Baccara Extra Band 5
liebenswürdigem Ton an Mason: „Das ist unser ganzes Gepäck, Mason. Meine restlichen Sachen kommen nächste Woche. Wie geht es meinem Vater?“
„Er freut sich, Sie zu sehen, Miss.“ Mason öffnete ihr den Schlag.
Jethro schlüpfte neben Celia auf die Rückbank und legte sofort wieder den Arm um sie. Nachdem Mason sich hinters Steuer gesetzt hatte, schenkte Celia ihrem Verlobten ein schmelzendes Lächeln. „Ich brauche dringend ein Nickerchen, Honey, ich bin total kaputt.“ Das hat gesessen, dachte sie boshaft. Er schätzt es bestimmt nicht, mit Honey tituliert zu werden.
Celia öffnete die Augen erst wieder, als Mason das schmiedeeiserne Tor Fernleighs passierte. Wie immer waren Celias Gefühle beim Anblick des imposanten Anwesens zwiespältig. Einerseits fühlte sie sich sofort zu Hause, andererseits aber auch abgestoßen durch die strenge Symmetrie: die steinerne Fassade, die korinthischen Säulen, die symmetrisch angeordneten blank geputzten Fenster, der parkähnliche Garten mit den gnadenlos zurückgestutzten Pflanzen.
„Mit dem ‚Seaview Grill‘ hat das hier nicht viel gemein“, raunte Jethro ihr ins Ohr.
Sein warmer Atem jagte ihr einen erregenden Schauer über den Rücken. In gespielter Fröhlichkeit verkündete Celia: „Ich kann es gar nicht abwarten, dass du endlich meinen Vater kennenlernst, Jethro. Wir gehen gleich nach oben.“
Die breite, geschwungene Treppe war mit Porträts ihrer Vorfahren gesäumt, die allesamt auch nicht glücklicher wirkten, hier zu sein, als Celia. „Als ich sechs war“, erzählte sie, „bin ich einmal die Leiter hochgeklettert, die der Fensterputzer aufgestellt hatte, und habe meinem Ururgroßvater einen dicken schwarzen Schnurrbart angemalt. Dem da oben im schwarzen Mantel, der aussieht, als müsste er zu einer Beerdigung. Mein Vater fand das überhaupt nicht lustig.“
„Mal sehen, was wir unternehmen können, um deinen Ururgroßvater zu schockieren.“ Damit beugte Jethro sich vor und küsste Celias leicht geöffneten Lippen mit einer feurigen Intimität, die ihren Puls zum Rasen brachte. Danach ließ er sie so abrupt los, dass sie fast gestolpert wäre. „So, und jetzt auf in den Kampf. Wo geht’s lang?“
„Du bist genau wie ich“, platzte Celia heraus. „Ein Rebell. Dir sind Konventionen total egal.“
„Das merkst du erst jetzt?“ Das Lächeln um seine Lippen erreichte seine Augen nicht. „Deswegen bist du auch so hoffnungslos in mich verliebt.“
„Ich hätte dir begegnen sollen, als ich sechs war. Nicht jetzt.“ Sie ging die marmorgeflieste Halle entlang zur Zimmerflucht ihres Vaters, die im hinteren Teil des Hauses lag, mit Blick auf den Garten. Vor seiner Tür blieb sie plötzlich unschlüssig stehen. „Ich habe ihm noch gar nicht von dir erzählt. Es ist wohl besser, wenn ich erst mal allein reingehe und ihm die Neuigkeit verkünde.“
„Oh nein, Darling. Da müssen wir zusammen durch.“
Zaghaft klopfte Celia an. „Komm rein“, ertönte von drinnen eine gedämpfte Stimme.
Mit einem Gefühl, als säße sie in einem Flugzeug ohne Höhenmesser und Steuerknüppel, betrat sie Ellis Scotts Wohnzimmer. Ihr Vater saß in einem Sessel am Fenster. Sich auf der Armlehne abstützend, stand er auf, um seine Tochter zu begrüßen. Sein graues Haar war militärisch kurz geschnitten, die Bügelfalten seiner Hose waren messerscharf, und seine dezente Krawatte zierte das Emblem einer Eliteuniversität. „Hallo, Dad.“ Celia küsste Ellis Scott auf beide Wangen.
„Du bist also endlich nach Hause gekommen. Gut. Hier kann ich wenigstens ein Auge auf dich haben. Was ist mit deinem Gesicht passiert?“
Vergeblich hatte sie versucht, die Schramme und den blauen Fleck mit Make-up zu kaschieren. „Ich bin beim Bergsteigen gestürzt.“
„Du hast dich nicht geändert.“
„Ich habe einfach nur nicht richtig auf den Weg geachtet, das war alles!“
„Ich verstehe“, sagte Ellis missbilligend. „Möchtest du mich nicht mit deinem Begleiter bekannt machen?“
Sie holte tief Luft. „Dad, darf ich dir meinen Verlobten vorstellen, Jethro Lathem? Jethro, das ist mein Vater, Ellis Scott.“
Jethro trat vor und schüttelte Ellis die Hand. „Wie geht es Ihnen, Sir?“
„Das ist ja eine Überraschung. Du hast dich verlobt? Lathem“, überlegte Ellis laut. „Sie sind Eigner der Lathem-Flotte, nicht wahr?“
„Ganz genau.“
„Kompliment … Sie haben es in den vergangenen zehn Jahren weit gebracht. Soweit mir bekannt ist, haben Sie Ihr
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