure im Süden, sich vor jeder Grenzverletzung – selbst bei Herausforderungen – zu hüten. Es würde den Krieg bedeuten, den Krieg, den…«, der Kaiser sprach es mit starker Stimme, »…ich nicht wünsche.«
    Sein Auge ging in die Runde.
    »Nein! Ich wünsche ihn nicht. Ich will ihn nicht, den Krieg. Jetzt weniger denn je.
    Meine Herren! Das Unglück, das über Europa hereinbrach, es ist zu groß, zu unausdenkbar groß, als daß ein Mann in dessen Ausnutzung etwas tun könnte, was dem Sterbenden den Becher der Linderung aus der Hand schlagen würde.
    Ich sehe einige Herren erstaunt über meine Worte. Ich verstehe ihren Gedankengang. Gewiß! Ein Strom von Menschen, von Männern, mehr jungen als alten, wird sich nach Südafrika ergießen. Siedler, Soldaten. Ungeahnter Zuwachs für die Kräfte der Südafrikanischen Union. Neue Arbeitskräfte, die unsere schwarzen Brüder allmählich immer mehr verdrängen werden. Ich weiß es, ich sehe es. Jetzt Krieg! Aasgeier würden sie mich nennen… mit Recht.
    Nein! Die Verhandlungen mit der Südafrikanischen Union werden weitergehen wie vorher unter gleich starken Nachbarn, Gegnern, wie vorher, ehe das Unglück eintrat. Meine Forderungen werden nicht um einen Deut höher werden. Die Verhandlungen werden in demselben versöhnlichen Sinne weitergeführt werden – die Verhandlungen über die Gleichberechtigung der beiden Rassen in der Südafrikanischen Union.
    Die dilatorische Behandlung der Frage hat allerdings ein Ende. Die Hoffnungen, die bisher dazu Anlaß gaben, liegen begraben unter den Ruinen Europas.«
    Der Kaiser schwieg. Sinnend starrte er ins Weite. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein. Nein! Sie können es nicht mehr. Sie dürfen es weniger denn je verweigern. Die Gleichberechtigung der Rassen.«
    Bei dem Wort, kurz, hart hervorgestoßen, war er aufgesprungen. Seine Augen blitzten. Das Gesicht schien verwandelt, unbeugsamer Wille jeder Zug darin.
    »Die Gleichberechtigung, meine Herren! Hier und in der Welt, ist mein Ziel. Erst hier auf afrikanischem Boden… und wenn die da unten… ich glaube es nicht… kann es nicht glauben… Gott müßte sie mit Blindheit geschlagen haben… wenn die sich weigern… auch jetzt noch weigern, dann… werde ich sie zwingen.«
    Die Stimme des Kaisers sank bis zum Flüsterton. »…mit dem Schwert… mit dem Schwert! Die Truppenbewegungen gehen weiter. Auch die übrigen Maßregeln«, er wandte sich zu dem Marineminister, »nehmen ihren Fortgang. Von Ihnen…« zum Ministerpräsidenten gewandt, »…erwarte ich morgen den Entwurf eines Programms für eine Hilfsaktion für die europäischen Staaten.«
    Er wandte sich zu dem diensttuenden Flügeladjutanten.
    »Mr. Rouse«, flüsterte dieser leise.
    Die Miene des Kaisers verfinsterte sich. Ein abweisender Zug trat auf sein Gesicht. Mit einer kurzen Begrüßung verließ er den Raum.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Rouse. Die Nachricht von Ihrer Ankunft heute morgen traf mich überraschend.« Rouse sah den Kaiser fragend an.
    »Überraschend! Ja! Die Sprengung am Kanal, die Gerüchte in Ihrem Land, in der Welt, zwangen die Sie nicht zum Bleiben?«
    Guy Rouse schwieg. Vergeblich suchten die scharfen Augen des Kaisers nach einer Bewegung in seinem Gesicht.
    »Es war also ein Zufall, Mr. Rouse, der die Minen auf einmal zur Explosion brachte, das Unglück geschehen ließ?«
    »Es war ein Zufall, Majestät!«
    »Ein schlimmer Zufall, Mr. Rouse.«
    »Ein Zufall, Majestät. Die Gerichtsverhandlung wird den Beweis erbringen.«
    Gleichmäßig, ohne Betonung kamen die Worte aus seinem Munde.
    »Sie sagen es, Mr. Rouse. Ich glaube es Ihnen… und doch! Warum verließen Sie Ihr Land in diesen Stunden? Fürchten Sie nicht, daß man Ihre Reise als Flucht, als den Ausdruck eines nicht reinen Gewissens auslegen wird?«
    »Fürchten, Majestät? Guy Rouse fürchtet nichts. Das Wort Furcht kennt Rouse nicht… Nicht gegenüber einem persönlichen Gegner… nicht gegenüber der öffentlichen Meinung. Flucht! Das Wort, das Euer Majestät der Welt in den Mund legte, es ist auch der Gedanke Euer

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