Baccara Extra Band 5
ihr Leben und Harrys. „Nein, das werden Sie nicht.“
Joe starrte sie verblüfft an.
„Ich wollte Sie nicht vor den Kopf stoßen, Sir. Aber bitte lassen Sie Harry allein über sein Leben entscheiden. Wir sind beide erwachsen genug, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wir brauchen Ihre Hilfe nicht.“
Joe blinzelte sie unsicher an. „Glauben Sie wirklich?“
„Ja.“ Megan saß immer noch kerzengerade auf ihrem Stuhl. Soeben hatte sie dem Chef von Jacobsen Enterprises gesagt, er solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. Das war ziemlich kühn. Hoffentlich würde er sie nicht feuern.
Aber zu ihrer Überraschung begann Joe plötzlich zu lachen. „Sie sind die Richtige für ihn. Ich wusste es.“ Er schlug sich auf die Knie. „Verzeihung. Ich verspreche, mich nicht mehr in Ihr Privatleben einzumischen.“
„Danke“, sagte Megan. Aber sie blieb wachsam. Instinktiv fühlte sie, dass Joe Jacobsen noch nicht alles gesagt hatte.
„Was das Geschäft angeht, werde ich mich weiterhin einmischen. Im letzten Jahr haben Sie gute Arbeit geleistet, Megan. Und in den letzten Wochen haben Sie sich selbst übertroffen. Es ist Ihnen sogar gelungen, Harry positiv zu beeinflussen. Er hat auf dieser Geschäftsreise Dinge getan, die er ohne Sie niemals geschafft hätte.“
„Es liegt nicht nur an mir. Sie sollten Harry wirklich mehr zutrauen …“
Joe ignorierte ihren Einwand. „Harry ist mir im Moment gleichgültig. Sie sind es, die mir am Herzen liegt. Sobald wir zurückkommen, werde ich Sie befördern. Wie hört sich Vizepräsidentin der Entwicklungsabteilung für Sie an?“
„Ich …“
Grandpa Joe war so in Fahrt, dass er ihre Antwort gar nicht abwartete. „Selbstverständlich geht das mit einer Gehaltserhöhung einher. Ich glaube, Sie können das Geld gut gebrauchen. Hat Ihre Mutter nicht mit einer neuen Behandlung begonnen?“
„Ja, aber …“ Megan blinzelte ihn an. Woher wusste er das? „Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, außer, dass ich mich sehr geehrt fühle.“
Joe lehnte sich vor. „Es ist ganz einfach, Megan. Sagen Sie Ja.“
Aber Megan brachte keinen Ton heraus. Statt vor Freude über die Chance ihres Lebens in die Luft zu springen, läuteten bei ihr sämtliche Alarmglocken.
Sie blickte hoch, und plötzlich wusste sie, wieso. Harry stand in der Tür. Sein Gesicht war bleich vor Zorn.
Harry war gut gelaunt nach oben gefahren, und jetzt befand er sich mitten in einem Albtraum. Er hatte die letzten Worte seines Großvaters noch gehört. Harry ist mir im Moment gleichgültig. Sie sind es, die mir am Herzen liegt. Sobald wir zurückkommen, werde ich Sie befördern. Wie hört sich Vizepräsidentin der Entwicklungsabteilung für Sie an?
Sein Großvater hatte gerade die Position besetzt, die eigentlich Harry zustand. Wieder einmal war er nicht gut genug gewesen. Zu allem Überfluss hatte die Frau seines Lebens einfach nur dagesessen und gesagt, sie fühle sich geehrt.
Vielleicht hatte er ja recht gehabt mit seinem ersten Eindruck. Wenn es wirklich darauf ankam, war Megan nur an sich selbst und ihrer Mutter interessiert. „Herzlichen Glückwunsch!“, sagte er steif.
„Harry, ich …“
„Spar dir deine Entschuldigungen, Megan. Du wirst dafür befördert, dass du mit mir klargekommen bist. Hat Grandpa Joe sich das alles mit dir zusammen ausgedacht?“ Er wandte sich an seinen Großvater. „Wahrscheinlich hast du das schon lange geplant. Was habe ich nur getan, um so von dir behandelt zu werden?“ Er holte tief Luft. „Nun, jetzt hast du, was du wolltest. Du hast Megan seit ihrer Einstellung vor einem Jahr gefördert, um sie auf diesen Posten zu bringen. Und ich habe in diesem Familien – Unternehmen nichts mehr verloren. Morgen hast du meine Kündigung auf dem Tisch.“ Er sah kurz zu Megan. „Und zwischen uns ist es aus und vorbei.“
Damit drehte er sich auf dem Absatz um und lief zur Tür hinaus.
Joe stieß den Atem aus. „Das ist nicht ganz so gelaufen wie geplant.“
Seine Worte ließen Megan aus ihrer Erstarrung hochfahren. Sie stand auf und rannte nach draußen. Darci hatte gesagt, Harry sei sensibel. Und er hatte ihr von seiner Enttäuschung erzählt, dass er diese Stelle nicht bekommen hatte. Sie erwischte ihn gerade noch am Fahrstuhl.
„Es ist nicht so, wie du denkst. Ich wusste nicht, was er vorhatte.“
Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen. Aber als er sprach, war seine Stimme ruhig und eiskalt. „Gib dir keine Mühe, Megan. Wir hatten eine
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