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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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mit seinem Angeber-Stiergehörn auf dem Kühler weg.
    »Affe!«, rief Phoebe hinter ihm her und streckte ihm die Zunge heraus.
    Das war kein feines Benehmen, erleichterte aber ungemein. Der Motor des Mercury aufheulen. Dann war sie ihren früheren Verlobten, mit dem sie immerhin zweieinhalb Jahre lang ein festes Verhältnis gehabt hatte, endgültig los. Sie wunderte sich, wie wenig ihr Bill noch bedeutete und wie sehr sich ihre Wege schon getrennt hatten.
    Das Leben ging weiter. Das war eine Binsenweisheit, aber sie stimmte. Wo eine Tür zuschlug, ging eine andere auf. Am Abend erschien wieder Al Hill. Er benahm sich ganz artig. Phoebe aß mit ihm bei Kerzenlicht. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ein Liebespaar wurden. Davon, dass der Feuerwehrchef jetzt bei Phoebe wohnte, hatte natürlich auch Ted Addams gehört.
    »Bei Westwind kann man den Addams bis hierher mit den Zähnen knirschen hören«, sagte Hill flapsig dazu. »So voller Gift und Galle ist er.«
     

 
     
    6. Kapitel
     
    Schon hoffte Phoebe, der Spuk hätte genauso von selbst geendet, wie er begonnen hatte. Zwischen ihr und Al Hill entwickelte sich alles zum Besten. Der Feuerwehrchef warb inzwischen um die junge Frau. Phoebe gab ihm nicht zu rasch nach.
    Die Mähmaschine, mit der Bill Jackson die Panne gehabt hatte, war inzwischen wieder repariert. Das hatte Al Hill besorgt, der als Ingenieur etwas von Maschinen verstand und ein guter Mechaniker war. Im Gegensatz zu Bill Jackson, den das immer gestört hatte, war er sich für die Farmarbeit auch nicht zu schade.
    Jackson hatte nun mal nicht über seinen Schatten springen und trotz Bemühens seine Grundeinstellung nicht ablegen können, für ihn als Lehrer läge die Farmarbeit unter seinem Niveau.
    Die Ernte begann. Phoebe hatte Helfer eingestellt und schuftete fast rund um die Uhr. Da hörte sie die Tornado-Warnung im Rundfunk.
    Wie immer wurde sie erst durchgegeben, als es schon fast zu spät war. Das Verhalten der Farmtiere und das stetig fallende Barometer hatte Phoebe jedoch schon vor der Rundfunkdurchsage gewarnt. Die Luft war drückend, der Himmel noch trügerisch blau.
    Phoebe wurde leichenblass, die die Sturmwarnung aus dem Transistorradio ertönte, das sie extra mit aufs Feld genommen hatte. Die junge Frau schickte ihre Farmhelfer schleunigst nach Hause. Sie wohnten in der Umgebung. Sie sollten ihre Häuser und Wohnungen sichern, so gut es ging, und ihre Familien in Sicherheit bringen.
    Das Korn war auf der Starr-Farm erst zur Hälfte abgeerntet. Der Rest musste warten. Phoebe ließ den Mähdrescher auf dem Feld stehen und galoppierte querfeldein so schnell sie es konnte mit ihrer Stute zur Farm zurück. Al Hill rief sie an. Er war in San Antonio jetzt unabkömmlich. Die Feuerwehr stand wegen des zu erwartenden Katastropheneinsatzes in Alarmbereitschaft.
    »Den genauen Weg des Tornados kann keiner voraussagen«, sagte Hill am Telefon zu der Farmerin. »Aber wir müssen in diesem Gebiet mit ihm rechnen. Ich komme zu dir, sobald ich kann.«
    Phoebe sicherte ihre Farm, so gut sie es konnte. Der Schweiß sickerte ihr aus allen Poren. Sie hatte mehrmals Gelegenheit gehabt, die Verwüstungen zu sehen, die ein Tornado anrichtete. Phoebe trieb die Kühe und Pferde in den Stall und verrammelte im Haus Türen und Fenster.
    Als sie dann verschnaufte, geschah es.
    Die Geisterstimme erklang.
    »Phoebe, du bist mehrmals gewarnt worden! Jetzt musst du sterben.«
    Donnernde Schläge dröhnten gegen die verschlossene Haustür. Phoebe holte die Schrotflinte aus dem Gewehrständer. Bevor sie etwas anderes unternahm, lief sie hinauf in den ersten Stock, öffnete ein Fenster und die Läden und schaute in die Umgebung.
    Meilen entfernt sah sie den charakteristischen schwarzen Wolkenrüssel des Tornados heranrasen. Ob er auf seinem Weg die Starr-Farm erfassen würde, mit dem Randzonen oder gar seinem Zentrum, konnte Phoebe nicht erkennen. Auf jeden Fall war der Tornado verdammt nahe.
    Unten hatte das Klopfen aufgehört. Doch es knirschte. Und dann hörte Phoebe Schritte...
     
    *
    Der Tornado entstand aus einem Tief. Auf der nördlichen Erdhalbkugel drehten sich die Luftmassen im Gegenuhrzeigersinn um ein Tief. Im Kernpunkt jenes Tiefs, aus dem der Tornado geboren wurde, der in Südtexas seine verheerende Wirkung entfaltete, fiel der Luftdruck abnormal stark.
    Die Luftmassen rotierten rascher. Dabei stieg die Luft nach oben. Ein Teufelskreis entstand. Die nach oben wegströmende Luft wurde unten durch

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