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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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wieder besser in der freien Luft.«
    »Ill wird es gewiß arrangieren können, daß Sie nicht immer in der Marsschwere zu sein brauchen.«
    »Das ist ja alles gleichgültig. Nun will ich nur schnell nach Hause. Sie können sich denken, daß ich viel zu tun habe«, sagte sie mit schwachem Lächeln.
    »Warten Sie, ich will einen Wagen holen lassen.«
    »Das dauert zu lange. Können Sie mich nicht hier aus dem Parkpförtchen lassen? Dann spare ich Weg.«
    »Gewiß, ich habe den Schlüssel hier.«
    Ell öffnete die kleine Tür in der Mauer. Sie führte auf einen Promenadenweg, der von den Friedauern vielfach benutzt wurde, da er zu einem beliebten Spazierort führte. Es war inzwischen neun Uhr geworden.
    Isma zog den Schleier vor das Gesicht. Noch ein herzlicher Händedruck, und sie schritt schnell den Weg nach der Stadt hinab.
    Zwei Herren begegneten ihr, die sie scharf ansahen und sich dann etwas zuflüsterten.
    Ell war noch einen Augenblick stehen geblieben und hatte ihr nachgeblickt. Als er in die Tür zurücktreten wollte, waren die beiden Spaziergänger herangekommen.
    »Ach, guten Morgen, Herr Doktor«, sagte der eine mit näselnder Stimme. »Was macht der Nordpol?«
    »Schon so früh interessanten Besuch gehabt? Wie?« sagte der andere. »Wohl sehr besorgt um den Herrn Gemahl?«
    Ell sah den Sprecher von oben bis unten an und drehte ihm, ohne ein Wort zu sagen, den Rücken. Vor dem Blick Ells wich er erschrocken zurück, und aus Ärger über seine eigene Verlegenheit rief er Ell protzig nach:
    »Na, na, man wird doch wohl fragen dürfen?«
    Ell drehte sich um. »Nein, Herr von Schnabel, was einen nichts angeht, wird man nicht fragen dürfen. Adieu.«
    »Ich bitte doch, soll das vielleicht eine Zurechtweisung sein? Dann möchte ich allerdings noch um eine Aufklärung bitten.«
    »Tun Sie, was Sie wollen«, sagte Ell. »Ich habe keine Zeit.« Er schloß die Tür hinter sich und ging zu Grunthe zurück.

24. Kapitel – Die Lichtdepesche
    S obald die Redaktion der ersten Berichte beendet war, begab sich Grunthe nach dem Ministerium, um seine Anwesenheit in Friedau und die vorgelegten Dokumente beglaubigen zu lassen. Von dort trug er die Depeschen sogleich nach dem Telegraphenamt. Die Beamten hatten ihn verwundert angestarrt. Einige Friedauer erkannten ihn unterwegs und versuchten, ihn auszuforschen. Aber auf alle Fragen hüllte er sich in Schweigen, und so gelang es ihm, noch ziemlich ohne Aufsehen nach der Sternwarte zurückzugelangen, während sich in der Stadt bereits das Gerücht von der Rückkehr der Expedition und wunderbare Fabeln von den Bewohnern des Mars verbreiteten.
    Noch ehe Grunthe zurückkehrte, erhielt Ell den Besuch eines ihm befreundeten Oberlehrers des Friedauer Gymnasiums, Dr. Wagner. Der elegant gekleidete Herr trat mit einem etwas gezwungenen Lächeln ein und sagte, nach der ersten Begrüßung verlegen sein Schnurrbärtchen drehend: »Ich habe da einen etwas fatalen Auftrag, den ich aber nicht ablehnen konnte. Weil wir uns ja kennen, dachte ich, ich könnte die Sache am besten beilegen. Weißt du, du hast da heute früh mit dem Herrn von Schnabel –«
    Ell machte eine abwehrende Bewegung.
    »Na ja«, sagte Wagner, »es ist ein nicht sehr angenehmer Herr, hä, außerdem so etwas« – er klopfte mit dem Finger an die Stirn – »seinerseits taktlos und dabei furchtbar empfindlich. Du hast ihn ja wahrscheinlich ganz mit Recht abfallen lassen, aber er fühlt sich von dir brüskiert, und ich soll da eine Art von Erklärung fordern.«
    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Ell lächelnd, »ich habe ihm verwiesen, naseweise Bemerkungen zu machen über Dinge, die ihn nichts angehen. Ich habe ihn vielleicht etwas schroff behandelt, aber einerseits hat er es verdient, andrerseits hatte ich den Kopf wirklich mit wichtigeren Dingen voll, als sie die Neugier von Herrn Schnabel erregen. Wenn es ihn tröstet, so sage ihm, daß mir nichts ferner gelegen hat als ihn beleidigen zu wollen.«
    »Hm – ich weiß nicht, ob ihm das genügen wird, er verlangt, daß du deine Äußerungen formell zurücknimmst.«
    »Ich habe nichts zurückzunehmen, da ich nur die Wahrheit gesagt habe, er muß sich also schon an der Erklärung genügen lassen, daß ich ihn nicht beleidigen wollte. Eine Unhöflichkeit ist noch keine Beleidigung. Wenn er sich aber seiner Fragen wegen entschuldigen will, so bin ich auch bereit, wegen der unhöflichen Form meiner Antwort um Entschuldigung zu bitten. Ich dächte, die Angelegenheit

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