Befreie dich selbst
bereitete, Menschen Gutes zu tun. Sicher tun wir alle Tag für Tag etwas Gutes, doch stellt sich hier die Frage nach der wahren Motivation dahinter. Wenn Sie sich selbst kritisch hinterfragen und jede Handlung einer Emotion zuordnen, werden Sie erkennen, dass die so genannte „Hilfe“ gar nicht so selbstlos ist. Es gibt Menschen, die sich in der Gesellschaft geradezu aufopfern – doch warum? Bei genauem Hinsehen werden Sie erkennen, dass es sehr oft um die Aufwertung des eigenen Selbstwerts geht, eine egoistische Handlung sozusagen. Wenn man sich zum Beispiel als Kind von seinen Eltern nicht bedingungslos geliebt gefühlt hat, kommt es zu einer Verminderung des eigenen Selbstwertgefühls. Man versucht durch bestimmte Handlungsweisen von seinen Eltern jene bedingungslose Liebe zu erhalten. Man ist besonders brav, man lehnt sich auf, man strengt sich an, man weigert sich. Diejenige Taktik, die am erfolgreichsten im Erhaschen der „Liebe“ ist, wird auch weiterhin im Leben angewandt. Auf der Suche nach dieser bedingungslosen Liebe lernt man, Bedingungen zu erfüllen, um gemocht zu werden. In der Folge wird man von seinen Mitmenschen abhängig. Abhängig in der Art, dass man auf das Lob oder das Gemochtwerden angewiesen ist. Aus diesem Grund opfern sich Menschen oft auf, um so ihren Wert wiederzufinden. Wenn Sie nun wutschnaubend diese Zeilen lesen, wurden Sie gerade ertappt. Willkommen in der Welt des Egos! Doch trösten Sie sich: Es gibt wahrlich nur wenige Menschen, die selbstlos dem anderen dienen. Wahre Hilfe dem Mitmenschen gegenüber geschieht:
• ohne Lob oder Dank zu erwarten,
• im Stillen, ungesehen von allen,
• einzig und allein, um dem anderen zu dienen .
Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt erkannt, dass meine eigenen Handlungen dieser Prüfung nicht standhielten. Durch die Initiation und den neuen Energiefluss im Körper wurde immer klarer, dass sich Neues und bisher Unbekanntes offenbart hatte.
Nicht allzu lange nach diesem Erlebnis wagte ich es erneut und sprach Gott an. Dies war wahrlich neu für mich, denn ich hatte bisher keinerlei Dialoge, sondern nur reine Monologe geführt. Meine erste Frage war:
„Der neue Weg führt in eine ganz andere Richtung, aber ich habe die ‚Dinge‘ doch so gerne, wohin soll das führen?“
Mit „Dingen“ waren all die Statussymbole gemeint, von denen ich mich noch nicht lösen konnte: Autos, Kleidung, Status an sich etc. Es war ein richtiges Aufbäumen meines eigenen unbewussten Egos. Bitte beachten Sie, dass diese Dinge nicht per se „schlecht“ sind; es geht darum, ob man emotional an diese gebunden ist. Dies war ich ganz eindeutig.
Gott antwortete mir in absoluter Klarheit:
„Wenn dir diese Dinge wichtig sind, dann lebe sie, und wir kommen in späteren Inkarnationen wieder.“
Mit allem hatte ich gerechnet, doch nicht mit dieser Antwort. Es war mir freigestellt, den Weg so weiterzugehen wie bisher und mich an Dinge zu klammern. Die geistige Welt mit all ihren Helfern (wahrscheinlich auch deswegen wurde das Wort „wir“ verwendet) hatte Zeit und wartete nur, bis ich bereit war, mich zu verändern und zu erwachen. Mir wurde die Absurdität meiner Frage bewusst:
• Wieso sich weiter an Dinge klammern?
• Wieso sich von Ängsten bestimmen lassen?
• Wieso Wert durch Leistung suchen?
• Wieso es anderen beweisen müssen?
• Wieso noch Zeit in Form von weiteren Inkarnationen (Wiedergeburten) verschwenden, anstatt sich wirklich hinzugeben und Gott zu suchen?
Daraus ergab sich auch schon meine zweite Frage:
„Ich habe verstanden, ich werde diesen neuen Weg gehen. Aber ich muss doch etwas verdienen, um zu leben?“
Die Antwort hatte es in sich:
„Vertraue einfach – du wirst alles bekommen, was du brauchst.“
Das war es also, worum es ging: Vertrauen . Vertrauen auf ein nicht sichtbares, riechbares, schmeckbares, nicht durch Gewinnmaximierung bestimmbares, abwägbares Etwas.
Wahrlich eine bittere Pille mit weit reichenden Konsequenzen. Es bedeutete, vollkommen zu vertrauen; zu wissen, dass immer genug da sein würde; sich nicht sorgen zu müssen, das Vertrauen zu spüren – die Verkörperung des Vertrauens und der Hingabe zu sein.
Konnte ich das? Lange saß ich allein in der Wohnung, überlegte und versuchte Für und Wider abzuwägen. Analysen, die ich im MBA-Studium gelernt hatte, schienen mich nicht weiterzubringen.
Nein, stattdessen diese Gespräche, die ich nicht
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