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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Vielleicht wäre es ratsamer gewesen, die Alte Rasse selbst gegen den drohenden Untergang zu wappnen anstatt eine neue zu erschaffen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte die Vampirin.
    »Nun, diese neue Rasse, deren erstes Kind dort draußen heranwächst«, – Homer wies zwar nur zur Tür, doch Henna wusste, worauf er wirklich zeigte – »wird nichts mit der unseren gemein haben. Und wer weiß, vielleicht wächst sie uns eines gar nicht fernen Tages über den Kopf, erhebt sich gegen uns. Womöglich beschleunigt Borak das Ende unseres Volkes nur, indem er glaubt, es neu entstehen zu lassen.«
    »Das wird nicht geschehen«, behauptete Henna.
    »So?«, Homer verzog die Lippen zu einem freudlosen Grinsen. »Nun, ich hoffe, dass du recht behältst. Aber ich ziehe es trotzdem vor, nicht hier zu sein, wenn dieses –
Monster
die Augen öffnet und zu leben beginnt.«
    Ohne sie noch eines Blickes oder Wortes zu würdigen, verließ der Vampir den Raum. Seine Schritte verhallten draußen in den kahlen Korridoren des 'House of Awakening'.
    'House of Awakening'...
    Henna schmunzelte unwillkürlich bei der Erinnerung an den Namen des Instituts, in das sie den Homunkulus auf Anraten von Brescia Lords gebracht hatten. O ja, hier würde etwas erwachen!
    Eine neue Generation von Vampiren!
    Und die würde sich niemals über die Alte Rasse aufschwingen.
    Dafür bürgte Henna. Mit ihrem schwarzen Blut!
    Der Sprung von diesem Gedanken zu Selina Maddox war nur ein scheinbarer. Die Verknüpfung war tatsächlich enger, als selbst ein Narr wie Homer es hätte vermuten mögen. Selina hatte Henna in den vergangenen Wochen vieles gelehrt. Sie war nicht nur eine Meisterin auf dem Gebiet der Genforschung und -technologie. Wo herkömmliche Wissenschaft an ihre Grenzen stieß, hatte Selina Maddox neue Wege entdeckt, ans Ziel zu gelangen.
    Wunderbare, zauberhafte Selina...
    Es wurde Zeit, sich wieder einmal mit ihr zu befassen. Mit ihr und mit –
    – Doreen...
    Als Henna hinausgehen wollte, ließ ein Geräusch sie innehalten. Ein Schaben und Schleifen, als würde ein Körper sich über den Boden bewegen.
    Henna wusste, woher es rührte, noch ehe sie sich umwandte.
    Der Tod hatte sich in Brescia Lords unter der Einwirkung von Homers Keim, den er mit dem Blutkuss in sie gepflanzt hatte, in dunkle Kraft gewandelt. Bevor sich die Wissenschaftlerin als
Dienerkreatur
erheben konnte, war Henna bei ihr und drehte ihr das Gesicht auf den Rücken.
    »Wenigstens aufräumen hätte Homer können«, seufzte die Vampirin und ließ den nun vollends toten Körper achtlos fallen.
    Dann ging sie.
    Zu dem vielleicht eigenartigsten Geschöpf, das sie in all den vielen hundert Jahren kennengelernt hatte.
     
     
    Es dachte längst.
    Also war es schon lange.
    In ihm war die Kraft von vielen. Von vielen, die gewesen waren wie es selbst – und doch zu schwach, um zu leben.
    Nur das stärkste von allen hatte das Recht zu leben. Und so hatte es ihnen genommen, was sie nie brauchen würden, und sich selbst einverleibt.
    Nun war es bereit, aufzuerstehen.
    Bereit, aber noch nicht fähig.
    Es bedurfte noch eines – Impulses.
    Es wusste nicht, wie dieser Impuls sein würde. Doch es würde ihn erkennen, wenn er kam.
    Bis dahin musste es warten, konnte nur träumen von dem, was
Leben
vielleicht sein würde.
    Und die Kräfte von vielen in sich wachsen lassen.
    Die Kräfte... und den
Durst
.
     
     
    Einen Raum wie diesen hätte niemand, der die weiteren Örtlichkeiten kannte, hinter den Mauern des 'House of Awakening' erwartet.
    Er war gemütlich. In manchen Teilen. Und von geradezu frostiger Atmosphäre in anderen. Als hätten hier zwei völlig geschmackskonträre Innenarchitekten ihrer Gestaltungslust freien Lauf gelassen.
    Manche Bereiche des weitläufigen, auf unterschiedlich hohen Ebenen angelegten Wohnraumes erinnerten mit ihrer fast altmodisch-kitschigen Einrichtung an eine Puppenstube. Hier fühlte sich zweifelsohne Doreen heimisch. In anderen herrschte kühle Zweckmäßigkeit, frei von allem persönlichen Zierrat. Unübersehbar die Handschrift von...
    »Selina!«
    Henna nahm die blonde Wissenschaftlerin sanft in ihre Arme. Fast sofort ging ihre Zunge auf Wanderschaft, tänzelte entlang der Linien ihres aparten Gesichts und tiefer, dorthin, wo unter samtweicher Haut das Blut spürbar in Wallung geriet. Blut, von dem Henna bislang nur gekostet hatte. Zu groß, zu
anders
war der Reiz, den Selina ihr zu bieten hatte, als dass die Vampirin ihn in einem Zug verschwendet

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