Voll auf Zucker
Einleitung
Liebe Leserinnen und Leser,
was haben Sie heute gefrühstückt? Zufällig Toast-Waffeln, garniert mit (Tetrapak-)Apfelmus und Sprühsahne aus der Dose?
»So etwas isst doch niemand zum Frühstück!«, glauben Sie? Ja, das hätte ich bis vor Kurzem auch gedacht. Aber ich musste erfahren: Es gibt ziemlich viele Menschen, die sich solche (und andere) extrem süß-fettige, vitaminfreie Lebensmittel schon am frühen Morgen »reinziehen«. Zwar nicht täglich, aber doch häufig. Und die insgesamt supersüß essen, ohne das auch nur ansatzweise verwerflich oder seltsam zu finden. Ich muss gestehen: Das hat mich ziemlich irritiert.
Warum? Weil ich so ein Gesundheitsapostel bin, der niemals nascht? Unsinn. Nein, mich hat die fatale Einstellung dieser (jüngeren und auch älteren) Menschen verstört: »Ist doch nichts dabei, schmeckt einfach gut, schadet doch nicht!« Mit so viel Unbedarftheit (und solch einem Desinteresse an der eigenen Gesundheit) hatte ich einfach nicht gerechnet. Offenbar gibt es immer mehr Menschen, für die eine extrem zuckerlastige Ernährung völlig normal zu sein scheint und die sie auch ihren Kindern (sofern vorhanden) selbstverständlich »angedeihen« lassen.
Mir wurde leider klar: Der Zuckerteufel ist bereits sehr viel mächtiger, als die meisten es für möglich halten (und auch als ich es mir je hätte vorstellen können!). Längst schon sind wir ein Volk von Zuckersüchtigen – es hat sich bloß noch nicht herumgesprochen.
Diese bittersüße Erkenntnis beschäftigte mich mehr und mehr; ich fragte mich immer öfter:
Wie konnte es dazu kommen, warum sind wir süchtig?
Wer macht (und hält) uns abhängig?
Was macht die Sucht mit uns?
Warum erkennt kaum jemand den Zusammenhang zwischen hohem Zuckerkonsum und der rasant steigenden Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen?
Was können wir tun, um vom Zucker loszukommen?
Ich machte mich also auf die Suche nach Antworten. Und ich fand viele. Erschreckende, aber auch hoffnungsvolle.
Der »Toast-Waffel-Schock« war natürlich nur das i-Tüpfelchen für die Idee, dieses Buch zu schreiben. Ich hatte mich zwar schon früher intensiv mit dem Thema Zuckersucht beschäftigt, damals allerdings eher für den »Hausgebrauch«, also nur für mich und mein Gewichtsproblem. Ja, auch ich habe mich viele Jahre meines Lebens gequält, um abzunehmen, schlank zu sein, den gängigen Klischees zu entsprechen. Ich erinnere mich wirklich nicht gern an diese Zeit zurück. Schon als Teenie mutierte ich zum Ernährungsspezialisten, probierte viele Möglichkeiten aus, war manchmal erfolgreich, scheiterte aber auch oft kläglich. Bei mir wechselten sich jahrzehntelang obsessive Gesundheitsphasen mit nervigen Essattacken ab. Ich setzte mich selbst immer mehr unter Druck, verzweifelte, rappelte mich wieder auf, um dann doch wieder abzustürzen. Irgendwann fiel mir auf, dass ich mich wie ein Junkie verhielt; offenbar war ich süchtig. Aber wonach? Was war meine Droge?
Meine Suche war kurz und sehr erfolgreich: Ich betrachtete meine Ernährung, sah etwas genauer hin und erkannte, dass mein persönlicher Süchtigmacher in fast jedem Lebensmittel steckte. Meine Droge war eindeutig der Zucker!
Und je mehr ich mich mit dem Thema »Zucker« beschäftigte, umso klarer wurde mir, wie sehr er mein Leben beeinflusste. Ich war mir schnell sicher: Nicht nur meine Gewichtsprobleme, sondern auch meine (viel zu häufige) schlechte Laune und die Konzentrationsschwierigkeiten, mit denen ich immer wieder kämpfte, hatten mit meinem Zuckerkonsum zu tun! Und ich erkannte außerdem, dass es mitnichten mein persönliches Problem war. Denn, mit wem ich auch sprach – die meisten reagierten wissend (»Ich glaube, ich bin auch zuckersüchtig«) und erzählten mir ihre »Zuckerteufelgeschichten«, die verdächtig oft meiner eigenen ähnelten. Und niemand kannte einen Ausweg.
Einige dieser Geschichten können Sie in diesem Buch nachlesen. Und natürlich auch all die Antworten, die ich auf die »Zuckersucht-Fragen« gefunden habe. Außerdem halten Sie mit diesem Buch die Werkzeuge in der Hand, die es mir (und auch anderen Betroffenen) möglich gemacht haben, endlich (!) aus dem unsäglichen Zucker-Kreislauf auszusteigen.
Was Sie in diesem Buch nicht finden werden, sind konkrete Ernährungs- und Lebensmittelempfehlungen. Warum? Weil keine »Diät« dieser Welt so individuell sein kann, wie Sie selbst es sind! Warum sollten Sie sich also mit irgendwelchen Vorgaben herumquälen? Und ich
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