BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
hinaus hatte halten können, an dem er das Cockpit eines Mechs gegen Büro und Datenterminal eingetauscht hatte. Crichell hatte die politische Krise arrangiert, die im Krieg zwischen Falken und Wölfen ihren Höhepunkt fand, und es Chistu überlassen, diesen Krieg zu führen.
Aber auch wenn Crichell über große Macht verfügte, einschließlich vieler Gefallen, die ihm die Khane anderer Clans schuldeten, hatte Vandervahn Chistu Ulric Kerensky getötet, eine Tat, die ihm leicht das nötige Ansehen verschaffen konnte, um den Titel des Khans der Khane, des Führers aller Clans, zu beanspruchen. Der Glanz dieses einen Kampfes gegen Ulric mochte genügen, ihn Elias Crichell ausstechen zu lassen, wenn das Clan-Konklave auf Strana Metschty zusammentrat, um einen neuen ilKhan zu wählen. Ulric hatte einen Bruch des ComStar-Waffenstillstands abgelehnt, und Vandervahn Chistu hatte ihn getötet, was Chistu zum logischen Anwärter machte, um den Krieg gegen die Innere Sphäre wieder einzuläuten.
Es sei denn, ich habe Gelegenheit, die Wahrheit darüber bekanntzumachen, was hier auf Wotan tatsächlich geschehen ist. Sollte die Wahrheit über Ulrics Tod öffentlich werden, standen die Chancen Chistus auf das Amt des ilKhans schlechter als die Ulrics auf Wotan. Die anderen Khane würden ihn aus dem Großen Konklave ausstoßen, und ohne Zweifel würde ihm das Jadefalken-Konklave seinen Rang aberkennen. Wenn er Glück hatte, würde man ihn einer SolahmaEinheit zuteilen, in deren Reihen er den Rest seiner Tage damit verbringen würde, Jagd auf Banditen und anderen Abschaum zu machen, der Beachtung eines wahren Kriegers nicht würdig war. Aber wahrscheinlich werden sie ihn einfach töten – in Fragen der Ehre sind die Jadefalken nicht sonderlich flexibel
Chistu konnte nicht riskieren, daß Vlad erzählte, was er gesehen hatte. Ohne Zweifel würde die Suchmannschaft es darauf anlegen, sicherzustellen, daß er sein Cockpit nicht lebend verließ. Seine einzige Überlebenschance bestand darin, die ersten, die zu ihm herabstiegen, zu neutralisieren und dann zu fliehen, bevor irgendeiner der an der Oberfläche Verbliebenen Hilfe herbeirufen konnte. Vlad war sicher, daß die Rettungsmannschaft aus wenigen Mitgliedern bestehen würde, damit Chistus Geheimnis gewahrt blieb.
Licht fiel in sein Cockpit und spielte über die Wände. Vlad konnte die Scheinwerferkegel sehen, die über die zersprungenen, geborstenen Sichtschirme zuckten. Das war ein Fehler: Seine Retter hatten genug Schutt weggeräumt, um ihm ein Entkommen zu gestatten, wenn er erst frei war.
Ein Seil senkte sich durch das Loch im Kanzeldach. »Sterncaptain Vladimir, hörst du mich? Hier ist Sterncaptain Marialle Radick. Bist du verletzt?«
Vlads Augen verengten sich. Marialle Radick war seine Partnerin bei der Anklage gegen den ilKhan vor dem Konklave der Wölfe gewesen. Ulric hatte sie während des Krieges gegen die Jadefalken sogar vom 16. Kampfsternhaufen zur 11. Wolfsgarde versetzt. Daß sie die Kämpfe überlebt hatte, überraschte ihn nicht – sie war eine gute MechKriegerin –, aber ihre Beteiligung an seiner Bergung verwirrte ihn. Haben wir möglicherweise doch gewonnen?
»Ich bin hier, Sterncaptain.«
»Ich komme hinunter.«
»Allein.«
»Wie du willst.«
»Und unbewaffnet.«
In ihrer Antwort lag ein leises Zittern. »Wie du willst, Sterncaptain.«
Vlad hob die Hand und legte sie über das linke Auge. Auf diese Weise konnte eine herabgeworfene Lichtbombe ihn nur auf einem Auge blenden, so daß er trotzdem in der Lage war zu feuern, wenn sie kamen. Vor ihm auf dem Boden lag die Gasmaske aus seiner Überlebensausrüstung. Er konnte sie anlegen, noch bevor sich das Cockpit mit Betäubungs- oder Tränengas gefüllt hätte.
Das Seil tanzte etwas, dann erschienen die Umrisse gestiefelter Füße zu beiden Seiten des Loches im Kanzeldach. Eine Sekunde später gab das Dach nach und krachte ins Innere der Kanzel. Vlad blieb sicher in seinem Versteck, während in der Enge des Cockpits eine Staubwolke aufgewirbelt wurde.
»Bist du verletzt? Ich hatte nicht damit gerechnet, daß es einbricht.« »Komm weiter.«
Marialle Radick ließ sich ins Mechcockpit herab. Sie war klein und schlank, und in dem dunklen Overall, der eng an ihrer schmalen Taille anlag, wirkte sie wie ein Kind. Ihre blonden Haare waren im Nacken zu einem festen Knoten gebunden. Ihre bernsteingelben Augen leuc hteten im von oben reflektierten Licht. »Wie geht es dir?«
»Ich bin verletzt, aber nicht
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