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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Clark Dern war Leiter der Papierabteilung, die sich im Erdgeschoß befand. Wenn er Langeweile hatte, begab er sich in den ersten Stock, denn der Leiter der Abteilung für Haushaltsgeräte, Spencer Douglas, war sein Freund.
    Dern war groß und kräftig, etwa fünfundzwanzig Jahre alt, mit einem leicht überheblichen Zug um den breiten Mund. Seine Augenbrauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen, und sein Blick konnte verletzend sein.
    »Noch nie habe ich den Feierabend so herbeigesehnt wie heute«, sagte Dern zu seinem Freund. Er lehnte an einem E-Herd mit Kochmulde. Über ihm hing eine Tafel mit der schreienden Aufschrift: VERKAUFSSCHLAGER! SUPERGÜNSTIG! SIE SPAREN 30 %!
    Spencer Douglas musterte seinen Freund grinsend. »Du kannst dich hoffentlich noch eine Weile beherrschen.«
    »Das ist für mich kein Problem, aber wenn wir am vereinbarten Treffpunkt sind… Fahren wir gleich von hier aus hin?«
    Douglas schüttelte den Kopf. »Ich muß vorher noch nach Hause.«
    »Kommst du bei mir vorbei?«
    »Um zehn.«
    »So spät erst?« fragte Clark Dern enttäuscht. »Geht es nicht etwas früher?«
    »Du weißt, wir müssen vorsichtig sein. Wir dürfen nicht auffallen.« Dern lachte gepreßt und blickte sich um. »Wenn die Leute wüßten…«
    »Sei still«, fiel ihm Spencer Douglas ins Wort. »Es kommt jemand.«
    Dern wandte sich um und sah eine Frau Mitte Fünfzig, die die Tafel angelockt hatte, unter der die beiden Männer standen.
    Siebensüß sagte Spencer Douglas: »Kann ich Ihnen helfen, Madam?«
    »Heuchler«, raunte ihm Dern zu und verließ die Abteilung, um ins Erdgeschoß zurückzugehen. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war 17.45 Uhr.
    Eine Viertelstunde noch, dann war’s geschafft. Unter Derns Haut befand sich ein kaltes Kribbeln. Er haßte die Menschen, die ihn umgaben.
    Am liebsten hätte er sie alle umgebracht - alle. Sie drängelten sich vor der Rolltreppe, die nach unten führte. Dern ließ einigen den Vortritt.
    Weihnachten war vorbei, und nun lockte das Kaufhaus mit zahlreichen Sonderangeboten - um die Ladenhüter an den Mann zu bringen und die Kassen weiter klingeln zu lassen. Wichtig war bei solchen Unternehmungen der Umsatz, egal, wie er zustande kam. Hauptsache, es gab keinen Leerlauf.
    Auch in Derns Abteilung gab es zugkräftige Sonderangebote. Er hatte sie in großen Körben so aufgestellt, daß niemand daran Vorbeigehen konnte, ohne sie zu sehen, und der Verkauf war zufriedenstellend.
    Ein Mädchen, das einen riesigen Lampenschirm trug, mit dem es ununterbrochen kämpfte, stellte sich vor ihm auf die Rolltreppe, dann kam er.
    Seine Finger schlossen sich fest um das Kunststoffband, das sich im selben Tempo wie die Rolltreppe nach unten bewegte. Das Parfüm des Mädchens war so aufdringlich, daß Dern sich davon herausgefordert fühlte.
    Er hatte diese billigen Holzhammer-Parfüms noch nie ausstehen können; neuerdings machten sie ihn immer wütend, denn sein Geruchssinn hatte sich erheblich verbessert, und diese Düfte waren eine Beleidigung für seine Nase.
    Es hätte ihm gefallen, das Mädchen mit einem Fußtritt die Treppe hinunterzubefördern, doch er gab dem inneren Drängen nicht nach, sondern beherrschte sich.
    Langsam bewegte sich die Rolltreppe nach unten. Clark Dern überblickte das Erdgeschoß, sah, daß sich im angrenzenden Reisebüro auch Personen befanden, blickte nach rechts, hinüber zu seiner Abteilung, um sich zu überzeugen, daß alles in Ordnung war.
    Als er den Blick wieder nach vorn richtete, entdeckte er den offenbar Wahnsinnigen, der ins Kaufhaus gekommen war, um einen Mord zu begehen.
    Der Mann hielt einen langläufigen Revolver in beiden Händen und zielte damit anscheinend auf das Mädchen mit dem großen Lampenschirm, aber Clark Dern wußte, daß die Kugel für ihn bestimmt war.
    Das Mädchen sah den Revolvermann ebenfalls. Es schrie entsetzt auf und ließ den Lampenschirm fallen.
    Wenn in einem Kaufhaus ein solcher Schrei aufgellt, ist im Handumdrehen der Teufel los. Hier war es nicht anders. Weitere Menschen schrien. Das Mädchen ließ sich fallen, und Clark Dern flankte über den schwarzen Handlauf, Er wollte sich hinter bunten Mantelstoffballen in Sicherheit bringen, stieß drei, vier Leute zur Seite, erreichte die Stoffe aber nicht, denn der Schütze krümmte in diesem Moment den Finger, und Dern brach zusammen.
    ***
    Vicky Bonney hatte mit mir das Weihnachtsfest nachgefeiert, denn am Heiligen Abend war ich nicht zu Hause gewesen, da hatte ich

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