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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Fängst du womöglich an, weiße Mäuse zu sehen? Vielleicht hat das Gerät, das du immer in der Hosentasche mit dir rumträgst, einen Kurzschluss.«
    »Vielleicht.« Trevor suchte in allen Schubladen. »Nein. Jemand hat meine Sachen durchwühlt.«
    »Wie kommst du darauf? Scheint doch alles an Ort und Stelle zu sein.«
    »Ich weiß es einfach.« Er ging ins Bad. Der Kulturbeutel stand fast genauso da, wie er ihn hingestellt hatte.
    Fast.
    Mist.
    Er öffnete den Reißverschluss. Das Lederetui war noch da. Es war genauso schwarz wie der Boden der Kulturtasche, womöglich hatte er es übersehen.
    »Trevor?«
    »Bin gleich da.« Langsam öffnete er das Etui und betrachtete zuerst die Zeitungsausschnitte, dann die Fotos. Sie schaute ihn mit dem herausfordernden Blick an, den er so gut kannte. Vielleicht hatte Grozak die Fotos nicht entdeckt. Und wenn doch, hatte er vielleicht deren Bedeutung nicht erkannt.
    Aber konnte er es riskieren, auf diese Vermutung hin ihr Leben aufs Spiel zu setzen?
    Er eilte ins Zimmer, nahm die Reisetasche aus dem Schrank und riss den Boden heraus.
    Der Zeichenblock war weg.
    Verdammter Mist!
    Harvard University
    »Hey, ich dachte, du paukst fürs Examen.«
    Jane blickte von ihrem Zeichenblock auf, als ihre Mitbewohnerin Pat Hershey ins Zimmer gestürmt kam. »Ich brauchte eine Verschnaufpause und beim Zeichnen kann ich mich am besten entspannen.«
    »Schlafen wäre auch eine Alternative.« Pat lächelte. »Und wenn du dir gestern nicht die halbe Nacht als Kindermädchen um die Ohren geschlagen hättest, müsstest du heute nicht so viel pauken.«
    »Mike musste einfach mit jemandem reden«, sagte Jane. »Er macht sich in die Hose vor Angst, er könnte durchs Examen fallen und alle enttäuschen.«
    »Dann sollte er lieber lernen, anstatt sich an deiner Schulter auszuweinen.«
    Jane wusste, dass Pat Recht hatte, am Abend zuvor hatte sie selbst ein paarmal beinahe die Geduld verloren. »Er ist es gewohnt, mit Problemen zu mir gelaufen zu kommen. Wir kannten uns schon als Kinder.«
    »Und du bist zu weichherzig, um ihn abzuweisen.«
    »Ich bin nicht weichherzig.«
    »Nur Leuten gegenüber, die dir etwas bedeuten. Mir zum Beispiel hast du schon ein paarmal aus der Klemme geholfen, seit wir uns das Zimmer teilen.«
    »Ach, das war doch nichts Besonderes.«
    »Für mich schon.« Pat trat zu Jane und betrachtete die Zeichnung. »Ach Gott, er schon wieder.«
    Jane ignorierte die Bemerkung. »Und? Bist du gut gelaufen?«
    »Eine Meile mehr als sonst.« Pat ließ sich in den Sessel fallen und begann, ihre Laufschuhe auszuziehen. »Du hättest mitkommen sollen. Allein zu laufen macht mir nur halb so viel Spaß. Ich hätte es sehr genossen, dich abzuhängen.«
    »Keine Zeit.« Mit drei energischen Strichen beendete Jane die Zeichnung. »Ich hab dir doch gesagt, ich musste für die Abschlussklausur in Chemie pauken.«
    »Stimmt, das hast du mir gesagt.« Pat grinste. »Stattdessen erwische ich dich schon wieder dabei, wie du deinen Traumprinzen zeichnest.«
    »Glaub mir, er ist kein Traumprinz.« Jane klappte den Zeichenblock zu. »Und auch keiner, den du deinen Eltern vorstellen würdest.«
    »Ein schwarzes Schaf? Wie aufregend.«
    »Nur in Seifenopern. Im richtigen Leben machen die bloß Ärger.«
    Pat verdrehte die Augen. »Du redest schon wie eine übersättigte Frau von Welt. Du bist gerade mal einundzwanzig, Himmelherrgott.«
    »Ich bin nicht übersättigt. Das sind nur Leute, die nicht genug Fantasie besitzen, um ihr Leben interessant zu gestalten. Aber ich kenne den Unterschied zwischen reizvoll und mühselig.«
    »Mit dieser Art von mühselig könnte ich leben, wenn sie so hübsch verpackt wäre. Der Typ sieht ja wirklich umwerfend aus. Eine Mischung aus Brad Pitt und Russell Crowe. Das musst du doch selber auch so sehen, sonst würdest du ihn ja nicht dauernd zeichnen.«
    Jane zuckte die Achseln. »Er ist interessant. Jedes Mal, wenn ich ihn zeichne, entdecke ich was Neues in seinem Gesicht. Deswegen kann ich mich so gut damit ablenken.«
    »Diese Zeichnungen sind wirklich toll. Ich verstehe gar nicht, warum du nicht mal ein vollständiges Porträt von ihm malst. Das wäre bestimmt noch viel besser als das Porträt von der alten Frau, für das du den Preis bekommen hast.«
    Jane lächelte. »Ich glaube kaum, dass die Preisrichter das auch so sehen würden.«
    »Ich will das Bild ja nicht schlecht machen. Das Porträt war erstklassig. Andererseits ist sowieso alles erstklassig, was du machst. Eines

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