Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
der Königsfamilie musste sich in der Nähe befinden. Auch wenn es unwahrscheinlich erschien.
»Auf Urlaub?«, dachte sie laut. »Hier?« Es erschien keinen Sinn zu ergeben, dass diese Männer hier draußen waren. Absolut keinen. »Sieh dir das an«, sagte sie. Ihr Nacken prickelte, und ihr Magen überschlug sich langsam vor Angst.
»Der hier ist vom amerikanischen Geheimdienst.«
»Jesus«, murmelte Kane. »Der hier ist vom Diplomatischen Secret Service. Sieh bei dem da nach.«
Sie sah ihn mit großen Augen an. »DSS?« Sie durchsuchte schnell den Nächsten, klappte seine Brieftasche auf. Eine Frau und zwei blonde Kinder lachten in die Kamera. Oh, Gott. Sie suchte nach einem Ausweis.
» Französischer Geheimdienst.« AJs Handflächen waren feucht, als sie den Ausweis zu den anderen in Kanes Hand steckte. »Britisches Königshaus, amerikanischer … was? … Senator? Präsident? Französische Diplomaten, französischer Präsident? Gott, Kane.«
»Ja, die Kacke ist ziemlich am Dampfen«, sagte Kane und ließ den Blick über die Männer schweifen, die in Ausübung ihrer Pflicht gestorben waren. »Und jetzt wissen wir auch, warum Raazaq hier ist, im Nirgendwo.«
»Aber was hat er vor? Was ?« AJ richtete sich langsam auf. »Und kommen wir vielleicht zu spät, um ihn aufzuhalten?«
18
S ie hatten keine Chance - und erst recht nicht die Zeit -, die Toten zu begraben. Kane steckte die Ausweise der Männer ein und salutierte im Geiste. Er ließ sie nur ungern im Freien zurück, aber er hatte keine Wahl. Man würde sie später bergen müssen. Wenn die Wüste sie bis dann nicht ohnehin schon begraben hatte. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass der sich konstant in Bewegung befindende Sand sie innerhalb weniger Tage begraben und keine Spur von ihnen hinterlassen würde. Und vielleicht, dachte Kane, war das nur richtig so. Zu liegen, wo man gefallen war. Ein professioneller Krieger konnte sich nicht mehr erhoffen.
AJ und Kane verließen den Schauplatz des Gemetzels mit Traurigkeit und machten sich wieder auf den Weg durch die Wüste.
»Sie müssen es gleichfalls zu Fuß riskiert haben. Ohne Kommunikationsmöglichkeit hatten sie keine andere Wahl«, spekulierte AJ.
»Und sie sind gestorben, bevor sie helfen konnten.«
»Eines gewaltsamen Todes.« Der Anblick der ausgeweideten Körper im bleichen Mondlicht hatte sich ihr ins Gedächtnis gebrannt und ließ sie erschaudern. »Wer immer das getan hat, hatte Spaß daran. Eine Menge Spaß.«
»Raazaqs Leute, ganz sicher«, sagte Kane mit zusammengebissenen Zähnen. »Und du hattest Recht, was diese Pyramide betrifft. Sie liegt in der Richtung, und sie ist das einzige Bauwerk im Umkreis von dreihundert Meilen. Es muss die Pyramide sein.«
»Wen haben diese Männer beschützt? Das ist die Frage.«
»Jemand sehr Wichtigen. Mehrere sehr wichtige Persönlichkeiten.« Kane beschleunigte seinen Schritt, um nur schnell wegzukommen. Er verspürte offenkundig den selben, einem die Haare zu Berge stehen lassenden Druck wie AJ. Es war gut zu wissen, dass ihr Instinkt sie nicht trog, aber dass es Kane genauso erging wie ihr, machte ihr eine Heidenangst.
Alles Training der Welt hatte sie darauf nicht vorbereiten können. Und alle Intuition, erlernt oder angeboren, befahl ihr, sich zu beeilen. Beeil dich. Beeil dich!
»Vielleicht veranstalten sie bei der neu entdeckten Pyramide einen Geheimdienst-Kongress«, schlug AJ mehr im Scherz vor. Während ihre Füße nur eine gewisse Geschwindigkeit schafften, wollte ihr Inneres rasen. Ihr Magen rumorte, und ihr Hirn lief auf Hochtouren. Sie wollte dahin, wo die Action war. Raazaq ausschalten. Etwas tun , verdammt nochmal.
»Unwahrscheinlich. Lass uns das systematisch angehen.« Kane nahm im Gehen einen Schluck aus der Flasche. »Was haben wir?«
»Einen anerkannten Top-Terroristen, der einen hoch ansteckenden viralen Wirkstoff besitzt.«
»Und nach Süden unterwegs ist.«
»Nach Süden«, ergänzte AJ, »auf eine neue Grabungsstätte zu.«
»Die plötzlich wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden ist.«
»Richtig.« AJ schraubte den Deckel von der Flasche und nahm einen Schluck. Das Wasser schmeckte wie der Nektar der Götter, sogar lauwarm und mit Plastiknote.
»Nehmen wir an, Würdenträger aus der ganzen Welt wurden eingeladen, die Entdeckung zu besichtigen, begleitet von ihren Leibwächtern und Mitgliedern der verschiedensten Geheimdienste«, sann AJ vor sich hin. »Und wo wohnen sie? Abgesehen von der
Weitere Kostenlose Bücher