Berggorillas
Trophäe oder Fetisch zu verkaufen, oder jagen sie als – in manchen Gegenden im Kochtopf geschätztes – „Bushmeat“.
Gorillas tappen in Schlingen, mit denen einheimische Jäger Ducker-Antilopen nachstellen – und verenden an Wundbrand. Sie sind permanent gefährdet durch immer neue Kriege, Bürgerkriege und Revolten in den Staaten, auf deren Gebieten ihre Lebensräume liegen. Bedroht ist ihr Fortbestand schließlich auch noch durch Krankheiten. Dabei ist nicht nur an spezifische afrikanische Krankheiten wie das Ebola-Virus zu denken. Gorillas können sich auch von Menschen – etwa von Gorilla-Touristen – mit Infektionskrankheiten wie beispielsweise Grippe anstecken und daran zugrunde gehen. Eine der wichtigsten Regeln für Gorilla-Trackings ist somit die, keinesfalls dorthin zu gehen, wenn man krank ist.
Können wir den Berggorillas noch helfen? Yes, we can!
Bei den Berggorillas stehen die Warnzeichen nach wie vor auf „Alarmstufe rot“. Trotz eines leichten Anstiegs der Bestandszahlen – zu Beginn der 1950er Jahre waren sie auf nur wenige hundert Tiere geschätzt worden; in den letzten fünfundzwanzig Jahren ist ihre Zahl von 620 auf rund 900 Tiere angestiegen – muss weiterhin von einer starken Gefährdung der Art ausgegangen werden. Die Population ist so klein, so fragil, dass für eine Entwarnung kein Anlass besteht. Natürlich drängt sich die Frage auf: Sind die Berggorillas überhaupt noch zu retten? Sind etwa die Genpools noch groß genug? Ist der Lebensraum nicht schon zu stark beschnitten? Ist durch zwangsläufige Inzucht eine Schwächung und damit ein Ende der Population in absehbarer Zeit vorprogrammiert? Die Antwort der Forschung ist klar: Berggorillas können gerettet werden! Wir alle können (noch) etwas für die dauerhafte Erhaltung der Art tun. Um es mit dem Optimismus Obamas zu sagen: Yes, we can!
Wenn wir die Bergregenwälder in Afrika bewahren, wenn wir die Gorillas – so gut es geht – vor Wilderern und Krankheiten schützen, dann gibt es die begründete Hoffnung, dass auch künftige Generationen diese Tiere noch lange bewundern können.
Menschen und Gorillas verbindet ein gemeinsames Erbe, das es zu schützen, das es fortzutragen gilt, in eine Zukunft, die wir fair miteinander teilen sollten. Es bedarf natürlich großer – auch finanzieller – Anstrengungen, dieses Erbe, diesen von uns jedenfalls in der Vergangenheit bedrohten Teil der Schöpfung zu bewahren. Aber wir können diese Erbschaft nicht ausschlagen. Denn aus eigener Kraft können die Berggorillas im Bwindi-Wald und in den Virungas ihren Fortbestand nicht mehr sichern. Sie bedürfen zwingend unseres Schutzes und unserer Unterstützung. Dieses Buch, das Sie jetzt in Ihren Händen halten, soll und wird hierzu einen Beitrag leisten.
Ohne die Berggorillas wäre die Welt, wären wir ärmer. Noch ist es nicht zu spät. Helfen wir ihnen: Es sind die letzten ihrer Art.
Autor dieses Beitrags: Detlef Neufang
Berggorillas
Familie: Menschenaffen (Hominidae)
Gattung: Gorillas (Gorilla)
Art: Östlicher Gorilla (Gorilla beringei)
Unterart: Berggorilla (Gorilla beringei beringei)
Lebenserwartung: 40 – 45 Jahre
Größe und Gewicht: Männliche Tiere erreichen aufgerichtet eine Höhe bis zu 1,75 Metern und ein Gewicht bis zu 200 Kilogramm, während Weibchen lediglich halb so schwer werden und deutlich kleiner bleiben als ihre männlichen Artgenossen.
Weitere Merkmale: Schwarzes, dichtes Fell, das sich bei männlichen ausgewachsenen Tieren weiß-grau verfärbt – der so genannte Silberrücken. Langgestrecktes Gesicht und breiter Brustkorb. Gorillas verbringen viel mehr Zeit am Boden als andere Menschenaffen. Ihre Füße sind daher besser zum Laufen als zum Klettern geeignet. Das gilt vor allem für die Berggorillas, deren Großzehe weniger abgespreizt ist als bei den Flachlandgorillas.
Lebensweise: Berggorillas sind tagaktive Tiere. Sie leben in Gruppen, wobei die durchschnittliche Gruppengröße die der Flachlandgorillas übersteigt. Meist bestehen Gruppen aus einem erwachsenen männlichen Tier (dem Silberrücken), mehreren Weibchen und deren Jungtieren. Es existieren auch Gruppen mit mehreren erwachsenen Männchen; in diesem Fall übernimmt ein Silberrücken die dominante Rolle. Es gibt eine klare „patriarchalische“ Rangordnung, an deren Spitze der dominante Silberrücken steht. Unter den weiblichen Tieren richtet sich die Rangfolge hauptsächlich danach, wie lange sie bereits mit dem leitenden
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