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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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ein, um eine Kabine für mich allein zu bekommen. Eine kurze Fahrt mit einem Personenaufzug brachte uns zum Hauptdeck. In ihren Schutzhüllen stand dort das Schiffskontingent der BattleMechs, deren riesige Gestalten phantastische Schatten warfen. Inmitten dieser Schatten flackerten die Lichter der Techs, die Reparaturen oder Umrüstungen der gewaltigen Kampfmaschinen durchführten.
    Ich hatte gehofft, auf eins der Oberdecks geführt zu werden, in den Bau des Wolfs. Gerüchte in den Geschkos schilderten den Bereich der Chieftain, zu dem der Zutritt verboten war, als einen Ort, wo Instrumente zahlloser dekadenter Vergnügungen Seite an Seite mit der hochentwickeltsten Kommandotechnologie existierten. Meine Enttäuschung darüber, nicht in die Lage zu kommen, jene Legenden zu bestätigen, wurde von einer Woge der Erregung ausgelöscht. Schon bald würde ich dem Wolf persönlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.
    Um einen taktischen Besprechungstisch im offenen Mittelgang drängten sich Dragoneroffiziere. Im Licht des Holotanks verlieh ihnen der blasse Farbton ihrer Haut unheimliche Ähnlichkeit mit Geistern. Jaime Wolf saß an einem Ende des Tisches und hörte seinen Kommandeuren zu, die sich über irgendein Problem unterhielten.
    Der Fähnrich stieß mich an, und plötzlich wurde mir bewußt, daß er mir das Päckchen mit meinen Befehlen hinhielt. Ich nahm es ihm ab, und er ging wortlos. Da es keinen Grund für eine Verzögerung gab, näherte ich mich rasch dem Tisch und überreichte Wolf das Päckchen.
    Er sah mich an, nahm es und warf es auf den Tisch, ohne auch nur einen einzigen Blick darauf zu werfen. Sein Gesicht war vertraut, doch dadurch war es nicht weniger erschreckend. Das war der Mann, der die Dragoner über einen Zeitraum von annähernd fünfzig Jahren zusammengehalten hatte. Sein Sinn für Strategie und sein taktisches Genie waren Legende. Wer konnte vor ihm stehen und keine Ehrfurcht empfinden?
    »Willkommen an Bord, Brian«, sagte Jaime Wolf. Seine grauen Augen waren durchdringend, klar und tiefgründig wie Gletschereis. Ich bildete mir ein, daß er in meine Seele schauen und sie so leicht lesen konnte wie einen Datenschirm. Da ich nicht zu sprechen wagte – um mich nicht durch Stottern zu blamieren -, nickte ich nur und schüttelte die dargebotene Hand. Dabei rührte sich etwas in den Tiefen jener klaren grauen Augen, und für den Bruchteil einer Sekunde veränderte sich etwas in der Miene des Wolfs. Enttäuschung? Hatte ich bereits versagt?
    »Sie müssen alle hier kennenlernen, wenn Sie zu meinem Stab gehören.«
    Er stellte die anderen Offiziere vor. Sie alle waren Helden, jeder ein Veteran mit mindestens zwanzig Dienstjahren bei den Dragonern. In jenen Augenblicken nahm ich sie kaum zur Kenntnis. Doch um die Geschichte korrekt zu erzählen, müssen Sie wissen, wer da war.
    Colonel Nev Parella war der einzige anwesende Kampfkommandeur. Mein erster Eindruck von ihm wurde durch seine etwas schlampige Haltung, Sprechweise und Kleidung getrübt, aber mir war zu Ohren gekommen, daß das Leben im Felde irgendwie lockerer als das in den Ausbildungsgruppen ist. Und wer war ich, um Kritik zu üben? Die Kampfauszeichnungen und die Abzeichen der von seinem Regiment besiegten Einheiten, welche seine Kampfjacke zierten, erzählten die Geschichte eines erfolgreichen Kriegers. Ich hatte Gerüchte gehört, daß er als Unteroffizier Alkoholprobleme gehabt haben sollte, eine Schwäche, die bei einem höheren Offizier unverzeihlich gewesen wäre. Doch er hatte sie offensichtlich überwunden. Schließlich war er der Kommandeur des Gamma-Regiments.
    Colonel Stanford Blake, ein eleganter Mann fortgeschrittenen Alters, war der Kopf des sogenannten Wolfsnetzes, des Geheimdiensts der Dragoner. Er hatte in Wolfs Befehlslanze als Nachrichtendienstoffizier gedient, bis er seinen gegenwärtigen Posten erreicht hatte. Von ihnen allen schien Blake der einzige zu sein, der sich tatsächlich freute, mich zu sehen.
    Der älteste der vier Offiziere war Lieutenant Colonel Patrick Chan. Aus den Archiven wußte ich, daß er sich noch mehr Auszeichnungen als Parella verdient hatte, doch Chan trug sie nicht an seiner Uniform. Wie Blake trug er die schlichte blaue Alltagsuniform eines Mech-Kriegers mit nichts als seinen Rangabzeichen und dem Wolfskopf der Dragoner auf der Schulter. Er hatte kein aktives Feldkommando mehr, sondern diente als Colonel Carmodys Stellvertreter und Befehlshaber des

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