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Baedeker Reiseführer London

Baedeker Reiseführer London

Titel: Baedeker Reiseführer London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Eisenschmid , Kathleen Becker , John Sykes
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– 1618) bevorzugte das auf Kopf und Schultern begrenzte Porträt. Wegweisend für die Entwicklung der Malerei war Hans Holbein (1497 – 1543), der zunächst vornehmlich für die Kaufleute vom Stallhof, der Hanse-Niederlassung, arbeitete und dann Hofmaler Heinrichs VIII. wurde. Seine Bildnisse zeichnen sich durch rationale Beobachtung und präzise getroffene Physiognomien aus.
    Die ersten Renaissanceskulpturen in London schuf der Florentiner Pietro Torrigiano (1472 – 1528) mit dem Grabmal für Heinrich VII. und Elisabeth von York (1512 – 1518) in Westminster Abbey. Es zeigt das Paar traditionell als isolierte Liegefiguren, reich gewandet und mit gefalteten Händen. Die individuell gestalteten Physiognomien sowie die Gestaltung der Körper, die selbst unter der Kleidung nachzuvollziehen sind, fanden in London viele Nachfolger.
DAS JAHRHUNDERT VON CHRISTOPHER WREN
17. Jahrhundert: das Zeitalter der Architektur
    Das 17. Jh. ist das große Zeitalter der englischen Architektur. Vorerst war Inigo Jones’ Bauweise weiterhin tonangebend, doch in der zweiten Jahrhunderthälfte wird Christopher Wren (1632 – 1723) – vor allem durch den Wiederaufbau nach dem Großen Feuer von 1666 – äußerst produktiv. Seine Kathedrale St. Paul’s und die weiteren 52 Stadtkirchen zeigen eine große Bandbreite unterschiedlichster Stiladaptationen. Vielfach knüpft er aber auch an die lokale Tradition an. Zunächst erweitert er zusammen mit Jones in Greenwich das Royal Naval Hospital mit Queen’s House und dem Observatorium. Wrens Meisterwerk ist St. Paul’s Cathedral (1675 – 1711): Doppelturmfassade und Kuppel stellen ein Novum dar. Die beiden Kolonnadenreihen sind der Pariser Architektur Perraults verpflichtet, die Obergeschosse der Türme weisen auf den römischen Barock Borrominis hin und sind an vielen anderen Türmen Wrens zu finden. Der Innenraum verkörpert den Kompromiss zwischen der anglikanischen Forderung eines basilikalen Längsbaus mit geräumigem Chor und der Idee des Architekten vom kuppelbekrönten Zentralbau. Quasi als Testlauf für St. Paul’s wurde St. Stephen Walbrook gestaltet, wo im Chorbereich ein großer quadratischer, mit einer Kuppel überwölbter Bereich ausgespart ist, der den Zentralbaugedanken erprobt. Profanbauten Wrens wie der gewaltige, eher monoton wirkende Baukubus des Ostflügels von Hampton Court Palace (1689 – 1692) sind seltener. Zusammen mit Sir John Vanbrugh und Nicholas Hawksmoor entwickelte er gegen 1700 einen eigenartig heterogenen englischen Spätbarock.
18. JAHRHUNDERT
Architektur
    Richard Boyle, Earl of Burlington, Hauptrepräsentant der klassisch-palladianischen Ideologie, betrachtete den Barock als aufklärungsfeindlichen Stil der katholischen Kirche und sammelte einige Architekten um sich, die vor allem Italien als Vorbild propagierten. So verarbeitete William Chambers (1723 – 1796) französische wie römische Einflüsse in seinem klassizistischen Somerset House. Robert Adam (1728 – 1792) betonte an Kenwood House die Fassade durch Ädikula und klassischen Portikus, legte aber größeren Wert auf die neurömische, elegant-raffinierte Innendekoration. Inigo Jones verwirklichte bereits an Covent Garden Plaza im Jahr 1630 erstmals die Idee vereinheitlichender Häuserzeilen nach dem Pariser Vorbild der Place des Vosges. Der Wiederaufbau nach dem Großen Feuer erfolgte jedoch zunächst uneinheitlich. Erst mit der Errichtung der Ostseite von Grosvenor Square ist die Idee der genormten Fassade zum ästhetischen Prinzip erhoben worden, das sich in der Gestaltung von mehrstöckigen Wohnbauten um einheitliche Platzanlagen als Square, Crescent oder Circus ausdrückt. Grauer und gelber Backstein, helle Stuckverzierungen, Rhythmisierung durch Säulen, Giebel und Eingänge charakterisieren diesen schlichten Stil. Einer seiner Hauptvertreter war John Nash (1752 – 1835), dessen bedeutendste Hinterlassenschaft Regent Street und Regent’s Park sind, die ab 1811 verwirklicht wurden und damals das größte städtebauliche Projekt in Europa waren.
    Londoner Sittengemälde:
»Beer Street« (l.) und »Gin Lane« (r.) von William Hogarth
Malerei
    Bis ins frühe 18. Jh. waren in England Maler aus Festlandeuropa tonangebend: Der Deutsche Godfrey Kneller (1646 – 1723) fertigte elegante Porträts, Italiener etablierten das Historienbild. Nur James Thornhill (1675 – 1734) sticht durch seine dekorativen Arbeiten wie die Kuppel von St. Paul’s oder die Deckenmalerei von HamptonCourt Palace

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