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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der ist wahnsinnig, dachte ich noch, dann hörte ich schon den dumpfen Klang, als der Typ mit beiden Beinen auf der Motorhaube meines Autos landete.
    Okay, der Wagen war alt. Keiner wird jünger, auch ein Auto nicht. Aber das war noch lange kein Grund, ihn zu malträtieren.
    Dagegen hatte ich etwas.
    Ich stieß den Wagenschlag an meiner Seite auf und sprang aus dem Fahrzeug.
    Der Typ war von der feuchten Motorhaube gerutscht und stand zwischen dem Kühlergrill des Bentleys und der Hecktürenklappe des Lastwagens. Schimpfend lief ich auf ihn zu. »Was fällt Ihnen eigentlich ein!« fuhr ich ihn an. »Sind Sie eigentlich von allen guten Geistern verlassen?«
    Das mußte er sein. Ich jedenfalls hätte nach einer solchen Attacke nicht gegrinst. Er tat es, und ich kam mir vor, als würde er mich zudem noch auslachen.
    Ich warf keinen Blick auf die Motorhaube, sondern wollte mir den Knaben vornehmen. Ohne Grund tat man so etwas nicht. Und deshalb war auch mein Mißtrauen erwacht.
    Der Mann war dunkelhaarig, besaß einen braunen Teint, trug einen ebenfalls dunklen Anzug und hielt plötzlich ein Messer in der Hand. Der Griff war in seiner Faust verborgen gewesen, und auf einen Knopfdruck hin schoß die Klinge plötzlich vor.
    Fast wäre ich gegen die Spitze gelaufen. Im letzten Augenblick konnte ich stoppen, schielte nach unten und sah den blitzenden Reflex dicht über meiner Gürtelschnalle.
    Ich nahm diese Person durchaus ernst. Wer es fertigbrachte, im morgendlichen Berufsverkehr einen Wagen anzuhalten und dessen Fahrer mit dem Messer zu bedrohen, der schaffte noch ganz andere Dinge, und dem würde es wahrscheinlich auch nichts ausmachen, seinem Feind die Messerklinge in den Leib zu stoßen.
    Deshalb blieb ich stehen. Mein Blick traf die dunklen Augen des Mannes. Ich erkannte, daß die Brauen ebenso schwarz waren und über der Nasenwurzel schräg aufeinander zuwuchsen.
    »Was soll das?« fragte ich ihn.
    »Einsteigen.« Der Kerl deutete mit seiner freien Hand nach links, wo der Wagen mit der offenen Ladetür stand.
    Die beiden Hälften waren wieder zugefallen. Allerdings nicht völlig, denn zwischen ihnen klemmte etwas Rundes, das ich sehr genau kannte.
    Es war eine Mündung.
    Und zwar die einer Maschinenpistole. Zu sagen brauchte der andere nichts mehr, die drohende Mündung sprach für sich.
    Dennoch wollte ich es ihm nicht zu leicht machen und fragte: »Was soll ich?«
    »Einsteigen.«
    »In den Lkw?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    Seine dunklen Augen bekamen einen harten Glanz. »Steig ein!«
    Nun ja, wenn man so überzeugende Argumente gegen sich hat, bleibt einem wohl nichts anderes übrig. Ich hob die Schultern und drehte mich so, daß ich der Kühlerfront meines Bentleys den Rücken zudrehte.
    Im Innern des Lkw mußte man bemerkt haben, was von der Ladefläche passierte. Der rechte Türflügel wurde aufgedrückt. Links stand jetzt der Typ mit der MPi.
    Ich kletterte auf die Ladefläche. Allmählich hatte ich ein dumpfes Gefühl bekommen. Den Mann, der mich mit dem Messer bedrohte, kannte ich nicht. Noch nie zuvor hatte ich ihn gesehen, aber er mußte mich kennen, sonst hätte er mich nicht angehalten.
    Auf allen vieren verschwand ich im Dunkel der Ladefläche. Daß sich außer mir und dem Messerhelden noch andere Personen dort aufhalten mußten, war mir klar.
    Es roch nach Mensch.
    Ein besonderer Geruch. Nicht allein den Schweiß nahm ich wahr, auch einen anderen »Duft«: Knoblauch.
    Meine Augen brauchten Zeit, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen, dazu kam es nicht mehr. Ich hörte den Knall, als die Wagentür hinter mir zugeschlagen wurde, vernahm Worte in einer kehlig klingenden Sprache, bevor ich den Hieb in den Nacken bekam, der mich zu Boden streckte.
    Ich fiel auf die Knie, spürte in meinem Nacken die Taubheit, die sich bis in den Kopf ausbreitete und merkte kaum, daß ich mich mit den ausgestreckten Händen abstützte, so daß ich in der knienden Haltung blieb.
    Das Denken fiel mir schwer. Trotzdem dachte ich an meinen letzten Fall, wo ich auch auf eine verrückte Art und Weise entführt worden war. [1] Dieses Kidnapping war auch nicht normal und wesentlich risikoreicher als das letzte. Wer das tat, mußte ziemlich stark unter Druck stehen.
    Ich stand auch unter Druck, denn etwas Kaltes, Rundes wurde mir in den Nacken gedrückt.
    Eine Mündung!
    Sie gehörte wahrscheinlich der Maschinenpistole, die ich kurz zuvor zwischen den beiden Türen hatte klemmen sehen. Gleichzeitig wurde ich

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