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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    Das fremde Wesen sah ...
    Über einen unmeßbaren Abgrund hinweg. Durch das Gewebe von Zeit und Raum, das die Wissenschaft seiner uralten Rasse schon entschleiert hatte, bevor die Bewohner eines unbedeutenden kleinen Planeten im Sol-System der Schwelle zur Bewußtheit entgegendämmerten. Die nicht-menschlichen Flüchtlinge aus einem fernen, versunkenen Sternenreich wußten, daß ihre Stunde vorbei war und das Universum einen neuen Zyklus seiner Geschichte begann. Sie waren die letzten ihrer Rasse: zeitlos, frei von den Fesseln des Raumes. Sie hatten die Rätsel gelöst, die sich der menschlichen Wissenschaft noch entzogen. Sie kannten die unsichtbaren Tore, die es erlaubten, ungehindert von den Grenzen einer primitiven Physik zu forschen, zu beobachten - und Einfluß zu nehmen auf die Geschicke der neuen Rassen.
    Das fremde Wesen schaute von einer Ebene aus, für die menschliche Wissenschaft keine Definition hatte. Es sah und erkannte ...
    Wo die Krümmungen der Zeitschalen ineinanderliefen, klaffte ein Riß in der Welt.
    Unsichtbare Ströme trafen und überkreuzten sich, umschlossen gleich Wirbeln Bereiche der Starre, in denen Zeit nicht mehr existierte. Wer in den gefährlichen Sog jener Knotenpunkte geriet, war in der Ewigkeit gefangen, schwamm neben der Zeit. Bis die undurchschaubaren Gesetze ihn wieder ausspien und aus dem Nichts zurück in einen der Ströme innerhalb der Zeitschalen schleuderten. Oder bis er von denjenigen zurückgeleitet wurde, die auch diese letzten, geheimnisvollsten Gesetze des Universums beherrschten.
    Die Menschheit der alten Erde, die ihre Heimat in einer weltumspannenden Katastrophe vernichtete, hatte etwas von dem Rätsel geahnt, das mitten in einer paradiesischen Inselwelt des blauen Planeten seinen Schatten warf.
    In der neuen Zivilisation, von den wenigen Überlebenden des Weltbrandes auf dem Fluchtplaneten Mars gegründet, war der Mythos des sogenannten Bermuda-Dreiecks vergessen worden. Für die Bürger der Vereinigten Planeten existierte die Erde nur noch als warnendes Beispiel, war von rein historischem Interesse. Jedenfalls bis zu jenem Tag mehr als zweitausend Jahre nach der Großen Katastrophe, als die letzten Terraner ihrem Gefängnis auf dem Mars entrannen und auf den blauen Planeten zurückkehrten, ihre eigentliche Heimat.
    Rund hundert Menschen: Männer, Frauen und Kinder.
    Ein Volk barbarischer Krieger, von ihren Kerkermeistern mit wissenschaftlichen Mitteln zur Winzigkeit verkleinert und wie seelenlose Versuchstiere in einer Oase künstlicher Vergangenheit gehalten. Jetzt hatten sie ihre Sklavenketten zerbrochen, und sie kämpften mit dem Mut der Verzweiflung um die wiedergewonnene Freiheit.
    Durch den Riß in der Welt waren sie dem sicheren Tod entgangen - um sich als Gefangene der Zeit wiederzufinden.
    Die Fremden jener uralten Rasse wußten es. Sie, die Herren der Zeit, spürten in den letzten Terranern die Kraft, einen besseren Weg in die Zukunft zu finden als ihre Vorfahren, einen besseren Weg auch als die Marsianer mit ihrem gespenstischen Überstaat, dessen Abgott Sicherheit hieß, der von Computern beherrscht wurde und dessen Wurzeln die Angst vor dem Erbe der Erde waren. Schon einmal hatten die Terraner den Beistand der Herren der Zeit gefunden, Doch auch deren Mittel waren begrenzt. Auch sie vermochten die Gesetze, denen das Universum unterlag, nicht aufzuheben, sondern nur zu handhaben.
    Aber sie warteten und beobachteten.
    Sie wußten, daß die Stunde kommen würde, in der sich der Riß im Gefüge der. Zeit von neuem öffnete, und daß dann der Weg zurück gebahnt werden konnte ...
    *
    Unter den opalisierenden Schleiern der Mittagshitze wirkte die Insel mit ihren grünen Hügeln, den weißen Stränden und roten Klippen wie eine Oase des Friedens!
    Wind raschelte in den Federwipfeln der hohen, schlanken Palmen. Dort, wo der lichte Baumgürtel in die Düsternis des Dickichts überging, schien die Luft zu kochen. Zweige knackten. Der Schatten belebte sich mit huschender Bewegung. Dichter, undurchdringlicher Schatten, der ein tödliches Geheimnis barg.
    Tief duckte sich die weiße Katze gegen den Boden und fauchte leise.
    Der blonde, bärtige Hüne mit dem Langschwert am Gürtel lauschte dem Geräusch nach. Er wußte, welche Art von Tieren es war, die hier in den Wäldern lebte. Katzen. Harmlose kleine Geschöpfe, die in der Vergangenheit der Erde als Haustiere gehalten worden waren. Nicht einmal Lara Nord, die Venusierin, konnte sich die Anwesenheit so

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