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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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dieser, daß ihr dieser Bat besser gefiel als der andere. Saltner war überzeugt, daß er riesenschnelle Fortschritte im Martischen machen würde, wenn ihm die Anerkennung aus solchen Augen als Lohn winke. Er wußte nur nicht recht, wie die Sache zu beginnen sei, da keines der beiden die Sprache des andern kannte. La holte einige Bücher aus der Bibliothek, darunter den ihm schon bekannten Atlas, der ihm zur ersten Verständigung mit Se gedient hatte. Sie streckte sich dann in ihrer Lieblingsstellung auf den Diwan und winkte Saltner, sich dicht an ihrer Seite niederzulassen. Sie begann zunächst einige Gegenstände zu bezeichnen, die sich unmittelbar der Anschauung darboten, und sich die Benennung martisch und deutsch wiederholen zu lassen; dann verfuhr sie ebenso mit verschiedenen Abbildungen in den Büchern. Aber so ging die Sache zu langsam. Sie griff zu dem Sprachführer, den Se in der Hand hielt. Se hatte bis jetzt in dem Büchlein geblättert und eine Anzahl von deutschen Worten auf einem Streifen durchsichtigen Papiers einfach dadurch nachgebildet, daß sie das Papier einen Augenblick auf das betreffende gedruckte Wort legte und andrückte. Das Papier war lichtempfindlich und gehörte zu einem kleinen Taschenschnellphotograph, den man als Notizbuch bei sich zu führen pflegte. Saltner las: »Schüler fleißig. Lehrer streng. Fernhörer. Alles hören.«
    Als er wieder aufblickte, sah er, daß Se schelmisch lachte. Sie machte sich dann noch an dem Apparatentisch zu schaffen und entfernte sich mit freundlichen Winken: »Das ist recht«, sagte La, »sie hat den Phonograph aufgezogen. Danach können wir dann unser Pensum gut repetieren.«
    Darauf nahm La den Sprachführer vor und ging mit Saltner die Redensarten und kleinen Gespräche durch, welche dort in beiden Sprachen angegeben waren. Er las sie deutsch, sie martisch, und beide lachten dazwischen herzlich, wenn sie ihre Aussprache zu verbessern suchten oder komische Mißverständnisse zutage kamen. Saltner mußte La dicht über die Schulter blicken, um im Buch zu lesen. Es ließ sich nicht vermeiden, daß sein Blick nach der wunderbaren Farbe ihres Haares und den weichen Formen des Nackens abirrte und die Worte manchmal zerstreut herauskamen. Ein seltsamer Wärmestrom ging von ihrem Körper aus, und dies war nicht bloß ein Spiel seiner Phantasie; er erfuhr später, daß die Martier in der Tat eine höhere Blutwärme besitzen als die Menschen. Er merkte, daß sich seine Sinne verwirrten. Und auch dies hatte seinen Grund nicht nur in seinen Gefühlen, sondern war eine Wirkung der geringen Schwere, an die seine Konstitution noch nicht gewöhnt war. Das Blut wurde ihm stärker zu Kopfe getrieben.
    La erkannte dies bald. Sie gab ihm das Buch zu halten, lehnte sich zurück und stellte das abarische Feld ab. Alsbald fühlte sich Saltner wieder wohler, und die Studien nahmen mit erneuter Kraft ihren Fortgang. So vergingen schnell einige Stunden. Und auf einmal stellte sich heraus, daß die Lehrerin viel mehr deutsch gelernt hatte als der Schüler martisch. Nicht weniger als Saltner hatte Grunthe dabei gelernt, der den Sprechübungen durch den Fernhörer zugehört hatte. Er fragte an, ob er jetzt vielleicht das Buch auf einige Zeit erhalten könnte.
    La stellte die Schwere ab, um sich wieder frei bewegen zu können.
    »Oh, wie zerstreut bin ich doch!« rief sie aus. »Wir brauchten uns doch nicht mit dem einen Exemplare zu quälen! Wenn Sie mir das Buch noch eine halbe Stunde erlauben« – wandte sie sich durch den Fernsprecher an Grunthe –, »so werde ich es sofort vervielfältigen lassen.«
    Sie schrieb einige Worte auf ein Stückchen Papier, legte dies in das Buch und packte das Ganze in einen Umschlag. Dann warf sie das kleine Paket in einen an der Wand befindlichen Kasten.
    Saltner sah ihr verwundert zu.
    »Das ist die pneumatische Post nach der Werkstatt«, sagte La erklärend. »Es wird nicht lange dauern, so bekommen wir die Kopien des Buches, aber nicht in Ihrem ungeschickten Format, sondern in unserer hübschen Tafelform.« Sie erläuterte das Gesagte durch verschiedene Handbewegungen.
    »Und wer besorgt denn dies?« fragte Saltner.
    »Wer von den Technikern gerade an der Reihe für den Tag ist. Die Arbeitszeit wechselt in geregelter Ablösung. Jeder hat seinen besonderen Tätigkeitskreis. Ich zum Beispiel muß mich mit der Erlernung der schrecklichen Menschensprachen quälen. Haben Sie mich verstanden?«
    Da Saltner noch ein ziemlich fragendes Gesicht

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