Betongold
Verbindung wird zusehends schlechter.«
»Patrick Langer«, warf Nicolic ein.
»Nein, der ist zwar auch unterwegs in die Eifel, wie wir seit gestern Abend wissen, aber der hat eine andere Nummer. Es ist Dr. Alexander Roggisch«, antwortete Kunkel und schlug mit beiden Händen auf die Tischplatte. Bevor jedoch Gärtner tatsächlich einen Wutanfall bekam, erzählte er, was er herausgefunden hatte.
Winter sollte sich an dem Abend, als er in den Liftschacht gestoÃen wurde, mit einem Mann treffen, der ihm Hintergrundinformationen zur KFI geben sollte. Leider ist es damals dazu nicht gekommen, aber sie haben weiter recherchiert und Alexander Roggisch unter die Lupe genommen.
Roggisch wurde in Frankfurt geboren und wuchs bis zu seinem 14. Lebensjahr bei seiner Mutter auf. Dann kam er auf ein Eliteinternat in der Schweiz, Ausbildung zum Immobilienökonom, Dissertation, etc. Alles mit Auszeichnung. Und jetzt kommt das Entscheidende.« Gärtner hob die Augenbrauen. »Seine Mutter war die Haushälterin von Dr. Langer.«
»Also ist Dr. Langer der Vater von Alexander Roggisch«, warf Lakman ein.
»Hören sie auf, Lakmann, oder besser zu«, sagte Gärtner und rückte seinen Stuhl gerade.
»Der Reihe nach«, fuhr Kunkel fort. »Alexander Roggisch geht mit 14 auf ein Internat und kurz danach fängt Frau Roggisch, die wieder ihren Mädchennamen angenommen hat; sie heiÃt jetzt Katharina Schmitz, bei Dr. Langer als Haushälterin an und kümmert sich rührend um Patrick Langer, den jetzigen Sven Martin.«
»Die Geschichte kennen wir, weiter.« Gärtner wackelte auf seinem Stuhl.
»Die Frage, die sich stellt, ist?« Paul konnte nicht anders, aber Juliane hatte ihn mittlerweile durchschaut.
»Wer hat die teure Ausbildung von Alexander bezahlt. Von ihrem Gehalt als Haushälterin konnte sie es sicher nicht.«
»Karl von Hainburg, richtig?« Gärtner hatte kombiniert.
»Exakt. Alexander ist höchstwahrscheinlich der uneheliche Sohn von von Hainburg. Das belegen jedenfalls Ãberweisungen, die Winter vorliegen, von Hainburgs auf das Konto von Katharina Schmitz von Geburt an, bis zum 14. Lebensjahr des Jungen.«
»Ja, aber das beweist noch nichts. Von Hainburg hat seinen Ziehsohn ausbilden lassen und jetzt sollte er die Nachfolge übernehmen«, bemerkte Nicolic.
»Und jetzt kommt das entscheidende Wort von Patrick: »Wieder«, denn solange Roggisch nicht bei der KFI war, galt Sven Martin alias Patrick Langer als möglicher Kandidat.«
Zweiter Versuch von Lakmann : »Dann hat Langer seinen Vater erschossen.«
»Lakmann, es reicht.« Gärtner verdrehte die Augen.
Kunkel fuhr fort. »Roggisch hat seinen Vater vermutlich erpresst, um die Nachfolge zu übernehmen und einige Zeit muss es auch so ausgesehen haben. Dann hat er aber möglicherweise aus Rache und Hassgedanken etwas getan, was von Hainburg umgestimmt hat und nunmehr Patrick Langer »wieder« in die vorderste Position brachte.«
»Was?« Als alle Augen an seinen Lippen hingen, hob er die Arme hinter den Kopf und lehnte sich zurück.
»Er hat ein Verhältnis mit der Tochter seines Vaters angefangen. Mit seiner Halbschwester und das hat von Hainburg wohl nicht ertragen.«
Fünfzehn Sekunden herrschte stillstes Schweigen, dann nahm Gärtner das Zepter in die Hand.
»Lakmann, Nicolic, Sie beide überprüfen den derzeitigen Standort der beiden.«
»Kunkel und Freund, Sie lassen sich von einer Streife auf schnellstmöglich zum Flughafen Egelsbach bringen, dort stehen drei neue Eurocopter unserer Hubschrauberstaffel.«
»Warum?«, fragte Juliane und hatte das Gefühl, dass ihre Stimme bebte.
»Die haben hochmodernstes Gerät an Bord. Können auch aus der Luft UMTS orten. Ich rufe bei den Kollegen an und regele das. Auf gehts. Alles Weitere per Funk.«
»Hast du Probleme mit Hubschraubern?«, fragte Paul, als sie auf dem Rücksitz des weiÃblauen BMW von den Kollegen mit Blaulicht und Martinshorn durch die Innenstadt von Frankfurt zur Autobahn jagten.
»Nein, war nur eine Frage; bin noch nie damit geflogen«, antwortete sie und drückte ihre Fingernägel noch fester in den Sitz. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, aber das zog sie jetzt durch.
Und es ging besser als erwartet. Die Piloten hatten einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck auf sie gemacht und steuerten den
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