Baedeker Reiseführer London
Exhibition
1863
Inbetriebnahme der ersten U-Bahn-Linie
Unter der seit 1837 regierenden Königin Viktoria machte London einen riesigen Sprung. Bereits 1836 fuhr die erste Eisenbahn von London Bridge nach Greenwich, 1863 wurde mit der Metropolitan Line zwischen Paddington und Farringdon der U-Bahn-Betrieb aufgenommen. Es entstand ein breiter Gürtel von Vorstädten. DieDampfkraft bescherte den Werften und Fabriken einen rasanten Zuwachs, der weitere Arbeitskräfte erforderte, die aus dem Umland, zunehmend aber auch aus Kontinentaleuropa nach London strömten. Symbol jener Zeit ist der zur großen Ausstellung ( Great Exhibition ) von 1851 entstandene Crystal Palace. Er existiert nicht mehr, doch andere Bauten und Straßenzüge zeugen von der Veränderungswelle, die über die Stadt hinwegfegte: die Houses of Parliament, Trafalgar Square, Victoria Embankment oder Regent Street. Als Viktoria 1901 starb, hatte London 4,5 Mio. Einwohner und war unangefochtene Metropole der Welt.
Tunnelbau für die erste U-Bahn
VOM 20. INS 21. JAHRHUNDERT
1940–1945
Deutsche Luftangriffe
1948
XIV. Olympische Sommerspiele
1952
Krönung von Königin Elisabeth in Westminster Abbey
1986
Big Bang
1997
Begräbnis von Prinzessin Diana
2000
Groß-London erhält wieder einen Oberbürgermeister
2005
Terroranschläge auf die U-Bahn
2008
Die Finanzkrise erschüttert die Londoner Bankenwelt.
2012
XXX. Olympische Sommerspiele in London 60-jähriges Thronjubiläum von Königin Elisabeth
Die erste Hälfte des 20. Jh.s war auch für London von den Weltkriegen geprägt. Waren die Opfer, die es im Ersten Weltkrieg durch deutsche Luftangriffe – der erste Zeppelinangriff erfolgte 1915 – zu erleiden hatte mit ca. 700 Toten und 2000 Verletzten noch relativ gering,hatte man im Zweiten Weltkrieg 1940/1941 durch deutsche Bombenangriffe (»The Blitz«) und 1944/1945 durch die sog. V-Waffen über 30 000 Tote zu beklagen. Kaum ein Gebäude in der City blieb unversehrt.
Leben im Untergrund: Schutz vor dem deutschen »Blitz« boten die U-Bahnschächte. Für Unterhaltung war auch gesorgt.
Swinging London, Big Bang und Finanzkrise
Dennoch richtete London 1948 die Olympischen Sommerspiele aus. Der Optimismus hielt sich lange – in den 1960er-Jahren wählte die Musik- und Modewelt »Swinging London« (Baedeker Wissen siehe >> ) zu ihrer Kapitale. Mit dem allmählichen Ende des Empire gingen aber die politische wie wirtschaftliche Bedeutung Londons zurück – wie am dramatischsten vielleicht der Niedergang des Londoner Hafens und die damit zusammenhängende Streikwelle 1968 illustriert. Die wachsenden Probleme der Stadt versuchte man 1965 mit der Schaffung des Greater London Council als oberster Verwaltungsbehörde in den Griff zu bekommen, doch dieses von Labour dominierte Gremium wurde 1986 von Margaret Thatcher wieder aufgelöst. 1986 markierte einen weiteren Einschnitt: Mit der Öffnung und Reform der Börse, dem sog. Big Bang , konnte sich London zu einem der bedeutendsten Finanzplätze der Erde entwickeln. Aus der Hafen- und Industriestadt war eine Dienstleistungsmetropole geworden,was seit 1982 in der Umwandlung der Docks zu einem Büroviertel und zu einer teuren Wohngegend zum Ausdruck kam.
Unter New Labour bekam London im Mai 2000 nicht nur wieder ein Stadtparlament und erstmals einen Oberbürgermeister – ausgerechnet den alten Tony-Blair-Widersacher Ken Livingstone (»der rote Ken«) –, sondern zum Jahrtausendwechsel auch spektakuläre Neubauten. Die von Livingstone eingeführte Maut für die Innenstadt hat ein spürbares Nachlassen des Autoverkehrs gebracht. Schließlich wurde London 2005 als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012 gewählt. Die Freude darüber währte nur kurz, denn am Tag darauf, den 7. Juli, sprengten sich vier islamistische Selbstmordattentäter in drei U-Bahnzügen und in einem Bus in die Luft. Mit ihnen starben weitere 52 Menschen. Zum Jahreswechsel 2005 / 2006 kam das Ende für eine Londoner Institution: Die letzten der alten »Routemaster«-Doppeldeckerbusse mit offener Plattform wurden außer Dienst gestellt.
Das Jahr 2008 brachte die Eröffnung eines fünften Terminals in Heathrow (mit tagelangem Gepäckchaos) und für Ken Livingstone den Verlust seines Amts an den umstrittenen Konservativen Boris Johnson . Der Schock kam im Herbst, als die Finanzkrise London mit voller Wucht heimsuchte. Die Nachwirkungen machen der City heute noch zu schaffen, schlimmer noch, man hat nichts gelernt: Im Sommer 2012 erschütterte
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