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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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nicht aufhalten!«, keucht Gudrun und wirft achtlos das Abseihsieb gegen die Garderobe. Diese Handlung widerspricht so gründlich ihrer Natur, dass in mir ein kleiner Funke Hoffnung aufleuchtet. Vielleicht ist das Ganze wirklich nur ein böser Traum.
    Gudrun streicht eine nasse blonde Strähne aus der Stirn, bückt sich, hebt die Tischdecke kurz an und fährt dem Mann mit der Hand übers Gesicht.
    »Katja! Du hast ihm ja nicht einmal die Augen geschlossen! Geh nicht an den Tisch da ran, sonst zerstörst du noch Spuren. Komm, ab in die Küche!«
    »Schnee«, murmele ich und deute vorwurfsvoll auf ihre bis zu den Waden weiß eingekleisterten Beine. Gott sei Dank, ich träume. Gudrun würde doch nie Schneematsch auf den von ihr frisch gewienerten Eichendielen verteilen. Jeder andere, aber nicht Gudrun. Nicht die Frau, die ich nur mühsam davon habe abhalten können, den Gästen der Einkehr Pantoffeln wie im Schloss Sanssouci aufzudrängen. Sie hatte die Dinger sogar schon im Internet bestellt.
    »Katja!«
    »Putzen«, bringe ich hervor und mache eine unbeholfene Schrubberbewegung. Gudrun soll endlich das tun, was sie am besten kann! Nichts scheint mir wichtiger zu sein, als alle Spuren zu beseitigen, um das Ungeheuerliche ungeschehen zu machen. Die Leiche muss weg!
    Wir könnten sie im tiefen Schnee hinterm Haus einbuddeln. Dann kehre ich zu Linus und dem Kaminfeuer zurück, öffne eine Flasche Wein und schau mir einen Krimi im Fernsehen an. Der fürchterliche Vorfall wird morgen früh nur ein Film gewesen sein. Und wenn es in ein paar Wochen taut, dann ist hinter der Einkehr leider ein Landstreicher erfroren, der in einen Blizzard geraten ist und es nicht bis zur Tür des Restaurants geschafft hat. Allerdings gibt es da ein kleines Problem: das Loch in seiner Brust. Im Schneesturm ist kein Jäger unterwegs. Vor allem keiner, der Wildschweine mit einer Pistole erlegt.
    »Katja!« Gudrun rüttelt mich an den Schultern. »Marcel. Du musst sofort Marcel anrufen. Der weiß, was zu tun ist. Marcel, Katja! Wach endlich auf! Wir müssen was tun! Ruf ihn an!«
    Ach ja, Marcel, denke ich, als sie mich wie eine schwerbehinderte alte Frau in die Küche geleitet. Habe ich doch glatt vergessen, wie nützlich er als Polizist sein kann. Das war er als Liebhaber auch mal gewesen, mehr als nützlich. Zärtlich und herzerwärmend konnte er sein – sofern man ihm nicht in die Quere kam. Lang, lang ist’s her. Es ist überhaupt ziemlich lang her, dass er sich hier hat blicken lassen.
    Ich kann aber auch nicht behaupten, dass ich ihn ermutigt hätte. Schließlich bin ich ja nicht für immer – und vor allem nicht seinetwegen – in die Eifel zurückgekehrt. Ich bleibe nur, bis Gudrun ihren Kummer endgültig verschmerzt hat und ich einen Käufer für mein altes belgisches Bruchsteinhaus gefunden habe. Und bis Linus das Zeitliche gesegnet hat. Ich darf den Hund nicht wieder verlassen, aber in die Großstadt kann ich ihn auch nicht mitnehmen. Es wäre unzumutbar für den sein Leben lang freilaufenden Labrador-Staffordshire-Terrier, an der Leine durch Straßenschluchten gezogen zu werden, und unzumutbar für mich, ihn mit einer Kehrschaufel zu begleiten, um seine Häufchen in zertifizierten Hundeklos zu deponieren. Linus würde in einer Berliner Dreizimmerwohnung vor Gram und Heimweh garantiert vorzeitig das Zeitliche segnen. Deshalb hatte ich das Tier im vergangenen Winter bei Gudrun und David zurückgelassen.
    »Gut, wenn ein Kind mit Hund aufwächst«, hatte ich den beiden und mir selbst eingeredet. Wie hätte ich damals ahnen sollen, dass sich Gudruns verzweifelter Kinderwunsch in einer Scheinschwangerschaft manifestieren würde? Ihr Bauch hatte sich tatsächlich gerundet, und sie hatte dauernd davon gesprochen, wie der kleine Davidspross in ihr wachse. Zum Arzt war sie nie gegangen; sie vertraue auf die Hebamme in der Nachbarschaft, hat sie gesagt; das sei in der Eifel so üblich. Die Hebamme hat sie, wie mir Hein später berichtete, nie aufgesucht.
    »War doch klar, dass sie zu alt ist, für zu werfen«, bemerkte er mit der ihm sehr eigenen Sensibilität. Diesen Spruch hieb ihm sein Lebenspartner Jupp, unser vierschrötiger Hand- und Waldwerker, dankenswerterweise sofort milde um die Ohren: »Ich bin noch ein ganzes Stück älter, Hein, und trotzdem würde ich gern mit dir ein Kind adoptieren. Vielleicht geht das ja bald.«
    »Erst heiraten«, sagte Hein, aber dazu schüttelte Jupp den Kopf. Eine Ehe zwischen Männern war für diesen

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