Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern
Einschiffung der Abreisenden war vollendet, und ihre Begleiter verließen soeben das Schiff. Die Luke sollte geschlossen werden.
Hil mit seiner Begleitung hatte sich doch verspätet, und so mußten Grunthe und Saltner sich diesmal darauf beschränken, das Raumschiff von außen zu betrachten. Sie trösteten sich damit, daß in drei Tagen bereits eine neue Abfahrt stattfände; überdies fesselte sie der Anblick, der sich ihnen darbot, zur Genüge.
Die riesige Halle besaß einen Radius von 60 Meter. An ihrer Decke, und zwar rings um den Rand herum, befanden sich kreisförmige Einschnitte. Auf fünf von ihnen ruhte je ein Raumschiff, so daß das untere Segment desselben in die Halle hineinragte und von hier aus zugänglich war. Der überwiegende Teil jedes Raumschiffs befand sich natürlich oberhalb der Decke nach außen, wodurch die Halle, wenn man sie von oben her hätte betrachten können, wie von fünf Riesenkuppeln gekrönt erschienen wäre. Bei vollbesetzter Station hätten sich acht Kuppeln über der Halle erhoben. Die Martier waren imstande, acht Raumschiffe gleichzeitig auf der Station zu halten. Die vorhandenen fünf Schiffe sollten in dreitägigen Zwischenräumen die Station verlassen; sie vermochten sämtliche anwesende Martier fortzufahren, so daß also der Aufenthalt der Martier auf der Insel in fünfzehn Tagen beendet sein mußte. Man konnte durch die vollständig durchsichtige Decke die Außenseite der Schiffe genau betrachten. Sie stellten vollkommene Kugeln dar, die mit ihrem größten Umfang noch weit über den Rand der Galerie hinausragten. Auch nicht der geringste Vorsprung, nicht die kleinste Unebenheit war an ihnen zu entdecken. Die äußeren Hüllen dieser Kugeln waren durchsichtig. Man erblickte hinter ihnen die innere Kugel, den eigentlichen Schiffsraum, von welchem aus eine Reihe von Öffnungen in den Zwischenraum zwischen beiden Kugeln hineinführte. Dieser über zwei Meter breite Raum trug in regelmäßiger Anordnung allerlei Gerüste, die den verschiedenen Zwecken der Raumfahrt dienten. Jetzt waren sie zum größten Teil von den Martiern besetzt, die mit ihren Freunden in der Abfahrtshalle noch Abschiedsgrüße austauschten.
An der tiefsten Stelle der Kugel befand sich ein abgegrenzter Raum, der die Kommandobrücke bildete. Hier erschien jetzt Jo. Er warf einen Blick auf die Apparate, die rings um seinen Platz angeordnet waren. Dann grüßte er mit einer Handbewegung in die Halle hinein und drückte auf einen Knopf. In diesem Augenblick leuchtete zu seinen Füßen auf der Innenseite der durchsichtigen Kugel das Bild eines Kometen und der Name des Schiffes, das der ›Komet‹ hieß, in bläulichem Fluoreszenzlicht auf. Dies war das Zeichen, daß der ›Komet‹ bereit war, seine Reise anzutreten.
Man hatte schon vorher die ganze Galerie, die sich um ihre vertikale Achse drehen ließ, für die Abfahrt passend eingestellt. Genau in der Sekunde, in welcher diese stattfinden sollte, mußte der Punkt der Galerie, wo das Schiff sich befand, von der Sonne abgewendet stehen. Denn sobald das Schiff bei seiner Abfahrt völlig schwerelos gemacht wurde, bewegte es sich in der Tangente der Erdbahn. Da aber die Erde gleichzeitig in ihrer Bahn fortlief, so hatte dies zur Folge, daß das Schiff in bezug auf die Erde sich auf einer Linie entfernte, welche genau von der Sonne fortwies. Nach dieser Richtung hin also mußte die Bahn frei sein. Die Sonne hatte den niedrigen Stand von gegen sieben Grad über dem Horizont, die Bewegung wich somit von der horizontalen wenig ab.
Die Martier im Innern der Abfahrtshalle fuhren jetzt auf Schienen eine eigentümliche Hebemaschine unter das Schiff. Sie bestand in einem oben offenen, unten geschlossenen Zylinder, welcher dazu diente, das Schiff aus seinem Lager zu heben und gleichzeitig die Öffnung der Abfahrtshalle luftdicht zu schließen. Der Zylinder wurde in die Höhe geschraubt und hob dadurch auf seinem oberen Rande das fast schon schwerelos gemachte und darum leicht bewegliche Schiff empor. Als das Schiff so hoch gebracht war, daß sein tiefster Punkt höher stand als das Dach der Halle, wurde der Hebungszylinder angehalten. Auf ein gegebenes Zeichen mußte er herabfallen und damit das Schiff freigeben.
Der entscheidende Augenblick nahte. Die vollkommene Diabarie des Schiffes mußte genau in dem berechneten Moment eintreten, wenn nicht die Disposition der ganzen Raumreise dadurch verändert werden sollte.
Jo hatte seinen Blick auf die Uhr gerichtet,
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