Bei Null bist du Tod
Lösung gefunden zu haben. Es kann nichts schaden, wenn wir uns in einer Stunde am Stall einfinden und uns anhören, was er uns vorzuschlagen hat.« Er stand auf. »Los, beweg dich. Pack deine Sachen. Wir treffen uns in der Eingangshalle. Bestell Mario, er soll die Ohren steif halten und dass wir uns bei ihm melden.«
»Und was machst du in der Zwischenzeit?«
»Bartlett und ich haben uns ein kleines Ablenkungsmanöver ausgedacht.« Er lächelte Bartlett an. »Wir dürften noch genug Zeit haben, es durchzuführen.«
Sie ging zur Tür. »Ich weiß nicht, wie Mario das aufnehmen wird. Seit sein Vater ermordet wurde, gefällt es ihm überhaupt nicht mehr, in seinem Arbeitszimmer festzusitzen.«
»Tja. Neuerdings bist du ja diejenige, die hier die Verhandlungen führt.« Trevor bedeutete Bartlett einzutreten. »Mach ihm klar, dass es nicht anders geht.«
Beklommen ging sie die Treppe hinauf. Mario war wild entschlossen, seinen Vater zu rächen, und sie hatte nun die undankbare Aufgabe, ihm klar zu machen, dass er das vergessen und an seinem Schreibtisch hocken bleiben sollte. Das Einzige, was ihn bisher dazu gebracht hatte, seine Arbeit fortzusetzen, war das Versprechen, dass man ihm Gelegenheit verschaffen würde, seinen Rachefeldzug erfolgreich durchzuführen. Jetzt war seine Übersetzung fast fertig, und sie brachen ohne ihn auf.
Vor der Tür zu Marios Zimmer blieb sie stehen und holte tief Luft. Dann klopfte sie an.
»Nein«, erklärte Mario knapp. »Nein, verdammt, ich komme mit.«
»Mario, wir wissen nicht mal, wohin wir fahren oder ob wir Grozak oder Reilly überhaupt finden werden.«
»Aber Sie haben eine Spur.« Er stand auf. »Und das ist schon mehr als vorher.«
»Sie können uns nicht helfen.«
»Woher wollen Sie das wissen?« Er nahm das oberste Blatt von dem Stapel auf seinem Schreibtisch und stopfte es sich in die Brusttasche. »Ich komme mit.« Den Rest des Stapels schob er in eine Schublade. »Keine Widerrede.«
»Ich werde dagegen stimmen. Und Trevor auch.«
»Wie Sie wollen.« Er klopfte mit der flachen Hand auf seine Brusttasche. »Aber Sie werden keinen Erfolg haben. Und Sie könnten sich die Chance vermasseln, die Übersetzung zu lesen, die ich soeben fertig gestellt habe.«
Sie erstarrte. »Sie sind fertig?«
Er nickte. »Und das Resultat ist äußerst interessant. Es gibt einige Überraschungen.«
»Hat sie das Gold erwähnt?«
»Allerdings.« Er drehte sich um. »Ich muss mir die Zähne putzen und mich duschen. Ich habe die ganze Nacht durchgearbeitet. Wir treffen uns vor dem Stall.«
»Mario, verdammt, was hat sie geschrieben?«
Er schüttelte den Kopf. »Eins habe ich aus dieser grauenvollen Geschichte gelernt, nämlich, dass man Waffen braucht, selbst gegen die Leute, die man für seine Freunde hält. Wir reden über Cira, sobald wir wissen, wo und wie wir Grozak oder Reilly erwischen können.«
»Wenn Sie uns sagen, wo das Gold zu finden sein könnte, dann haben wir vielleicht eine Möglichkeit, mit Reilly zu verhandeln.«
»Ich will nicht verhandeln. Ich will diesen Schweinehunden die Köpfe abhacken, so wie sie es mit meinem Vater gemacht haben.« Seine Kiefermuskeln spannten sich. »Ekelhaft, nicht? Die Padres würden jetzt anfangen, für meine Seele zu beten.« Er öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer. »Aber als mein Vater starb, war niemand da, der für seine Seele gebetet hat, stimmt’s?«
»Das werden wir nicht hinnehmen, Mario. Unmöglich. Trevor wird Ihnen die Übersetzung abnehmen, ehe Sie wissen, wie Ihnen geschieht.«
»Wenn er sie findet. Bis Sie ihn geholt haben, werde ich sie so gut versteckt haben, dass selbst Sherlock Holmes sie nicht finden würde. Vielleicht werde ich sie sogar vernichten und später noch einmal neu schreiben.« Dann verschwand er in seinem Zimmer.
Erfüllt von einer Mischung aus Mitleid und Ärger starrte sie noch einen Augenblick lang hinter ihm her, dann ging sie hinaus. Er hatte seine Entscheidung getroffen und war entschlossen, ihnen Ciras Brief vorzuenthalten, um seinen Willen durchzusetzen. Im Grunde genommen konnte sie es ihm nicht verübeln. Wahrscheinlich hätte sie an seiner Stelle ähnlich gehandelt.
Als Jane und Trevor eine Stunde später auf den Hof traten, stand Jock vor der Stalltür. »Der Burgherr lässt ausrichten, dass er bald zurück sein wird.«
»Wo ist er?«
»Er musste mit den Wachleuten reden. Er meinte, es wäre wichtig.« Jock wandte sich an Jane. »Er ist nicht sauer auf mich. Ich dachte,
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