Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Serena nicht in einen Käfig sperren und er wusste, dass ihr im Moment nichts passieren würde, ihr nichts passieren konnte. Ihre Wunden heilten in dem Bruchteile einer Sekunde. Und nach DEM Vorfall, war auch ihm klar, dass sie über eine Macht verfügte, die über alle Vorstellungskraft hinausging. Er wusste nicht wieso, er wusste nicht wie, aber Serena hatte diese Kraft und sie hatte ihn und alle anderen der Gruppe gerettet.
Mikhael musste Serena gehen lassen. Das Einzige was er tun konnte, war auf sie zu warten. Er umarmte sie kurz und flüsterte: „Versprich, dass du wieder kommst!“ Serena antwortete einfach: „Versprochen.“
Eine unsichtbare Fessel legte sich um ihre und seine Hand. Sie hatte ein Stück ihrer Freiheit weggegeben. Doch sie hatte es gerne getan. Serena mochte das Gefühl, an Mikhael gebunden zu sein. Er würde hier auf sie warten und sie würde wiederkommen. Ein Stückchen Freiheit gegen ein Stückchen Freiheit. Man gab Freiheit und bekam Sicherheit. Serena bekam die Sicherheit, dass Mikhael da sein würde, wenn sie wiederkam und er die Sicherheit, dass sie wiederkäme. Was sich manchmal anfühlte wie Eisenketten, wandelten sich von Zeit zu Zeit in Sicherheitsseile, die einen auffingen, wenn man fiel.
Der Gedanke an die völlige Freiheit, den freien Flug oder den freien Fall war erschreckend. Genauso erschreckend wie der Gedanke der Unbeweglichkeit und des Stillstandes, in Ketten gelegt durch Bindungen, Versprechen und Pflichten, unfähig sich zu bewegen.
Serena hatte feststellen müssen, dass man fast immer aus Angst handelte. Aus Angst vor Verlust, vor Stillstand, vor Veränderung. Einfach aus Angst.
Das Leben schien aus Angst vor dem Extremen zu bestehen und ein Drahtseilakt zu sein. Jeder versuchte die Balance zwischen zwei verbundenen Ängsten zu finden. Angst vor Freiheit, Angst vor Bindung. Es war schwer, aber in diesem Augenblick, als Mikhael sie in den Armen hielt, wusste sie, dass es nicht unmög lich war, die Balance zu halten. Sie konnte es schaffen, mit ihm.
So war sie gegangen. Alleine. Er war geblieben. Alleine.
Mit ein wenig finanzieller Unterstützung seitens Aira, die Serenas Gehen so gar nicht begrüßen wollte, hatte Serena Torn erreicht, keine kleine, wenn auch nicht überaus große Stadt. Sie war von Gasthaus zu Gasthaus gezogen, von Kneipe zu Kneipe. Mal hier den Namen Zorghk fallen lassend, mal da.
Nach zwei Wochen war sie auf die Kneipe H aergiflo gestoßen, was so viel hieß wie „Zum besoffenen Ochsen“. Wo Airen eine Kommunikation mit ihrem Misstrauen unmöglich machten, öffneten sich ihre Augen und Münder bei dem Anblick von Gold. So reich die Berge an Gestein und Mineralien auch waren, war Gold auch hier ein seltenes Gut. Außerdem glänzte es und Airen liebten Alles was glänzte. Sie verzierten ihre Innen- und Außenwände damit, trugen es als Schmuck, nähten es auf ihre Kleider. Sie sperrten es in Schränke, um es nur ab und an herauszuholen und voller Stolz anzuschauen, nur um es dann wieder sicher wegzusperren.
Serena hatte sich die Information erkauft, ein Airen namens Zorghk hielte sich öfters im Haergiflo auf. Gekaufte Informationen waren nicht die besten, aber es waren Informationen. Sie hatte nichts Besseres und würde wohl auch nichts Besseres bekommen.
…
So saß Serena im Haergiflo und wartete, ein Getränk vor sich, dass sie nie austrinken würde. Sie wurde nicht enttäuscht. Er kam zur Tür herein, steuerte direkt auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber.
„Ich habe gehört ein dreckiger Vostok hätte ziemlich laut nach einem Airen namens Zorghk gefragt. Nach einen gebrandmarkten Airen, dessen Namen man nicht ausspricht, aus Angst man könne wie er, seine Ehre verlieren und den Namen seiner Familie beschmutzen. Nenn' mich Krohl!“ Serena musste lächeln. Sie hatte Zorghks ruppige Art vermisst. Es war schön, etwas Vertrautes um sich zu haben.
Zorghks Augen weiteten sich vor Erstaunen. Sie hatte ihn angelächelt. Serena hatte noch nie gelächelt.
„Du hast dich verändert“, sagte Zorghk grummig und fügt nach einer Weile hinzu, „das ist gut. Du bist jetzt deinem Vater viel ähnlicher.“ Bei seinen Worten stiegen Serena Tränen in die Augen und sie fühlte sich gut, fühlte sich gelobt und freute sich. Serena empfand zum ersten Mal STOLZ. Stolz darauf, dass sie mit ihrem Vater verglichen worden war, von jemandem, der ihn gekannt hatte. Auch wenn Serena wusste, dass Zorghk den Glanz des Mondes mit dem Strahlen der Sonne
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