BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
landete und sie nun mit sich zu Boden riss...
Ein verbissenes Ringen begann.
Heaven spürte, wie sich die Nägel des Vampirs in ihre Schulterblätter bohrten und dort zerrten, als versuchten sie ganze Fleischstücke herauszutrennen.
Der Schmerz drang ihr kaum ins Bewusstsein. Nur die Notwendigkeit, zu reagieren, bevor...
Fäulnisgeruch wehte ihr aus dem Rachen des männlichen Vampirs entgegen, dessen Absicht klar war: Er wollte ihr mit seinen Zähnen die Halsschlagader durchtrennen, wollte sie töten!
Sie konnte gar nicht anders. In diesem Zustand blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre eigenen mörderischen Klauen in den Nacken dieses blutsüchtigen, rachelüsternen Killers zu graben,
sein
Fleisch zu durchbohren und die knöchernen Wirbel
seines
Halses zu umfassen, um den hin und her zuckenden Kopf, das speicheltriefende Maul von ihrer Kehle fernzuhalten.
Um zu verhindern, dass er
ihr
Wunden zufügte, die kein noch so phantastisches Regenerationsvermögen mehr zu heilen vermochte.
Dumpfes Röcheln trug einen neuen, süßlich-widerwärtigen Schwall an ihre Geruchssinne. Schmerz war auch ihrem Gegner fremd. Auch er hatte sich in einen Wahn gesteigert, der ihn zu einem vernichtenden Monster hatte mutieren lassen.
Das einzige, was er nicht zu ignorieren imstande war, waren Verletzungen, die sein schwarzes Blut so schnell aus der schwammigen Hülle strömen ließen, dass die Wunde sich zu spät wieder schloss.
Mit einem jähen, tollwütigen Streich schnappte Heaven nach seinem Hals – und bohrte ihre Zähne in das taustraff gespannte, tote Fleisch.
Der Vampir schrie wütend auf. Und mit seinem Schrei quoll es rhythmisch aus ihm hervor. Schwarzes Blut, das wie das geronnene, fassbar gewordene Böse schillerte, besudelte ihn selbst und auch seine Gegnerin.
Fast hätte Heaven im Kampf innegehalten, als ein irritierendes Gefühl sie überkam..
Wann immer sie früher mit Vampirblut in Kontakt geraten war, hatte ihr davor geekelt.
Hier war es...
anders
!
Es machte sie betroffen, erkennen zu müssen, wie sehr dieser zähe, dunkle Strom sie anzog. Wie laut und begierig ihr Innerstes danach schrie und
lechzte
...!
In diesem Augenblick wurde der über ihr liegende Vampir, der in unkontrollierte Zuckungen verfallen war, weggezerrt.
Andere Fratzen tauchten über ihr auf. Grimassen blinden Hasses.
Sie gehörten den beiden noch unversehrten Vampiren, einem grauhaarigen und einem hellblonden, und es machte Heaven rasend, dass man sie um das betrügen wollte, was ihr schon fast sicher gewesen war. Dessen Duft sie wie eine kostbare Stimulans gelockt und die Begierde in ihr entfacht hatte.
Blut.
Schwarzes, von Kelchmagie durchdrungenes Blut, nicht das reine Blut der Menschen...
Unwillkürlich schüttelte sie sich. Bei dem Gedanken, eines Menschen Blut zu trinken, überzog eine Gänsehaut ihren kompletten Körper.
Sie versuchte die Überlegung zu verdrängen, sich auf den Kampf zu konzentrieren, doch einmal in Gang gesetzt, ließ sich das Gedankenkarussell nicht mehr aufhalten.
Der Erkenntnis, nun unbändigen Hunger auf schwarzes Blut zu verspüren, folgte ein Gedankenschluss, den sie bisher erfolgreich verdrängt hatte.
Es gab sie immer noch!
Die Vampire existierten weiter!
Alles war beim alten.
Sie hatte ihr Leben dutzendfach aufs Spiel gesetzt und Freunde geopfert... für nichts!
Diese Einsicht raubte Heaven fast jede Motivation, sich zu verteidigen. Wozu sollte sie auch?
Sie war auf der Flucht, seit sie vor zwei Jahren aus ihrem Schlaf erwacht war. Zwei lange Jahre ohne Ruhe, ohne Sicherheit. Und nun würde die Jagd auf sie eine neue Qualität annehmen, noch unbarmherziger, noch gnadenloser geführt werden!
Und es gab keine Zufluchten mehr.
Keine Freunde...
Es schien ihre Gegner zu verwirren, dass sie mit hängenden Schultern dastand wie eine Delinquentin. Eine Verurteilte, die darauf wartete, zum Schafott geführt zu werden – und die sich in ihr Schicksal ergeben hatte...
Kairo, unweit des Nilufers
»Das Licht wird dich beschützen.«
Aus einem Leinensäckchen gab die junge Frau mit dem von schwerer körperlicher Arbeit gezeichneten Gesicht etwas in die Ölschale, in der eine Kerze schwamm. Es waren gebräuchliche Küchenkräuter, die sie darin verstreute, doch ihr kleiner Sohn glaubte, dass ihnen große Macht innewohnte.
Weil seine Mutter es ihm gesagt hatte.
Es war eine beinahe schon hinterhältige List, die sie da anwandte. Doch sie zeigte Wirkung. Seit jener Nacht, da sie den kleinen
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