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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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immerhin mit einer Art Kühle, die mir vielleicht eine Art Schlaf ermöglicht hätte, wenn nicht von Zeit zu Zeit die Kinder hereingekommen wären, um sich schluchzend zu beklagen, daß sie nicht schlafen könnten, weil die Betten unaufhörlich zitterten.
    Um drei Uhr unternahm die beste Ehefrau von allen einen Rundgang und verteilte Ohropax. Daraufhin breitete sich wohltätige Stille aus. Nur dann und wann durchbrach eine Boeing die Schallmauer.
    Um fünf Uhr schrieb meine Frau auf den Notizblock, den wir zwischen uns plaziert hatten:
    »Das Monstrum geht morgen an Schlomo zurück, verstanden?« Ich benachrichtigte sie gleichfalls schriftlich, daß der Kaufpreis bar erlegt worden war. Der stumme Schmerzensschrei, den ich sie ausstoßen sah, schnitt mir das Herz entzwei. In einer plötzlichen Eingebung stürzte ich zum Flüsterkasten und stellte ihn ab.
    Die Wirkung war sensationell. Der Flugverkehr kam zum Stillstand, und in der sommerlichen Wärme, die uns zu umschmeicheln begann, schliefen wir alsbald ein, wie zwei Spione, die aus der Kälte kamen.
    Gleich am Morgen rief ich Schlomo an.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Diese Klimaanlage -«
    »Schon gut, schon gut.« Er ließ mich gar nicht ausreden. »Wir nehmen sie zurück und refundieren Ihnen den vollen Kaufpreis.«
    Eine halbe Stunde nach diesem Gespräch erschienen die beiden Vierschröter, montierten die Höllenmaschine ab und erklärten sich bereit, das himmelblaue Loch, das in der Mauer zurückgeblieben war, gegen Erlag von 500 Pfund zuzumauern. Ich feilschte nicht. Ich bin ein guter Verlierer.
    Es brauchte einige Zeit, ehe wir uns an die Ruhe ringsum gewöhnten. Aber, wie schon gesagt: der Mensch gewöhnt sich an alles.
    Als wir bald darauf ein mit uns befreundetes Ehepaar besuchten, schlug uns beim Betreten der angenehm kühlen Wohnung das vertraute Dröhnen einer startfertigen Boeing 747 an die Ohren.
    »Das Ding ist erst heute vormittag montiert worden«, schrie mir die Frau des Hauses entgegen. »Aber wir haben die Firma Pronto bereits verständigt, daß wir’s zurückgeben. Wir verlieren eben die Installationsgebühr. Immer noch besser.«
    Ich trat an die Maschine heran. Der Besänftigungshebel war abgebrochen.
    Als Fachmann erkannte ich das auf den ersten Blick. War mir doch erst vor wenigen Absätzen ein gleiches widerfahren.
    Schlomo retirierte gegen die Rückwand seines Büros und machte verzweifelte Anstrengungen, sich aus meinem Würgegriff zu befreien. Aber ich ließ erst locker, als er zu seinem Geständnis ansetzte.
    »Mit den Klimaanlagen läßt sich ja nichts verdienen«, stöhnte er. »Die Einfuhrzölle und die Steuern sind zu hoch. Das einzige, was Geld bringt, ist die Installation und das Zumauern der Löcher.«
    Ich drehte ihm den Arm auf den Rücken und drängte ihn in den Lagerraum. Mein Verdacht bestätigte sich: das ganze Inventar bestand aus einer alten Boeing. Daneben hockten die beiden Vierschröter und kauten an je einem Salamibrot.
    Schlomo senkte den Kopf: »Jawohl, wir verkaufen immer denselben Apparat, und am nächsten Tag wird er abmontiert. Ich gebe es zu. Aber schließlich muß ich ja von irgend etwas leben. Ich habe eine Frau. Ich habe Kinder. Ich habe eine Freundin ...«
    Warum die »Pronto Klima-Anlagen Ges.m.b.H.« trotz anhaltend gutem Geschäftsgang plötzlich Konkurs ansagte, konnte sich zunächst niemand erklären, auch der Eingeweihte nicht. Keinesfalls lag es daran, daß der potentielle Käuferkreis bereits erschöpft gewesen wäre. Das geht nicht so schnell.
    Geduldige Nachforschungen ergaben folgenden Tatbestand: Schlomo hatte seinen Flüsterkasten nach Bat Jam verkauft, an den Nestor der Siedlung, einen der ältesten noch lebenden Einwanderer überhaupt, und hatte am nächsten Tag vergebens auf den üblichen Anruf gewartet. Als auch tags darauf nichts dergleichen geschah, wurde er von Panik erfaßt und rief seinerseits an.
    »Ist der Apparat nicht ein wenig lärmend?« erkundigte er sich.
    »Leider«, antwortete der greise Pionier. »Für Freitag abend bin ich schon vergeben.«
    Der Mann war stocktaub. Und Schlomos Boeing, die einzige ihrer Art, war aus dem Verkehr gezogen.

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