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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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erwähnt, daß seine Tochter die Freundin deines Bruders war.«
    »Natascha«, sagte sie mechanisch. »Ich habe sie zum erstenmal getroffen, als sie sechzehn war. Das war vor drei Jahren. Sie war Klingenbergs Augapfel. Etwas Besonderes. Alle liebten sie, nicht nur er. Sie hatte etwas an sich... etwas Unschuldiges, Unverdorbenes. So wirkte sie anfangs auf jeden. Eine blonde Fee, süß, kindlich, verwöhnt.«
    »Wie du.«
    »Blödsinn. Wer käme je auf die Idee, daß ich unverdorben bin.«
    »Na gut. Du bist verdorben. Du bist eine verdorbene, knallharte Bankerin.«
    Fabio schnitt von einem Stück Rinderlende eine dicke Scheibe ab und legte sie in das rauchende Öl. »Erzähl weiter«, rief er gegen das prasselnde Geräusch des Fetts an.
    »Ja, Natascha. Sie war zu verwöhnt. Sie hatte schon alles. Eines Tages wollte sie mehr. Sie holte es sich aus kleinen Plastiktütchen, die eine Menge Geld kosteten.«
    »Koks?«
    »Anfangs. Später Heroin. Sie kam in schlechte Gesellschaft.« Fabio wendete das Steak. Das Fett spritzte aus der Pfanne, sprenkelte sein T-Shirt. »Ich ahne, wie es weitergeht. Die schlechte Gesellschaft war nicht zufällig dein mißratener Bruder?«
    »Er war es. Ich habe sie durch ihn kennengelernt. Sie hingen ständig irgendwo zusammen herum, in Szenelokalen, dreckigen Dopelöchern. Wenn sie keinen Stoff hatte, brachte er welchen. War er trocken, kam sie mit Nachschub. Das ging bis zum Schluß so. Die beiden waren fleißige Hummeln, sie bestäubten sich sozusagen gegenseitig. Ich wollte Micky rausholen, Klingenberg wollte Natascha rausholen. Immer und immer wieder. Aber die beiden waren wie Pech und Schwefel, irgendwie schafften sie es jedesmal, doch wieder zusammen loszuziehen. Natascha ist dreimal aus einem Entzug abgehauen. Und Micky konnte ich sowieso nicht halten, schon damals nicht. Weiß Gott, ich habe es versucht, aber ich habe es nicht hingekriegt.«
    Er hörte den selbstquälerischen Tonfall in ihrer Stimme. Seine Augen, die von einem verblüffend klaren Bernsteingold waren, verengten sich zu wütenden Schlitzen. »Dein Bruder war derjenige, der es nicht hingekriegt hat. Ich habe dir schon hundertmal gesagt, daß es allein seine Schuld ist. Er ist, was er sein will.«
    »Fabio, er ist zwanzig.«
    »Er ist erwachsen.«
    »Damals war er siebzehn. Ein Junge.«
    »Siebzehn ist alt genug«, sagte Fabio hart.
    Johanna runzelte zornig die Stirn. »Verdammt!«
    Er stach heftig mit einer Fleischgabel in das Steak, holte es aus der Kasserolle und legte es auf ein Holzbrett. »Tut mir leid. Vergiß, was ich gesagt habe. Ich will nicht mit dir über deinen Bruder streiten. Du weißt, wie ich über ihn denke. Das ändert sich in hundert Jahren nicht, ebensowenig wie er sich ändern wird.« Er goß sich aus einer bereits entkorkten Flasche ein Glas Barolo ein, trank einen Schluck und stellte das Glas beiseite. »Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich jetzt etwas esse. Meine Zwischenmahlzeit fällt etwas reichhaltiger aus als deine, mein Tag hat um fünf angefangen.« Fabio würzte das Fleisch, holte sich Besteck. Dann trug er das Brett mit dem Steak zum Tisch, setzte sich hin und fing an zu essen. »Du wolltest mir die Geschichte von Natascha erzählen.«
    Sie blickte auf das bluttriefende Innere des Steaks. »Micky und Natascha, das war eine ganz große tragische Liebe. Damals habe ich das nicht begriffen. Ich dachte, Natascha ist schlecht für Micky. Klingenberg dachte dasselbe, nur umgekehrt. Klingenberg wollte es mit mir austragen. Ich sollte gefälligst meinen verdorbenen Bruder von seiner kostbaren Tochter fernhalten. So fing es an. Mit einem Streit.«
    »Wie bei Montague und Capulet.« Fabio spießte ein Stück Fleisch auf und hielt es ihr hin. »Hier, das ist pures Eiweiß. Probier mal. Gut fürs Gehirn.«
    »Davon habe ich ausreichend, danke.« Sie nahm eine Knoblauchzehe und zupfte gedankenverloren an der trockenen Schale. »Ja, eigentlich war es schon so. Wir stritten erbittert, er und ich. Aber es ging nicht so aus wie bei Shakespeare. Nicht ganz, jedenfalls.«
    »Ja, ich weiß. Nicht Romeo ist zuerst gestorben, sondern Julia.«
    »Dein Humor ist ziemlich schwarz.«
    »Das betrachte ich als Kompliment.«
    »Es war auch eins. Wie auch immer, jedenfalls hatten Klingenberg und ich unsere Differenzen schon lange vor Nataschas Tod beigelegt. Wir haben uns schnell angefreundet. Wir entdeckten unsere Gemeinsamkeiten. Bücher. Filme. Musik.«
    »Drogenabhängige Verwandte.«
    Sie überhörte die

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