BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
George Hasek der Kommandeur der 2. Ceti-Husaren beinahe Leid. Dem Mann schienen die Worte zu fehlen, als er sich umschaute und möglicherweise endlich die Gefühlslage der Menge erfasste. Eir kurzer Augenblick der Sorge huschte ihm übers Gesicht, als er erkannte, dass er nicht wirklich der Ehrengast war, der er zu sein geglaubt hatte, und dass seine sechs Mann Eskorte gegen diese Massen sehr wenig ausmachten. Die Türen waren weit entfernt.
Als das Murmeln der Menge lauter wurde und von den Wänden widerhallte, trat Ardan Sortek aus der Menge und kam zum Kopfende des Saales. Seine auf Hochglanz polierten Stiefel knallten laut auf dem Marmorboden. George war nicht überrascht, dass Ardan zur Rettung des Offiziers kam. Nach all den Monaten, nach all den Jahren der Freundschaft mit den Haseks, blieb Sortek bis in die Knochen ein Davion-Mann. Einen Moment lang verspürte George Bedauern, dass er Ardan vermutlich nie mehr lebend wiedersehen würde. Und sie konnten nicht als die treuen Freunde auseinander gehen, die sie hätten sein sollen. Die dünne Linie ihrer Loyalitäten trennte sie ebenso sicher, wie der Abgrund zwischen den Welten ohne Sprungschiff nicht zu überbrücken war. Wenn es nur ein Sprungschiff gäbe, um unsere Differenzen zu überbrücken, dachte George traurig.
»Euer Ehren, was sagen Sie da?«, fragte Ardan mit ruhiger, aber besorgter Stimme. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie George an eine Bemerkung, die sein Vater vor langer Zeit einmal gemacht hatte: Sein Freund Ardan Sortek sei der perfekte Politiker, da er alles hasste, was er im Namen der Politik tat. Als er Ardan jetzt sah und feststellte, mit welchem Können er die perfekte versöhnende Manier aufsetzte, kam er zu dem Schluss, sein Vater müsse sich geirrt haben. Niemand, der seine Arbeit hasste, konnte sie so gut machen.
»Ich bin sicher, ich habe mich klar ausgedrückt, Ardan«, antwortete er in ebenso freundlichem Ton. Einen Moment hatte er zwar aufspringen und Carlson mit einer schallenden Ohrfeige den arroganten Ausdruck vom Gesicht fegen wollen, doch er ließ sich nicht von Emotionen leiten. Dies war eine Sache der Vernunft, des überlegten Handelns. Es sollte später keine Vorwürfe geben, er habe unangemessen reagiert. Er hatte keinen Zweifel, dass in diesen Tagen Geschichte geschrieben wurde, und so oder so stand er mitten drin. In Jahrzehnten oder Jahrhunderten würden irgendwelche närrischen alten Männer ohne militärische Erfahrung, die sich Historiker schimpften, auf seine Zeit zurückblicken und entscheiden, ob sein Handeln die Vereinigten Sonnen gestärkt oder geschwächt hatte. Vorläufig folgte er dem Kurs, den seine Loyalitäten von ihm verlangten, ebenso wie sein Herz und sein Verstand.
»Ich danke dem Major General für seine Hilfe, so verspätet sie auch kommen mag«, fuhr er fort, und beschränkte den Sarkasmus auf ein Minimum, »aber er darf so schnell wie möglich wieder abreisen, um dem Wunsch seiner Einheit zu folgen, sich Victor Davions Marsch auf New Avalen anzuschließen.«
»Aber, Euer Gnaden, sollte das nicht auch Ihr Wunsch sein? Eine Usurpatorin sitzt auf dem Thron New Avalons, und es wird Zeit, das Reich zurück in die Hände seines rechtmäßigen Herrschers zu legen.«
George nickte. »In all der Zeit, die du auf dieser Welt bist, Ardan, habe ich dich den Namen Yvonne nicht einmal erwähnen hören.«
Ärger zuckte in Ardans Augen auf und verriet George, dass er gepunktet hatte. Falls Ardan ihm eine Entscheidung aufzwingen wollte, würde er mit gleicher Münze zurückschlagen. »Es gibt einen Grund, warum ich Yvonne nicht erwähnt habe, Euer Gnaden. Als Katherine ihr den Thron abnahm, war Yvonne nur Regentin in Victors Abwesenheit. Da Victor Katherine absetzen will, sollten Sie ihn darin nicht unterstützen?«
»Will er sie entfernen oder will er seinen Anspruch auf den Thron wieder etablieren?«, fragte George. Im Saal herrschte Stille, und seine Worte schienen draußen widerzuhallen. Was hier geschah, würde sich von New Syrtis ausbreiten und alle Welten der Vereinigten Sonnen, wenn nicht sogar der Inneren Sphäre berühren.
Ardan zögerte kurz, überspielte es aber geschickt. »Victor hat viele Male erklärt, seine einzige Absicht bestünde darin, eine ungeeignete Herrscherin von der Macht zu entfernen. Vielleicht wird er Yvonne, jetzt, da sie gereift ist, die Ehre erweisen, wieder auf den Thron zu steigen. Aber ich frage Sie, davon ganz abgesehen, Euer Gnaden, sollten Sie eine solche
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