BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
miteinander zu verschmelzen schienen.
Brandons Hände hatten sich längst verselbständigt, gingen auf Wanderschaft über Lauras ganzen Körper und bescherten ihr köstliche Schauer. Sie half Brandon, sie aus ihrer Kleidung zu schälen, und sah ihm dann zu, wie er in der Enge des Fahrerhaus mit geradezu artistischen Bewegungen aus seinen Klamotten schlüpfte.
Er begann, ihre nackte Haut mit Küssen zu bedecken, während er wie beiläufig ins Handschuhfach griff und ein kleines Päckchen herausholte.
"O mein Gott, was ist das?!"
Brandon schrak hoch, als ihm Lauras Kreischen in die Ohren schnitt und die Art der Gänsehaut auf ihrem Körper sich auf unnennbare, aber doch merklich veränderte.
Verwirrt hielt er ihr das Päckchen hin.
"Das – das ist ein Gummi. Kein Grund zur Aufregung. Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich mich um die Verhütung kümmere...", sagte er lahm.
Doch Laura sah ihn nicht einmal an. Der Blick ihrer starren Augen ging durch die Windschutzscheibe des Pickup und weiter, höher, hinauf in den Nachthimmel.
Und dort sah Brandon dann endlich, was Laura so ins Mark gefahren war, dass sie jetzt starr und zitternd in einem neben ihm saß.
"Das – das sind nur Fledermäuse", brachte er schließlich hervor und hatte alle Mühe, sich den eigenen Schrecken nicht anmerken zu lassen. Die Gleichgültigkeit, die er gern in seine Worte gelegt hätte, blieb irgendwo zwischen Hals und Zunge auf der Strecke.
Nur...
Brandon wollte trocken auflachen, doch es wurde lediglich ein Krächzen daraus.
Natürlich hatte er hatte schon Fledermäuse gesehen. Aber noch nie so viele auf einmal wie hier. Sie zogen wie ein gewaltiger Krähenschwarm am Mond vorüber und setzten dort, wo die Ausläufer des silbernen Lichtes in Finsternis übergingen, zur Landung an.
Und diese Stelle war von ihrem 'Parkplatz' gar nicht so weit entfernt...
Alles in Brandon schrie danach, es nicht zu tun. Es zu Ende zu bringen, nachdem er Laura soweit gebracht hatte. Aber etwas, eine einzelne Stimme schrie lauter. Brandon war klug genug, auf sie zu hören, denn er erkannte sie in all dem Chaos, das in ihm tobte, immer noch als die der Vernunft.
Nur – er war zu langsam.
Nackt wie er war, rutschte er zurück an den Platz hinter dem Steuer. Doch seine Finger hatten den Zündschlüssel noch nicht einmal berührt, als die Tür auf der Fahrerseite von draußen aufgerissen wurde.
Brandons Kopf flog förmlich herum.
Alles, was er sah, war ein Paar gefährlich blitzender und unheimlich langer Eckzähne!
"Sie kommen."
Mariah betrat die kleine Kapelle, wie immer ihren Sohn im Arm. Sie ließ den Blick schweifen und nickte zufrieden.
"Es ist alles bereit für ihre Ankunft", sagte Rebecca und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn, der unter ihrer Haube hervorgetreten war.
"Ich sehe es", erwiderte Mariah. "Es ist gut so."
Die Holzbänke waren von den Nonnen zur Seite geschoben worden, so dass in der Mitte der Kapelle ein großer Freiraum entstanden war. In dessen Mitte stand eine grob gezimmerte Wiege, die mit Stroh gefüllt und weißen Tüchern zusätzlich gepolstert worden war.
Während Mariah darauf zuging, stellte sie weiter fest, dass sämtliche Reliquien von Wänden und Sockeln und dem Altar entfernt worden waren. Bis auf das Kruzifix an der Stirnwand der Kapelle. Die fast lebensgroße Jesusfigur war davon abgetrennt und das Kreuz auf den Kopf gedreht worden.
Von irgendwoher wehte Rauchgeruch heran, und Mariah wusste, dass dort draußen der abgetrennte Holzleib zusammen mit weiteren Kruzifixen, Heiligenbildern und ähnliche Dingen, die an diesem Ort nicht mehr gebraucht wurden, verbrannte. Zugleich würde das Feuer den Besuchern den Weg hierher weisen.
Obwohl es eines solchen Hinweises vermutlich nicht einmal bedurft hätte. Die, die da kommen würden und deren Schatten Mariah draußen schon am Himmel entdeckt hatte, wussten, wonach sie suchten. Und sie wussten ebenso untrüglich, wo sie es finden würden.
Es...
Ihn...
Die junge Nonne langte bei der Krippe an, beugte sich vor und bettete ihren Sohn auf Stroh.
Lächelnd trat sie zurück, sah noch sekundenlang auf das Kind hinab und wandte sich dann an ihre Schwestern, die mit dem gleichen Lächeln um die Krippe herumstanden und ebenfalls den Blick kaum von dem Kindlein lassen konnten.
"Lasst uns hinausgehen und den Besuchern den Weg weisen", sagte Mariah.
Geschlossen verließen die Nonnen die entweihte Kapelle und traten hinaus auf den
Weitere Kostenlose Bücher